2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos
beigetragen. Den Iranern mobile SS-27-Interkontinentalraketen zu verkaufen, war ein geschickter Schachzug, was den G-20-Gipfel nächste Woche angeht.«
»Sir, Sie können HAARP nicht dichtmachen. Es gibt nur ein paar Andeutungen, keinen Beweis …«
»Pierre, ich habe Sie nicht kommen lassen, um mit Ihnen über geheime Raketenschilde zu diskutieren. Joe hat beschlossen, als Vizepräsident zurückzutreten. Fragen Sie nicht. Sagen wir einfach, aus persönlichen Gründen. Ich hatte bereits ein inoffizielles Treffen mit allen wirklich wichtigen Leuten. Die Entscheidung fällt zwischen Ihnen und Ennis Chaney.«
Borgias Herz scheint einen Augenblick auszusetzen. »Haben Sie schon mit ihm gesprochen?«
»Nein. Ich wollte Sie zuerst informieren.«
»Senator Chaney spaltet die Partei. Er stellt unser Engagement in Afghanistan öffentlich infrage. Er ist ein Gegner der großen Ölgesellschaften …«
»Wie die meisten Amerikaner.«
»Sir, wir beide wissen, dass Chaney mir nicht das Wasser reichen kann, wenn es um Außenpolitik geht. Und meine Familie hat noch immer sehr viel Einfluss. «
»Nicht so viel, wie Sie glauben. Hören Sie, wenn es nur nach mir ginge, stünde Ihr Name auf diesem Ticket, aber uns stehen schwierige Wahlen bevor. Chaney würde uns die Stimmen in Pennsylvania und im Süden verschaffen, die wir so dringend brauchen. Beruhigen Sie sich, Pierre. Vor den nächsten zwei Wochen wird ganz sicher keine Entscheidung fallen. Aber ich muss wissen, ob Sie irgendwelche Leichen im Keller haben, die uns gefährlich werden könnten. Etwas, worauf sich die Medien stürzen würden.«
»Ich bin sauber.«
»Und was ist mit der Sache von 2001?«
»Ich war das Opfer, Mark. Um Himmels willen, ich habe ein Auge verloren.«
»Sie wissen selbst, wie die Dinge manchmal dargestellt werden. Ich frage Sie nur deshalb, weil meine Quellen mir berichten, dass Ihr Angreifer kurz vor seiner jährlichen medizinischen Begutachtung steht. Diesmal allerdings befindet er sich in einer Anstalt, in der sein Geisteszustand auch tatsächlich untersucht werden wird. Mit anderen Worten, ich würde ihn im November nur ungern in Talkshows oder Wahlwerbespots unserer Gegner sehen.«
»Mr. President, vertrauen Sie mir: Der Wahnsinnige, der mir das angetan hat, wird nie wieder die Sonne sehen.«
Pisté, Yukatan
Pisté ist ein kleiner Ort auf Yukatan. Er liegt nur anderthalb Kilometer von Chichén Itzá entfernt an der mexikanischen Bundesstraße 180, und überall auf den Regalen der in strahlenden Farben bemalten Läden finden sich Maya-Memorabilien.
Hinter zwei aus kleinen Geschäften bestehenden Häuserblocks, die rechts und links ein einfaches Lokal umgeben, liegt ein verschlafenes Viertel, dessen Bewohner ein einfaches Leben führen; nur selten lassen sie die Grenzen des Ortes hinter sich.
Die Abenddämmerung bricht bereits herein, als Michael Gabriel mit seinem Motorroller von der Hauptstraße auf unbefestigte Nebenstraßen abbiegt, in denen dunkelhäutige Erwachsene, barfüßige Kinder und streunende Hunde zu sehen sind.
Nachdem er die Adresse ausfindig gemacht hat, parkt er seinen Roller nahe der Veranda des einstöckigen Hauses und klopft an die Fliegengittertür. Die Innentür öffnet sich, und der Duft von Maisbrot dringt nach draußen.
Dominique begrüßt ihn. Sie trägt ein elfenbeinfarbenes Kleid und wirkt gleichgültig.
»Für Sie.« Er reicht ihr einen Strauß Wildblumen.
»In welchem Garten haben Sie denn die gestohlen?«
»Es geht mir gut, danke. Obwohl meine Brust noch immer einen blauen Fleck von Ihrer letzten Begrüßung aufweist. Wo haben Sie gelernt, so zuzutreten?«
»Sie schnüffeln doch überall herum. Sagen Sie’s mir.«
»Ich vermute mal, im Cheerleader-Camp?«
Er wird mit einem kurzen Lächeln belohnt, das ihre hohen Wangenknochen besonders zur Geltung bringt und sein Herz strahlen lässt. »Sie können hereinkommen, Mr. Gabriel. Aber vergessen Sie bloß nicht, dass ich sechs verschiedene Arten kenne, einen Menschen umzubringen.«
»Hoffentlich gehört Kochen nicht dazu.« Er folgt ihr durch ein kleines Wohnzimmer in die Küche, wo Chicahua das Essen auf drei farbenfrohe Teller verteilt.
»Kommen Sie rein, Mr. Gabriel. Sieht meine Nichte heute Abend nicht besonders hübsch aus?«
»Allerdings.«
Die alte Frau gibt ihm mit einer Geste zu verstehen, dass er sich an den Esszimmertisch setzen soll. »Seit unserer letzten Begegnung habe ich einige Nachforschungen über Sie angestellt. Ihr
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