2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato

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Hals mit einem kleinen Kopf wie von einem Elasmosaurus, und das andere, in dem wir fuhren, zeigte vorn ein hummerartiges Wesen mit Fühlern. Die schwarzen Rümpfe waren mit orangefarbenen und weißen Hieroglyphen besetzt und glänzten von Seekuhfett. Sie hatten auch Baldachine, mit denen sie aussahen wie Kleopatras Barke, doch 12-Kaiman befahl der Mannschaft, sie zugunsten der Schnelligkeit zu entfernen. Segel gab es keine. Vielleicht sollte ich ihnen zeigen, wie sie sich rasch eins machen könnten, dachte ich. Nein, besser nicht. Lenk bloß keine Aufmerksamkeit auf dich.
    Als wir sicher durch die Brecher gekommen waren, schienen die Geblüte sich zu entspannen. Endlich, zum ersten Mal, seit wir Kakaostadt verlassen hatten, konnten sie sich unterhalten.
    » Ac than a puch tun y an I pa oc’ in cabal payee tz’oc t pitzom?« , fragte jemand. »Weißt du noch, wie wir hier gespielt haben und du dem Vordermann das Auge ausgeschlagen hast?«
    Ich brauchte einen Moment, um merken, dass er mit mir sprach.
    » B’aax? «, fragte er. Das hieß so viel wie: »Hallo, Erde an 10-Skink.«
    Es war 2-Hand, Hun Xocs Bruder. Er saß hinter mir. Hun Xoc saß vor mir, und die anderen älteren Leute in dem Kanu waren 3-Heimkehrende-Motte – der Erinnerer – und 4-Sägezunge, einer meiner Quasidoppelgänger. Unsere Gehilfen saßen links von uns. Ich drehte mich um.
    »Ma’ax ca’an« , antwortete ich. »Das war ich nicht.«
    »Also, er ist hingefallen, und du hast den Ball mit der Hüfte auf ihn gedroschen und ihn am Hinterkopf getroffen. Seine Kopftücher haben verhindert, dass ihm der Schädel platzte, aber ihm ist das Auge rausgeflogen.« 2-Hand war groß und stämmig und hatte so ein Glotzaugengesicht, und er zog sich das rechte Lid zurück, sodass das Auge noch weiter hervorzutreten schien. »Er konnte mit dem anderen Auge noch sehen, darum versuchte er, das lose wieder in die Höhle zu drücken, und schaffte es nicht, und dann wusste er nicht, was er damit tun sollte, und ihm war klar, dass er gleich ohnmächtig werden würde, er wollte aber nicht, dass wir es bekämen. Darum aß er es auf.«
    »Ich kann mich nicht erinnern«, sagte ich.
    »Du musst eine große Schüssel Tapioka essen«, meinte Hun Xoczu 2-Hand. Das war eine Redewendung für »reg dich ab«. Schakal stand unter einer Art damnatio memoriae , und mich nach etwas zu fragen, was mir vor der großen Verwandlung passiert war, kam einem Verstoß gegen die Vorschrift, dass mein früherer Name nicht genannt werden durfte, gefährlich nahe. Aber 2-Hand kümmerte sich nicht allzu sehr um solche Dinge.
    Ich konnte hören, wie 4-Sägezunge ein Kichern unterdrückte.
    »Ist das wirklich passiert?«, fragte ich.
    »Nicht ganz so«, antwortete Hun Xoc.
    »Genau so ist es gewesen«, behauptete 2-Hand.
    »Kannst du dich an 22-Schorf erinnern?«, fragte mich 2-Hand.
    Ich schnalzte verneinend.
    »Er war einer der Gärtner von Drei Eier«, warf Hun Xoc ein. »Er hatte lauter Warzen und sah schrecklich aus, und er versuchte immer, allein ins Schwitzbad zu gehen, und schließlich kam einmal 22-Haken herein und sah, dass er sich die Schwanzspitze abgeschnitten hatte. Aber er wollte keinem von uns sagen, wie das passiert war.«
    »Weißt du noch, wie wir herausgefunden haben, wie es passiert ist, mit Scheißhaar?«, fragte 2-Hand.
    »Fragst du mich?«, fragte ich. Er schnalzte ein Ja.
    Ich schnalzte nein. Ich sah 2-Hand durch meine Maske an. Wie weit kaufte er mir meine Amnesie-Nummer ab, fragte ich mich. Er kam mir nicht sonderlich helle vor, doch ich hatte da noch gewisse Bedenken. Aber wie weit glaubten das die anderen Leute im Kanu oder die übrigen Teilnehmer der Expedition, die später alles hören würden, was ich hier sagte? Glaubten sie 2 JS jedes Wort, oder gaben sie sich nur einverstanden? Sie waren keine Idioten. Auf der anderen Seite hatte der skeptische Säkularismus hier keine große Tradition. Wahrscheinlich war es von Fall zu Fall verschieden. Manche glaubten alles, und andere dachten, dass ihre religiös-politischen Führer zur Übertreibung neigten.
    Und selbst wenn sie es glaubten, dürften sie natürlich noch wütend auf mich sein, weil ich Schakal versaut hatte. Offenbar war das in der Rede vorgekommen, die 2 JS vor ihnen gehalten hatte. Er hatte ihnen gesagt, ich sei auch gekommen, um Schakal zu retten … trotzdemmusste es da noch Groll geben. Und Angst wahrscheinlich auch. Sie sind nicht sicher, ob ich ein Mensch bin.
    Egal, jetzt werde nicht paranoid.