2012- Die Rückkehr
Wasserdampf aufsteigt, führen die zyklonischen Oberflächenwinde bei einem Gewitter zu einer Drehbewegung gegen den Uhrzeigersinn (auf der südlichen Hemisphäre im Uhrzeigersinn). Wenn sich das Sturmsystem stabilisiert und die Winde Hurrikanstärke erreichen, strömt die Luft, die sich bisher nach innen bewegt hatte, nach oben und nach
außen, wodurch das Auge des Sturms entsteht, jenes ruhige Zentrum, das üblicherweise einen Durchmesser von zwanzig bis vierzig Meilen besitzt. Die Wärmeenergie, die den Verdunstungsprozess verursacht, wird in Form von Wasserdampf gespeichert. Dieser Wasserdampf bildet einen gewaltigen Ring aus Cumulonimbus-Wolken, die das ruhige Auge des Zyklons umgeben. Das Auge selbst besteht aus langsam absinkender warmer Luft, während der Rand des Auges von einer starken aufsteigenden Luftströmung gebildet wird, die durch ein mäßig bis stark ausgeprägtes Zusammenströmen verschiedener Luftmassen entsteht.
Ein Hurrikan mittlerer Stärke setzt an einem Tag so viel Energie frei wie die Explosion von vierhundert Zwanzig-Megatonnen-Wasserstoffbomben; dies entspricht mehr als der Hälfte der elektrischen Energie, die die Bevölkerung der Vereinigten Staaten innerhalb eines ganzen Jahres verbraucht. Hurrikane (Zyklone, die sich über dem Atlantik bilden) werden üblicherweise nach der Saffir-Simpson-Skala gemessen, die Stürme entsprechend ihrer maximalen Windgeschwindigkeit kategorisiert. Ein tropischer Sturm wird zu einem Hurrikan der Kategorie 1, wenn seine Winde eine Geschwindigkeit von 74-95 Meilen pro Stunde erreichen. Bei einem Sturm der Kategorie 5 entstehen Winde von 156 Meilen pro Stunde.
Bis zum Ende der Neunzigerjahre des vorigen Jahrhunderts waren die Auswirkungen der globalen Erwärmung an heißeren Sommern, kälteren Wintern und einer deutlicheren Ausprägung einzelner Klimaereignisse überall auf der Erde erkennbar. Die anfänglichen Folgen im Hinblick auf Hurrikane wurden durch den El-Niño-Zyklus abgemildert, einem Zirkulationsmuster, bei dem warmes Oberflächenwasser und entsprechende Luftdruckgebiete im tropischen Westpazifik über Zehntausende von
Meilen hinweg über den Ozean vor und zurück strömten. Zwar brachte El Niño dem Süden der Vereinigten Staaten vermehrt Regen, aber zugleich kappte er die nördlichen Hurrikan-Spitzen, wodurch die amerikanische Ostküste verschont wurde.
Von Mitte der Siebzigerjahre bis ins Jahr 1998 beherrschte El Niño die Wettermuster in ganz Nordamerika; erst zu Beginn des neuen Jahrtausends nahmen die ersten deutlichen Auswirkungen der Erderwärmung plötzlich beunruhigende Formen an.
La Niña - das kleine Mädchen - ist das Gegenstück des südlichen El-Niño-Zyklus. Viele Meteorologen klassifizieren diese neue Erscheinung als »kaltes Ereignis«, denn La Niña kühlt die Meerestemperaturen an der Westküste der Vereinigten Staaten. Dieses Phänomen wirkt auf das langfristige Zirkulationsmuster durch die Entstehung eines sogenannten »Trogs« in den oberen Luftschichten über der Mitte der Vereinigten Staaten, der in südlicher Richtung auf die Ostküste zutreibt - und praktisch jedes Tiefdruckgebiet nährt, das über den Atlantik hereinkommt.
Ende August 2007 wurde aus Hurrikan Susan, einem Sturm der Kategorie 4, auf seinem Weg zum amerikanischen Festland plötzlich ein Sturm der Kategorie 5. Während eine schockierte Nation hilflos zusah, kletterte die Windgeschwindigkeit auf einen Wert von 189 Meilen pro Stunde, unmittelbar bevor das Auge über Savannah, Georgia, hinwegzog. Frühe Warnungen der ESMA sorgten dafür, dass es nicht einmal ein Dutzend Todesopfer gab, doch der Killersturm (aus dem sich sieben Tornados entwickelten) führte zu Schäden im Wert von mehr als vier Milliarden Dollar.
Susan war so mächtig, dass sich die ESMA gezwungen sah, der Saffir-Simpson-Skala eine neue Kategorie hinzuzufügen. Jetzt galten von La Niña verursachte Stürme als
Hurrikane der Kategorie 6 (oder Super-Hurrikane), sofern sie eine Windgeschwindigkeit von über 175 Meilen pro Stunde erreichten.
Weniger als ein Jahr später erreichte Super-Hurrikan Abigail, der erste offizielle Sturm der Kategorie 6, das amerikanische Festland bei Vero Beach, Florida. Dabei kam es zu einer Sturmflut von elf Metern Höhe, die die Küstengebiete von West Palm Beach bis hinauf nach Daytona überspülte und dann über den gesamten »Pfannenstiel« Floridas hinwegströmte.
Im Jahr 2015 war es sehr gefährlich geworden, an der Ostküste der Vereinigten Staaten zu
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