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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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mit ihr in Akpaktapec zu treffen, einer Rasslerstadt in Oaxaca zwei Tagesreisen westlich. Wir sammeln so viele bekehrte Familien wie möglich um uns, damit sie als Puffer dienen, und marschieren dann östlich auf den
G
ehäuteten Hügel, wo das Wolken-Haus uns als Feinden der Pumas Zuflucht angeboten hat. Von dort werden wir, wenn möglich, die Reise landeinwärts antreten, weitab der bekannten Strecken, und uns Richtung Osten und Süden Ix nähern.
    Ich nehme an, aus alldem geht hervor, dass meine Chancen, Ix wieder zu erreichen, gering sind. Deshalb habe ich mich entschlossen, dieses erste Kreuz vorzeitig hierher zu setzen, ehe etwas Schlimmeres passiert. Doch noch habe ich nicht gemeistert, was zu meistern ich hergekommen bin. Trotzdem hoffe ich (offensichtlich), dass ich genügend Informationen niederlege, damit ihr das Spiel rekonstruieren könnt, und dass die Tzam-lic-Komponenten die Jahre so weit intakt überstehen, dass ihr sie chemisch oder sogar klonal reproduzieren könnt. Um noch etwas unterwürfig Kitschiges zu sagen: Wenn es klappt, hat sich die ganz Mühe vielleicht gelohnt, ganz egal, wie es von hier gesehen auch erscheint. Wie auch immer, ich entschuldige mich für den traurigen Ton
 
– wenn möglich später mehr
 

    Alles Gute
    JDL 2
    Anlagen
    P. S.: Jed
 
– könntest du Maximón noch ein paar Zigarren geben? Danke, J 2 .



(66)
    »Dies ist nun das Brennen, das Klären«, sagte ich auf Ch’olan. Ich nahm einen Priem, kaute ihn und rieb mir etwas von dem Saft in den Fleck an der Innenseite meines Oberschenkels.
    »Nun borge ich den Atem von heute, von Ox la hun Ok, Ox la uaxac K’ayab, 13 Hund, 18 Schildkröte, der zehnten Sonne des zweiten Tun im neunzehnten Uinal des neunzehnten K’atun im dreizehnten B’ak’tun, gegen Mittag am 8. April im Jahre des Herrn 2012, dem einundsechzigsten Jahrestag der Geburt meiner Mutter, und zweihundertsiebenundfünfzig Sonnen vor der letzten Sonne des letzten B’ak’tun. Nun bitte ich die Tagesheilige, Santa Constantina, und bitte ich San Simón, der für uns, die wir seine Freunde sind, Maximón heißt, diesen Flecken Erde zu schützen, dieses Feld zu behüten.«
    Ich verwurzelte mich am Drehpunkt der umlaufenden Welten. »Quinchapo wa ’k’ani, pley saki piley« , sagte ich. »Dies ist die Saat, das Pflanzen, nun verstreue ich die roten Schädel, die weißen Schädel.«
    Ich klickte auf
VERSTREUEN
. Dreihundertsechzig so genannte »virtuelle Saatkörner« rasselten über die 2,8 Millionen OLED -Pixel, die eine Wand der dunklen, ergonomisch luxuriösen Isolationskammer elf Meter unter dem Spielfeld der Hyperbowl des Stakes bedeckte. LEON zögerte gedankenverloren.
    Ich streckte mich auf der neuen, bequemen, geschmacklosen, teuren Shiatsu-Liege aus. Unter der Blutdruckmanschette an meinem linken Arm begann es zu jucken, und ich kratzte mich. So, da wären wir wieder, dachte ich. Ich hätte es wissen müssen, dass am Ende alles auf die Onlinewelt hinauslaufen würde. Denn schließlich bin ich ja immer noch bloß ein Code-Monkey. Das sind wir alle. Mist. Ich hätte es sein sollen, der alles zu sehen bekommt. Unsere alte Welt, meine ich. Jawohl, ich hätte Jed 2 sein sollen. Dieser verdammte Glückspilz.Er hatte alles gesehen. Juwelen und Muls. Pfauentruthähne und türkise Ozelots. Überall –
    LEON piepte.
    Ich bewegte einen roten Schädel einen Tun nach Norden, zum 28. April, und nannte ihn k’ax’ilix. Das heißt so viel wie: Tag, an dem alles geschehen kann. Wie beim Mouse Club.
IHR ZUG
, stand im Datei-Fenster.
    Hmm.
    Im Laufe der letzten drei Wochen hatten wir LEON dahingehend eingerichtet, dass er als Suchmaschine fungieren konnte. Das heißt, neben dem Spielfenster konnte man weitere Fenster mit den Daten öffnen, die gerade seine autodidaktischen Engines durchliefen, und man konnte mit seinen eigenen Zügen die Suchanfragen steuern. Taros Mitarbeiter hatten sogar die Schnittstelle verbessert, und man hatte nun, wenn man gegen LEON spielte, eher das Gefühl, es mit einem menschlichen Gegner zu tun zu haben. Dennoch, zu viel mehr als den korrekten Zügen war LEON nicht in der Lage. Das heißt, er machte weder einsichtige noch optimale Züge. Sie waren korrekt, sozusagen »nach dem Regelbuch«, wenn es denn geschriebene Regeln gegeben hätte. Die Sache ist nun die, dass bei einem Spiel auf hohem Niveau – egal welches, Schach, Go, Cootie – der Zug nach dem Regelbuch sich nicht immer sehr von einem schlechten Zug unterscheidet.

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