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2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos

2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos

Titel: 2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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brechen beginnt.
Das Herz flattert ihr in der Brust, als der Winkel plötzlich immer steiler wird und sie die ungebremste Wucht der Wassermassen zu spüren beginnt.
    Sekunden bevor die Spitze ihres Boards die Vorderseite der Monsterwelle streift, bringt Angst ihre Kühnheit ins Wanken, und es ist, als würde sie Hals über Kopf gegen eine herandonnernde Lokomotive geschleudert.
    Der erste Schlag treibt Sophia die Luft aus der Lunge, als die wirbelnden Wassermassen sie tief in ihren weit geöffneten Rachen zerren und sie das Bewusstsein verliert. Zwölf lange, desorientierende Sekunden lang ist sie nichts als eine menschliche Puppe, die in einer gigantischen Waschmaschine umhergeschleudert wird, während die Welle über sie hinwegdonnert und sie gegen den Meeresboden drückt.
    Der zweite Schlag lässt ihren Kopf gegen Felsgestein krachen.
     
    Samuel Agler ist im Wasser, bevor der Wellenkamm zusammenbricht und sich in wirbelndem Schaum auflöst. Mit mächtigen Kraulzügen schießt er durch das Wasser, das wie schweres Motoröl über seine zischende Haut gleitet. Irgendwie bewegt er sich unglaublich schnell.
    Und irgendwie scheint alles um ihn herum langsamer geworden zu sein.
    Das Geräusch des Ozeans hat sich in seinen Ohren in ein tiefes, dumpfes Brummen verwandelt.
    Seine verschwommene Sicht wird immer klarer.
    Die Luft in seiner Lunge bleibt eine ständige Kraftquelle. Ohne noch einmal Atem zu schöpfen, taucht er
unter der Welle hinweg, zischt wie ein Torpedo über den Meeresboden und hebt sein bewusstloses Kind vom sandigen, felsigen Grund.
    Noch bevor er weiß, was mit ihm geschieht, ist er schon wieder zurück am Strand und beugt sich über den zerbrechlichen Körper.
    Alle Geräusche bis auf das unregelmäßige Pochen von Sophias Puls unter seinen Fingern verstummen. Ihr Gesicht ist bleich, ihre Lippen sind blau. Sie atmet nicht. Er drückt ihren Kopf nach hinten und bläst Luft in ihre kollabierten Lungenflügel. Ihre Brust hebt sich im Rhythmus der näher kommenden Menge, die sich wie in Zeitlupe durch eine zäh wirkende Umgebung schiebt.
    Meerwasser spritzt zwischen ihren Lippen hervor, als ihre Lunge die erstickende Flüssigkeit freigibt.
    Er rollt Sophia auf die Seite und drückt mit seinen Handflächen kräftig gegen ihre Schulterblätter.
    Sophia Agler erbricht das Meer. Sie hustet … und atmet.
    Samuel Agler atmet aus – und hat den bizarren RaumZeit-Korridor plötzlich wieder verlassen.
     
    »Ich weiß nicht, was es war, Laura. Gerade noch sehe ich, wie unsere Tochter von einer wirbelnden Wasserwand verschlungen wird, und schon bin ich selbst unter Wasser, schwimme wie ein Fisch und kann alles so deutlich sehen, wie ich dich jetzt sehe. Ein Wimpernschlag – und schon sind wir zurück am Strand, und ich führe eine Mund-zu-Mund-Beatmung durch, doch es ist, als könnte ich jedes Lebenszeichen in ihrem Körper spüren und als zeigten mir diese Signale, was ich tun
soll. Vielleicht kannst du das ja erklären, denn ich kann es ganz sicher nicht.«
    Laura Agler sieht zu, wie ihr Mann im zentralen Innenhof, der zwischen dem zweistöckigen Wohnzimmer und dem Rest ihres Strandhauses liegt, unruhig auf und ab geht. »Sam, Liebling, was du erlebt hast, war ein Adrenalinschub. Dreißig Sekunden lang warst du Superman. « Sie lächelt. »Oder wenigstens Aquaman.«
    »Findest du das witzig?«
    »Sophie geht’s gut.«
    »Aber mir nicht. Und das war nicht das Adrenalin. Vielleicht hat der Adrenalinschub alles verursacht, aber das war etwas vollkommen … es war eine andere Realitätsebene, auf der sich alles langsamer bewegte – nur ich nicht.«
    »Soll ich Ben Kucmierz anrufen?«
    »Ich brauche keinen Psychiater, Laura.«
    »Was brauchst du dann?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht brauche ich einfach nur etwas Zeit zum Nachdenken.« Er verlässt den Innenhof und geht in den Hauptwohnbereich ihres 400 Quadratmeter großen Hauses. Ein beeindruckendes Treppenpaar, das rechts und links von Bücherschränken gesäumt ist, bildet einen Korridor, hinter dem das Esszimmer und die Küche liegen. Sam geht die linke Treppe hinauf am Elternschlafzimmer vorbei in sein Arbeitszimmer, einem kleinen Raum, von dem man einen Blick auf den Garten vor dem Haus hat.
    Er öffnet einen Aktenschrank, schiebt einige Ordner beiseite und holt eine halb leere Flasche Bourbon heraus. Er schenkt etwas davon in einen Pappbecher ein, leert den Becher mit einem Schluck, schenkt nach und
setzt sich in den hochlehnigen Ledersessel an seinen

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