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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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beim Gewitter. Die Massenvernichtung hatte gerade erst begonnen. Es war, als würde man einen Zug auf eine eingestürzte Brücke zufahren sehen. Wir hörten die ersten gellenden Schreie von Menschen, die zerquetscht wurden, aber bei diesen würde es nicht bleiben. Das Massensterben war im Gange. Scheiße. Scheiße.
    Wir hatten angenommen, dass die Leute weglaufen würden, wenn das Feuer ausbrach. Das heißt, weg aus der Stadt. Sogar Koh hatte das geglaubt. Oder nicht?
    Gürteltierschiss griff nach mir und lenkte mich die Stufen hinunter. Ich wand mich aus seinen Händen. Lass los, ich mach das selbst. Ich trottete hinab, durchquerte einen umgelegten Zaun aus Opferpfählen und kam auf den weiten Platz. Wir formierten uns und marschierten weiter.
    Wir schoben uns in den Platz der Pumas. In der Mitte, etwa vierhundert Armlängen vor uns, loderte ein Freudenfeuer. Rechts lagen die Treppen der Hurrikan- mul . Dort strömten Speerwerfer der Puma-Sippe herab, als dunkle Silhouette vor dem glühenden Dampf von den überfüllten Plätzen im Norden. Das Feuer war nur fünfzig Armlängen von der Stelle weg, wo die Pumas sich auf den Platz ergossen, also liefen sie Gefahr, zu verbrennen, sobald sie unten ankamen. Offenbar gab es keinen anderen Weg, von der mul hinunterzukommen. Das heißt, es existierte keine Innentreppe. Ich nahm zwar an, dass man auch an der Rückseite oder an den Seiten hinuntersteigen konnte, aber das durfte nicht einfach sein. Zwischen den einzelnen Ebenen bestanden zwanzig Arme Höhenunterschied, und dabei waren sie nicht einmal wirklich eben, sondern abschüssig und so glatt, dass man kaum Halt fand. Davon abgesehen wurden in den östlichen Barrios hinter der mul die Feuer größer. Also hatten die Leute da oben augenscheinlich entschieden, dass es ihre beste Chance wäre, den normalen Weg zu nehmen und dann die Hauptachse hinauf zur mul der Jadehexe zu gehen, wo noch nichts brannte, und dann auf die Handelsstraße hinauf nach Cerro Gordo.
    Durch unsere Reihen wurde ein Signal nach hinten durchgegeben: zwei flache Schläge an die Brust. Das hieß, es war so weit, die Formation aufzulösen und in Zweierreihen an der Mauer entlangzulaufen.
    Wir taten es. Ich drückte mich mit dem Rücken an den Putz. Er war warm und klebrig.
    Wir schleppten uns langsam voran, schlängelten uns in nördlicher Richtung an der Ostmauer entlang auf die Gasse zu, die uns zur Arzneikammer führen würde. Wo war Koh, fragte ich mich. Sie sollte irgendwo hinter uns her kommen. Wir hatten uns Coderufe ausgedacht, aber es war viel zu laut, als dass wir sie hätten benutzen können. Konzentrier dich einfach auf deine eigene Aufgabe, Jed. Autsch. Mirwar heiß. Richtig heiß. Auf meiner dem Feuer zugewandten Seite war die Haut ausgetrocknet und würde sich bald abpellen. Ich fand 4-Sonnenschauer und stellte mich in seinen Schatten. Er hatte sich einen Streifen einer Manta über Nase und Mund gebunden wie ein Wildwestbandit. Gute Idee. Ich riss mir eines meiner breiten Stirnbänder aus den Haaren und schlang es mir über den Mund.
    Zwei Schläge auf die Schulter. Nach rechts schwenken. Wir verjüngten unsere Reihen und fädelten uns in eine Art Zeremoniengasse zwischen hohen Mauern mit Pilastern in Katzengestalt, die uns von beiden Seiten anfauchten. Es waren keine Puma-Geblüte in der Gasse. Vielleicht wollten sie uns gar keinen Ärger machen. Wir würden einfach reingehen, rausgehen und abhauen. Kein Problem. Jetzt, wo ich nur zwei Mann vom Rand unserer Formation – dem Rest unserer Schildkröte – entfernt war, konnte ich beim Vorbeigehen in Toreingänge spähen. Darin kauerten ganze Familien und sangen Bußlieder.
    Wir kamen an eine große Tür, kein hohes Trapez wie bei Mayatüren üblich, sondern ein gedrungenes Rechteck in einer zweigeschossigen Wand mit lauter schwarzen und roten Katzenmasken, die die Zähne bleckten.
    12-Kaiman teilte seine Streitkraft. Die meisten Geblüte sollten hier warten und den Eingang sichern. Sie würden Frau Koh und ihrer Eskorte einen Weg bahnen, wenn diese ankämen. Dreißig von uns ließen Schild und Speer zurück und gingen zu zweit nebeneinander. Ich riss mir die kleine Keule vom linken Oberschenkel und wickelte mir die losen Lederriemen um die Hand. Hun Xoc und ich stiegen über die toten Torhüter und auf nasse Stufen, die in einen breiten dunklen Gang führten. Lasciate ogni speranza. Wir hatten keine Fackeln, aber durch schräge Lichtschächte im Dach fiel rauchiges Tageslicht ein. Der

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