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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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schritt den Gang zwischen den Metatetischen und der Säulenreihe entlang. Sie kam an drei Gila-Geblüten vorbei, die einen der Puma-Addierer einwickelten, während er ständig den Kopf nach ihren Händen reckte und versuchte, sich daran zu ersticken. Sie setzten sich auf ihn und grüßten sie als eine sehr viel höher gestellte Person.
    Sie nahm es zur Kenntnis und ging weiter. Ich folgte hinter der Zwergträgerin.
    Sie ging zur hinteren Wand und wählte einen großen durchlöcherten Tonkrug, der in der dritten Nische von links stand. Ihr Diener nahm ihn heraus, hob den Deckel ab und hielt ihr den Krug hin. Koh griff hinein.
    Ich reckte den Hals über die Schulter des Dieners. Koh zog die Hand hervor. Sie war tropfnass und schien plötzlich Pusteln bekommen zu haben. Als ich näher hinsah, konnte ich erkennen, dass winzige Kröten auf ihrer schwarzen Haut saßen. Sie sahen aus wie Wabenkröten, denn sie waren flach und hatten dreieckige Köpfe, und die Augen saßen seitlich an der falschen Stelle. Doch sie waren kleiner und hatten hellgraublaue Haut mit einem Stich ins Violette, und ihren Rücken bedeckten orangefarbene, ovale Knoten.



(59)
    Als wir den Zócalo wieder erreicht hatten, war die Lage ernstlich verkommen. 12-Kaimans Männer teilten sich, um uns in die Mitte der Schildkröte zu lassen – oder was davon noch übrig war. Speere sausten über meinen Kopf hinweg, und einer von Kohs Leuten wurde getroffen. Die Wurfgeschosse wurden in einem Bogen geschleudert, der über die Köpfe der vorderen Geblüte hinweg in die Mitte unserer Formation zielte. Folglich wurden wir von wirklichen Kriegern angegriffen, und sie hatten echte Speere und nicht die Schauwaffen, die sie während des Festes tragen sollten. Wir hoben unsere Schilde, aber die Formation war bereits in Auflösung begriffen. Eine neue Salve von Speeren kam angeflogen. Hun Xoc stieß mich nieder und befahl mir, unten zu bleiben. Ich versuchte, mich nach Koh umzudrehen, doch sie war von ihren Wächtern umringt. Sie waren groß, und anstelle von Schilden hatten sie wattierte blaue Decken, die sie über Koh hielten. Mir kamen die Decken albern vor, wie diese noblen Bettüberwürfe, die man bei Mission Home bestellen kann. Aber ich schätze, sie nützten schon etwas …
    Gkk. Ich bekam weiterhin kaum Luft. Stehe ich noch unter Drogen, oder bin ich nur außer Atem? Was ist mit den anderen? Sind die okay? Ich schaute fragend um mich.
    Der Himmel wurde heller, und die Sonne schimmerte schon leicht durch den Rauch. Auf die allgemeine Panik schien das keinen Einfluss zu haben. Wenn die Leute sich einmal in etwas verrannt haben, stimmt nichts mehr sie um. Die meisten Geiger waren verstummt, freiwillig oder gezwungenermaßen, ein paar aber spielten noch und sägten wahllos vor sich hin. Es gab auch überall noch Leute, die lachten; ich hörte Hunderte kichernder und gackernder Stimmen.
    Er ist da, gab Hun Xoc mir zu verstehen. 12-Kaiman hatte sich bis in die Mitte der Formation gedrängt.
    Er war wütend. Und er hatte recht. Wir waren wenigstens zwanzig Minuten dort drinnen gewesen – ungefähr neunzehn Minuten zu lange. Seinem Geschrei entnahm ich, dass vier Zwanzigertrupps Pumas uns gestellt und umzingelt hatten. Wie es sich ringsherum anhörte, stand unsere Niederlage bevor.
    Ich versuchte nicht einmal, mich zu rechtfertigen. Ich hatte Angst, er würde mir die Nase abbeißen, was er bei anderen schon des Öfteren getan hatte, wenn auch nur die Hälfte der Geschichten stimmte, die ich gehört hatte. Und was hätte ich ihm sagen sollen? Dass drei unserer Geblüte draufgegangen waren, weil sie dieses Pulver eingeatmet hatten, und dass ich auch etwas abgekommen hatte, sodass er mit mir auch nicht mehr lange zu rechnen bräuchte? Dass es eine Weile gedauert hatte, die Kröten einzusacken? Und die Schnecken. Und die Enten. Und einen Baum? Er würde mich lebendig häuten. Und das schaffte er innerhalb von dreißig Sekunden. Ich sollte ihm sagen, dass es leichter wäre, einen Sack Flöhe zu hüten. Allerdings kannte man diesen Ausdruck hier nicht.
    Die Sache war die – soweit ich es jetzt verstand –, dass die Schnecken von dem Baum gefressen hatten und die Kröten die Schnecken gefressen hatten und dann die Enten die Kröten verschluckt hatten. Wie in einer Geschichte von Dr. Seuss. Also hatten wir das alles mitnehmen müssen und nichts dalassen dürfen. Koh hatte gesagt, die Bäume würden aus Ablegern wachsen. Das war gut, aber trotzdem hatte ich die Geblüte

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