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201 - Die Rachegöttin

201 - Die Rachegöttin

Titel: 201 - Die Rachegöttin
Autoren: Michelle Stern
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Adoors früher gewesen sein mögen, jetzt sind sie Bestien. Sie haben sich zurückentwickelt zu Tieren, und sie gehören getötet wie Tiere. Ich zerquetsche eine Termiite, wenn sie an meine Essensvorräte will. Was erst tue ich mit einem Tier wie einem Adoor, der mein Liebstes getötet hat?
    Kiras, du bist noch so jung und wirst nun ohne Vater aufwachsen müssen. Auch dafür hasse ich diese Bestien!
    Mögest du ein Einsehen haben, Piama, und deinen Zorn gegen die Adoors richten! Mögest du zu einer Göttin der Rache werden, die Feuer und Tod über ihre Feinde bringt. Ich selbst werde dein Schwertarm sein. Lass mich die Adoors niederwerfen zu meinen Füßen und ihnen zehnfach heimzahlen, was sie mir antaten. Ich gebe nicht eher Ruhe, bis sie alle den Tod gefunden haben. Einer nach dem anderen.
    Diese Nacht war eine Nacht des Hasses. Und Hass wird aus ihr erwachsen. Tod allen Adoors! Tod den Verrätern und Abtrünnigen, die es gewagt haben, uns anzugreifen! Die Zeit der Ruhe ist vorüber. Jetzt beginnt der Krieg.
    ***
    Das geräumige Zelt war nach einem einfachen Prinzip gebaut.
    Matthew war überrascht, so etwas hier zu sehen. Er kannte ähnliche Zelte von asiatischen Nomaden seiner Zeit.
    Scherengitterwände waren mit Fellen bespannt worden. Ein Feuer brannte in der Mitte. In der Kuppel befand sich eine Öffnung für den Rauchabzug, den man bei Regen schließen konnte. Der Boden war karg, damit man Schlangen und Spinnen entdeckte, ehe sie gefährlich wurden.
    Die Uneskaa Marii saß auf einem holzgeschnitzten Stuhl, der auf einem geschlossenen Podest stand. Dieses Zelt war nur für offizielle Anlässe gedacht. Es befanden sich keinerlei persönliche Gegenstände darin. Auch ein Schlaflager war nicht zu sehen.
    »Antwortet nur, wenn sie euch fragt«, raunte Kiras Rulfan und Matt zu, als er sie hinter das Feuer und vor den erhöhten Sitz führte. Er stellte Marii die beiden vor und erklärte die Situation.
    Marii war klein, Matt schätzte sie auf höchstens eins sechzig. Wie Kiras trug sie einen grüngoldenen Umhang, wobei das Gold eher ein verwaschenes Gelb war. Sie wirkte drahtig und agil. Das krause braune Haar war von einer Unzahl weißer Strähnen durchzogen. Ihre hellgrünen Augen glitzerten lebhaft, fast ein wenig unruhig. Als sie den Mund öffnete, sah Matt eine Zahnlücke zwischen den oberen Schneidezähnen.
    »Maddrax und Rulfan«, wiederholte die Uneskaa die Namen. Ihre fleckigen Hände lagen auf ihrem Schoß. »Ihr habt also einen Flugwagen.«
    Als Matt noch überlegte, ob dies eine Frage oder eine Feststellung gewesen war, bewegten sich die Felle des Eingangs heftig, und Airin trat ein. Ohne ein Wort zu verlieren, stellte sie sich neben Kiras auf. Um ihre Wade war ein Verband gewickelt.
    Die Uneskaa sah milde lächelnd auf Airin herab. »Hantaa. Du hast diese beiden Männer zu mir geführt. Ich danke dir.«
    Airin nickte leicht. Ihre Wangen schimmerten rötlich. Der Schein des Feuers lag auf ihren Zügen.
    »Nun…«, Marii richtete sich noch ein Stück auf. Matt bemerkte den knotigen Stab, der neben ihrem Stuhl lehnte. »Es wäre uns eine große Hilfe, mit diesem Flugwagen in den Paak zu gelangen. Wir wollen Zugang zu unserem Waffenlager. Airin hat es verschlossen, als der Stroom versiegte. Die Stejchon hat zwei Eingänge. Einer davon wird gut bewacht, der zweite ist sehr schwer zugänglich. Er wird eingeschlossen von einem termiitenbesetzten Gebiet. Und die Termiiten töten, was sie sehen. Es gibt noch einen weiteren Weg über das Meer, aber auch der ist gefährlich.«
    Matt dachte an sein Erlebnis mit den Shakaas. Er nickte.
    »Mit einem Flugwagen«, fuhr Marii fort. »Könnten wir über die Gefahren hinwegsetzen, zum hinteren, wenig beachteten Eingang vordringen und uns all die Waffen holen, die noch immer in der Stejchon eingeschlossen sind.«
    Matt trat einen Schritt vor. Er war nicht gewillt, länger zu schweigen. »Darf ich offen reden, Uneskaa?«
    Sie schien für einen Moment irritiert, dann lächelte sie. »Hat Kiras euch den Mund verboten?« Sie blickte streng auf ihren Sohn. »Sprecht nur. Ich bin weder eine Königin, noch eine Heilige.«
    Matt nickte zufrieden. »Warum habt ihr diese Waffen nicht mitgenommen, als ihr geflohen seid?«
    »Sie waren nicht funktionstüchtig«, erklärte Marii. »Die Göttin hatte ihnen ihre Wirkung genommen. Aber jetzt, da sie uns den Stroom zurückgab, hoffen wir, auch unsere Waffen wieder führen zu können.«
    Matt verstand. Es waren also elektronisch gesteuerte
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