2012- Die Rückkehr
Reihen zeigen in Echtzeit die Daten, die von den Nanosat Trailblazer Spheres (NATS) eingehen - Satelliten, die nicht größer sind als ein Basketball. Tausende dieser Kugeln umkreisen die Erde und überwachen dabei jeden Quadratzentimeter des Planeten.
Trotz der NATS-Suche ist das außerirdische Raumschiff nirgendwo zu finden.
»Computer, Aufnahmen der Überwachungskameras abspielen.«
Eine neue Reihe von Bildschirmen wird aktiviert. Sie zeigen den Sicherheitszaun um Hangar 13 aus verschiedenen Perspektiven.
Die Gestalt eines dunkelhaarigen Mannes erscheint auf den Monitoren. Er rennt quer über das Gelände auf den Zaun zu. Der Mann hält kurz inne, und dann springt er praktisch über die Absperrung, bevor er in der Nacht verschwindet.
Liliths azurblaue Augen werden immer größer. »Computer, zurückspulen und Sequenz mit halber Geschwindigkeit abspielen.«
Die Aufnahmen beginnen von vorn.
»Bild anhalten. Auf das Gesicht der Person konzentrieren. Zehnfach vergrößern.«
Ein blauer Rahmen umgibt das Gesicht des Mannes, das aus dem Rest der Aufnahme herausgeschnitten und immer größer wird.
Das Bild Samuel Aglers erscheint auf dem Monitor, wie erstarrt in der Zeit.
Jacobs Zwilling … der dunkelhaarige Bruder lebt noch! »Computer, Person identifizieren.«
Samuel Agler. Identifikation 13-9-23-FL-742-45-M.
Die Person ist ein PCAA-Sportler und im
Augenblick an der University of Miami eingeschrieben.
Lilith klatscht vergnügt in die Hände. »Samuel ›the Mule‹ Agler ist Immanuel Gabriel? Computer, sämtliche Unterlagen und Kommunikationsverbindungen der Regierung anzapfen. Personen in allen Hurrikan-Schutzunterkünften und an allen Transportknotenpunkten überprüfen. Ich will, dass Samuel Agler noch vor dem Morgengrauen gefunden wird.«
Delray Beach, Florida
7.50 Uhr Super-Hurrikan Kenneth tobt über die Landmasse Südfloridas hinweg wie ein rasender Stier; er entwurzelt Bäume, reißt alte Ziegeldächer von den Häusern und wirbelt durch die Städte wie ein Blizzard aus Wind und Wasser.
Geleitet vom Autopiloten findet die schwarze Stretchlimousine ihren Weg durch den Sturm und erreicht schließlich die Villa, die auf den Namen Frank Stansbury eingetragen ist. Das Fahrzeug parkt eigenständig unter dem Dach des gewaltigen Portals. Eine Frau eilt zur Eingangstür.
Dominique schüttelt sich das Wasser aus dem Haar, dann umarmt sie Ennis Chaney. »Wo ist er?«
»Unter der Dusche. Seine Verlobte ist auch hier.«
»Lauren ist hier? Hat er ihr alles gesagt?«
»Er meinte, er würde es noch tun.«
Lauren, die einen Trainingsanzug trägt, betritt das Foyer. »Was soll er mir gesagt haben? Wer sind Sie?«
Dominique knipst ihr Lächeln an. »Ich bin Immanuels Mutter. Es ist so schön, Sie endlich kennenzulernen.«
Lauren wirkt verwirrt. »Immanuel? Wer ist Immanuel?«
»Ich.« Manny kommt aus dem Badezimmer.
»Das verstehe ich nicht.«
»Lauren, das ist meine leibliche Mutter, Dominique Gabriel.«
»Gabriel? Immanuel Gabriel …« Sie erkennt die Verbindung. »O nein … o mein Gott …«
»Lauren …«
Sie schiebt ihn weg. Dann legt sie ihre Hand auf den Mund und ringt nach Luft. »Aber du bist tot. Und Sam … wer ist Sam …«
»Beruhige dich. Hör mir zu …«
»Du hast mich angelogen … all die Jahre über.«
»Ich musste es tun. Verstehst du, dass ich lügen musste? Wenn bekannt geworden wäre …«
»Wir müssen gehen«, verkündet Chaney.
»Gehen? Wohin?«, fragen Dominique und Lauren wie aus einem Mund.
»Jacob hat mir sehr detaillierte Anweisungen gegeben. Wir nehmen deine Limousine, Dominique. Manny, auf geht’s. Lauren, du solltest hierbleiben.«
»Auf keinen Fall.« Lauren packt Immanuels Arm. »Wo immer er auch hingeht, ich komme mit ihm.«
»Kommt nicht infrage«, erwidert Chaney.
»Entweder kommt sie mit, oder ich bleibe«, sagt Immanuel.
Chaney mustert sein Patenkind, das den starren Blick des alten Mannes erwidert. »Verdammt, ich bin zu alt für diesen Unsinn.« Er sieht Lauren an. Das Mädchen ist verzweifelt. »Okay, alle in den verdammten Wagen!«
Meteorologielabor
University of Miami
7.50 Uhr Das Meteorologiezentrum ist geschäftig wie ein Bienenstock. Dutzende Techniker der Earth Systems Management Agency überwachen Super-Hurrikan Kenneth, dessen gewaltiges Auge inzwischen weniger als zwanzig Meilen von der Küste entfernt ist. Bruce Doyle starrt auf das Bild des Zyklons auf seinem Bildschirm. Herrgott, das Ding kommt direkt auf Biscayne Bay zu
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