2012- Die Rückkehr
daran wie an einer Feuerwehrstange bis auf den Betonboden …
… wo ihn bewaffnete Wachsoldaten in Empfang nehmen, die ihn dort bereits erwartet haben.
Meteorologie-Labor
University of Miami
Dienstagabend Das Meteorologie-Zentrum auf dem Hauptcampus der University of Miami ist das jüngste in einer Reihe von Instituten zur Überwachung von Umweltgefahren, den Environmental Shield Designs (ESD), die überall an der Ostküste der Vereinigten Staaten wie Pilze aus dem Boden geschossen sind. Das Gebäude besitzt eine zweite Außenhaut in Form einer Stahlbetonkuppel, die die ursprünglichen Außenwände zusätzlich sichert und Hurrikanen bis zu einer Geschwindigkeit von 220 Meilen pro Stunde widerstehen kann. Innerhalb dieser Barriere befindet sich ein Großrechner, alle Türen und Fenster sind mit stählernen Läden versehen, die sich bei der Berührung eines bestimmten Schalters automatisch schließen. Notstromaggregate im ersten Obergeschoss können das gesamte, eintausend Räume umfassende Gebäude zwei Wochen lang versorgen, während Satellitenempfänger, die direkt in die Außenhaut eingearbeitet wurden, die Kommunikationsverbindungen des Zentrums sicherstellen.
Abgesehen von seiner Rolle als Unterrichtsgebäude dient das Meteorologie-Zentrum als südöstlichstes regionales Hauptquartier der Vereinigten Staaten für die Earth Systems Management Agency (ESMA), eine Organisation,
die mögliche Umweltkatastrophen auf dem gesamten Globus berechnet, vorhersagt und überwacht.
Bruce Doyle reibt sich die übernächtigten Augen und trinkt dann den Rest seines inzwischen kalten Kaffees. Obwohl die Auswirkungen der globalen Erwärmung bereits Ende der Achtzigerjahre des vorigen Jahrhunderts immer offensichtlicher wurden, reagierte die amerikanische Regierung zu unentschlossen und zu spät auf das Problem. Doyle, der Regionaldirektor der ESMA, vergleicht die zögerliche Haltung der amerikanischen Öffentlichkeit häufig mit jemandem, der seine Hand in einen Topf mit kaltem Wasser steckt, der auf einem mit kleiner Flamme betriebenen Herd steht. Weil sich die Temperatur nur ganz langsam erhöht, wird sich das Opfer erst dann der Gefahr bewusst, wenn sich das Fleisch schon fast von den Knochen schält.
Doyle schüttelt ungläubig den Kopf, als er sich den ESMA-VIERTELJAHRESBERICHT vom Winter 2033 ansieht. Kältere Winter und heißere Sommer - das war das Muster während der letzten dreißig Jahre, und die Folgen rund um den Globus sind immer offensichtlicher. Das Grönlandeis setzt jedes Jahr mehr als 100 Milliarden Tonnen Wasser frei, was einer Verdoppelung der Schmelzrate innerhalb von nur zwei Jahrzehnten entspricht und zu einem Ansteigen des Meeresspiegels um zehn Zentimeter geführt hat. Millionen Menschen in tief gelegenen Gebieten der Erde von Bangladesch bis Ägypten mussten umgesiedelt werden. Malaria, Dengue- und Gelbfieber brechen mit jeder neuen Saison immer weiter im Norden aus. Stürme und Überschwemmungen haben ganze Ernten vernichtet. Wind und Feuer zerstören mehr als zehn Millionen Hektar Wald pro Jahr. In sommerlichen Hitzewellen starben bereits Tausende von Menschen, und
unzählige Pflanzen- und Tierarten sind vom Aussterben bedroht.
Und laut VIERTELJAHRESBERICHT wird die Lage noch schlimmer.
Das Eis der westlichen Antarktis schmilzt in beunruhigendem Ausmaß. Die Eisschicht, die auf einem Felsbett weit unter Meereshöhe ruht, besteht aus fast zwei Millionen Kubikmeilen Eis. Wissenschaftler wissen inzwischen, dass alle Eisschichten dieser Art innerhalb der letzten zwanzigtausend Jahre geschmolzen sind. Sollte das Eis der westlichen Antarktis verschwinden, würde der Meeresspiegel ansteigen - und zwar nicht nur um ein paar Zoll, sondern um mehr als zwanzig Meter.
Noch rauere Wetterereignisse fordern ebenso ihren Tribut. Die Taifun- und Hurrikansaison dauert nicht nur immer länger - die gestiegenen Meerestemperaturen haben auch dafür gesorgt, dass die Stürme immer heftiger werden, besonders im Nordatlantik.
Das Kraftwerk, das die Sturmsysteme unseres Planeten antreibt, sind die Ozeane; sie liefern die nötige Energie sowohl über die direkte Temperaturübertragung, die vom warmen Oberflächenwasser ausgeht, als auch durch die Wasserverdunstung. Tropische Zyklone bilden sich, wenn die Atmosphäre Hitze und Feuchtigkeit aus dem warmen Oberflächenwasser aufnimmt (bei mindestens 27 Grad Celsius bis in eine Tiefe von etwa fünfundvierzig Metern). Wenn die latente Hitze in Form von
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