Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
Vom Netzwerk:
mitzukommen und flüsterten in einer Jagdsprache, die ich nicht kannte. Doch als wir wieder aufs Wasser zurückkehrten, erzählte mir Hun Xoc, die Nachhut habe eine Gruppe von zwanzig Leuten gemeldet, die uns in Booten und vielleicht auch über die Treidelpfade folge. Die Nachhut könne nicht sagen, woher sie stammten, und nach dem Wenigen, das sie hatten hören können, redeten die Fremden Marktplatz-Ixianisch. Der Kopf der Nachhut hatte gesagt, nach ihrem Kopfputz müssten sie der Wels-Sippe von Xalancab in der Nähe von Kaminaljuyu angehören, einer Sippe, der sowohl die Harpyien als auch die Ozelots neutral gegenüberstanden; andererseits hatte niemand auch nur einen von ihnen erkannt, daher konnte es sein, dass sie bloß verkleidet waren. Die Welse waren eine obskure Sippe, die nicht oft ihre Ortschaft verließ, sodass eine Täuschung leichtfallen würde.
    Hun Xoc sagte, 12-Kaiman habe gefragt, ob sie sich bewegt oder Zeichen gegeben hätten wie Affenjäger. Das Wort konnte auch »Menschenjäger« oder »Mörder« bedeuten. Der Anführer der Späher sagte darauf, das habe er nicht feststellen können. Aber sie versuchten eindeutig nicht, uns einzuholen. 12-Kaiman fragte, ob es den Anschein hätte, als wüssten sie, wohin wir wollten, oder ob sie uns nur folgten. Doch das wusste der Späher nicht.
    »Wenn ich wetten sollte, würde ich sagen, zwei zu eins, dass sie Häcksler sind«, meinte Hun Xoc. Ich glaube, ich habe bereits erwähnt, dass »Häcksler« ein Spitzname der Ozelots war. Sie trugen diesen Namen, weil sie das Recht hatten, im Kampf eine besondere, große Axt zu benutzen.
    Vielleicht hatte 9-Reißzahn-Kolibri uns entdeckt, als er in Gestalt seines nächtlichen Uays umherstreifte, meinte Hun Xoc. Vielleicht war ihm der Verdacht gekommen, dass Schakal noch lebte. Wenn die Ozelots mich gefangen nähmen, wäre es der Beweis, dass die Harpyien einen blasphemischen Betrug begangen hatten, und 9 RK könnte alles beschlagnahmen, was den Harpyien gehörte, einschließlich Waren, Wasser- und Landrechten und Leuten, ohne dass die anderen Sippen großen Protest erhoben.
    Die Sache war mir nicht geheuer. Ich wollte schon fragen, ob unsere Verfolger von 2 JS selbst geschickt sein könnten, bremste mich aber noch rechtzeitig. Wenn es so war, würde Hun Xoc es entweder nicht wissen oder mich zu täuschen versuchen.
    Im Übrigen war es gut, wenn diese Kerle glaubten, dass ich 2 JS näher stand, als es vielleicht wirklich der Fall war, näher als sie selbst womöglich. Sie weihten mich in ein paar Dinge ein und ließen mich bei den Großen am Tisch sitzen, aber ich hatte das Gefühl – oder sagen wir ruhig, ich war mir sicher –, dass sie auch den Befehl hatten, mich ständig im Auge zu behalten. Nie wachte ich auf, ohne dass einer von ihnen mich beobachtete. Nie verließ ich die Reihe der Geblüte, ohne dass 2-Hand oder Gürteltierschiss weiter vorausliefen als ich und mich in die Zange nahmen. Und mir fiel auf, dass sie mich nie in die Nähe der Ersatzsandalen, der Vorräte oder des Wassers ließen.
    Und tatsächlich hatte 2 JS recht, wenn er sich Sorgen machte. Ich musste ihm natürlich vertrauen. In solch einen Handel schlägt man ein, weil einem sonst nichts angeboten wird. Dennoch blieb die Kleinigkeit bestehen, dass er mich gefoltert hatte, und das drang mir von Zeit zu Zeit in den Hinterkopf. Und trotz seiner pompösen Adoption und all dem Aneinanderbinden, und ganz gleich, wie sehr ein Fremder in einer fremden Welt sich eine Familie wünscht, musste ich selbst in meinen selbstherrlichsten Augenblicken zugeben, keinerlei Grund zu der Annahme zu haben, dass ihm meine Interessen am Herzen lagen. Und seine und meine Ziele deckten sich nicht. Er wollte wirklich nur das geheime Soßenrezept. Wenn er das teotihuacánische Blutblitz-Monopol brechen konnte, standen ihm alle Türen offen. Doch was meine eigenen Aussichten anging … Nun, wenn ich glaubte, ich könnte den Geblüten entkommen, irgendein abgelegenes Dorf finden, wo ich die Einheimischen mit ein paar Kunststücken auf meine Seite zog, ein Überfallkommando zusammenstellte, mir einen Sonnenaddierer aus einer der kleineren Städte schnappte, Proben der Blutblitz-Drogen auftrieb und sie so vergrub, dass das Team Chocula sie finden konnte (und man brauchte dort nicht mehr als ein Mikrogramm von jeder für eine Analyse), dann würde ich vielleicht … Na ja, wenn ich es recht bedachte, klang dieses Vorhaben doch ziemlichbeängstigend. Aber worauf ich hinaus

Weitere Kostenlose Bücher