2012- Die Rückkehr
Hauch ihres Parfüms riechen kann, ein neues Aphrodisiakum, das eine Andeutung von Lilien- und Erdbeerduft enthält.
»Ja, Diane?«
»Haben Sie nicht irgendwas vergessen? Nach dem Spiel gegen die Penn State haben Sie mir ein persönliches Interview versprochen. Sie haben mich versetzt.«
»Oh … äh … das tut mir leid. Ich war sehr beschäftigt.«
»Sport ist ein Geschäft, Sam. Ihr Jungs werdet von dem Geld bezahlt, das bei diesen Spielen eingenommen wird, und wir tragen dazu bei, dass diese Einnahmen so hoch sind. Der Boss meines Senders ist sauer. Er will bis Montag ein Studiointerview, oder wir lassen die globale Übertragung der FAU-Begegnung in drei Wochen sausen.«
»Okay, okay. Wie wär’s mit morgen Nachmittag? Ich kann Sie gegen drei im Presseraum treffen.«
»Morgen ist gut, aber heute Abend ist besser. Ich dachte, wir könnten das Ganze in meiner Hotelsuite erledigen.«
Ja, jede Wette … »Äh … ich kann wirklich nicht.«
Diane beugt sich vor und flüstert ihm ins Ohr. »Doch, das kannst du. Ich wette sogar, dass du es die ganze Nacht kannst.«
Sie zieht sich zurück, als die Start-Angriffsformation der Hurricanes vor Sams Kabine Aufstellung bezieht. Die jungen Leute, die größtenteils aus der Unterschicht stammen und deren Körper mit orangeroten Flecken übersät sind, haben nichts als ihre fadenscheinigen Handtücher um die Hüften geschlungen.
K. C. Renner macht einen Schritt nach vorn. »Hey, ESPN-Schnecke, du könntest dich mal ganz exklusiv mit dem hier beschäftigen.«
»Glauben Sie mir, Renner, unter diesen Handtüchern gibt es nichts, was ich nicht schon gesehen hätte.«
Mit theatralischer Geste lassen die sechs Footballspieler ihre Handtücher fallen. Ihr Schamhaar ist zu sehen, aber keine Penisse.
Sam unterdrückt ein Grinsen, als sich K. C. in Pose wirft. »Das ganze Team hat das gemeinsam entschieden. So braucht man keine Suspensorien, die sich sowieso nur abnützen.«
Diane ignoriert Renner und wendet sich wieder Sam zu. »Morgen um drei. Versetzen Sie mich nicht noch mal.« Flüsternd fährt sie fort: »Ruf mich an, dann helfe ich dir, das ganze Spiel heute zu vergessen.«
Sie schiebt sich an K. C. vorbei und geht auf den Ausgang zu, während Sams Mannschaftskollegen unter hysterischem Gelächter ihre zusammengedrückten Beine
öffnen, sodass sich ihre Penisse wieder frei bewegen können.
K. C. sieht, wie Dave Goldsborough, Miamis 360 Pfund schwerer All-American Left Tackle, Schwierigkeiten hat, sein eingeklemmtes Organ freizubekommen. »Hey, Moose, du solltest wirklich ernsthaft darüber nachdenken, dein Ding ein bisschen zu stutzen, Mann. Wahrscheinlich kannst du dich dann viel schneller bewegen.«
Als denke er darüber nach, sieht der Lineman nach unten, sein massiver Bauch ist ihm jedoch im Weg.
Sam sieht zu seinem besten Freund hoch und gibt ihm einen Schlag auf die Schulter. »Danke, K. C. Lauren würde meinem Arsch einen gewaltigen Tritt versetzen, wenn sie mich dabei erwischen würde, wie ich mit dieser ESPN-Schnecke rumhänge.«
»Kein Problem. Wenn sie dich noch mal in die Enge treibt, schick sie einfach zu mir. Ich würde ihr liebend gerne geben, was sie will.« K. C. senkt seine Stimme. »Aber im Ernst, Mann. Was ist heute da draußen bloß passiert? Du hast die ersten Punkte geholt, gut. Aber ich habe dich noch nie so langsam gesehen wie danach. Stimmt etwas nicht mit dir?«
»Vielleicht, ich weiß nicht.«
»Du weißt es nicht? Du setzt dir doch keine Egel, oder?«
»Du müsstest mich eigentlich besser kennen.«
»Klar, klar …« Der Quarterback folgt ihm zurück zu den Duschen. »Du kannst das mir gegenüber wiedergutmachen, indem du so lange bei uns bleibst, bis wir wenigstens noch einen PCAA-Titel geholt haben. Ich möchte nicht aus der Zeitung erfahren, dass du alles hinter dir lässt und nächste Woche für irgendeine Rugbymannschaft in Orlando spielst.«
Sam wirbelt herum und nimmt seinen Freund spielerisch in den Schwitzkasten. »Mach dir keine Sorgen, Kumpel. Ich gehe nirgendwohin.«
19.42 Uhr Die Abenddämmerung hüllt die Westseite der Arena in einen goldenen Nebel.
Sam kommt aus dem klimatisierten Gebäude, und seine Haut kribbelt in der schwül-heißen Luft Südfloridas. Er wischt sich das lange, pechschwarze Haar aus der Stirn, während seine dunklen Augen das Meer der Gesichter absuchen, die jenseits der äußeren Stahlgittertore auf ihn warten. Sam Aglers Augen sind schwarz wie Kohle, und man kann unmöglich sagen, wo die
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