2012- Die Rückkehr
Sitz fest, das plötzliche
Absinken lässt ihren Magen hüpfen. Schließlich werden sie langsamer und kommen auf einem Kissen aus Luft zum Stehen.
Die Außenluke der Landefähre öffnet sich, und ein gewaltiger unterirdischer Gebäudekomplex wird sichtbar.
Vor ihnen stehen Hunderte von humanoiden Wesen in absolutem Schweigen. Jede der Gestalten ist über zwei Meter zehn groß, hat seidiges weißes Haar, strahlend azurblaue Augen und einen verlängerten Schädel.
Jacob und seine Mutter werden durch einen langen Korridor zu einem privaten Raum geführt. Darin warten drei Hüter auf sie, die zum Kreis der Ältesten gehören. Bei zweien handelt es sich um Männer mit weißem Haar und dazu passenden silbernen Bärten. Auch das Haar der Frau ist schneeweiß, und ihre leuchtenden Augen haben einen mütterlichen Ausdruck. Alle drei tragen hautenge biopneumatische Ganzkörperanzüge, die von kapillarartigen Gefäßen bedeckt sind; die Gefäße pulsieren vor Energie.
Dominique zuliebe formuliert der ältere der beiden Männer, der einen schwarzen Anzug trägt, seine Gedanken laut.
»Ich vertrete den Ersten Clan.«
Die Frau, die Grau trägt, verkündet: »Ich vertrete den Zweiten Clan.«
Der jüngere Mann, der einen weißen Anzug trägt, tritt nach vorn. »Ich vertrete den Dritten Clan. Es ist mir eine Ehre, dich zu treffen, Erste Mutter, auch wenn wir deine Anwesenheit nicht erwartet hatten.«
»Wer bist du?«
Der jüngere Mann hebt zwei Finger. Auf beiden Fingerspitzen balanciert er je ein papierdünnes Gerät von der Größe einer Münze. »Dies sind bionetische Implantate.
Alles, was du wissen musst, lässt sich damit hochladen.«
Bevor Dominique widersprechen kann, führt der junge Mann die beiden Implantate an ihre Schläfen, und …
… ihr Bewusstsein versinkt in Dunkelheit.
Wo ist Immanuel?
Er hat sich geweigert, mit mir zu kommen.
Unlogisch. Er wurde darauf programmiert, hier zu sein.
Das Hunahpu-Gen ist bei ihm zu lange inaktiv geblieben. Er besaß einen freien Willen.
Ohne ihn wirst du keinen Erfolg haben.
Mein Vater wird mir beistehen.
Dein Vater ist verloren.
Dominique zwingt sich, ein Auge zu öffnen.
Sie liegt auf einer in der Luft schwebenden Couch; der ganze Raum dreht sich in ihrem Kopf. Die drei bizarr aussehenden Humanoiden stehen vor Jacob. Sie haben die Augen geschlossen und kommunizieren auf telepathischem Weg mit ihm.
»Sprecht laut!«
Langsam drehen sie sich um, um Dominique anzusehen. Jetzt sind ihre glühenden Augen geöffnet.
»Wer sind …« Kaum formen sich ihre Lippen, um die Worte der ersten Frage zu bilden, da bricht bereits eine Woge von Informationen über ihr Bewusstsein herein.
Die Hüter … Überlebende einer irdischen Katastrophe … auf dem Weg zur Marskolonie … zwölf Raumschiffe, die in ein Wurmloch gerieten … kamen als Homo sapiens auf Xibalba an … entwickelten sich durch Genmanipulation weiter zu transhumanen Wesen …
Dominique führt die Hände an die Seiten ihres Kopfes, wo ihr die Implantate eingepflanzt wurden.
»Halt«, protestiert Jacob. »Es wird zu viel für sie.«
Das weibliche transhumane Wesen blinzelt, worauf die neurale Übertragung endet.
Jacob kniet sich neben seine Mutter. »Alles in Ordnung?«
Dominique nickt.
»Wir werden uns laut unterhalten«, weist die Frau die anderen an.
»Ich will Mick sehen. Bringt mich zu ihm.«
»Der Eine Hunahpu ist schon lange von uns gegangen«, stellt der ältere Mann kühl fest. »Unsere ganze Sorge gilt den Nephilim .«
Dominique steht auf. »Ich glaube euch nicht.«
»Michael Gabriel hat versagt«, meldet sich der jüngere Mann zu Wort.
»Ihr wisst nicht einmal, wo er ist, nicht wahr?«
»Wir wissen es«, erwidert der ältere Mann.
»Nein, ihr lügt. Auch eure ganze Bruderschaft ist eine einzige große Lüge! Dieser Außenposten auf dem Mond, die Balam … nichts davon habt ihr selbst geschaffen. Ihr habt eine Technologie geerbt, die ihr nicht wirklich versteht. Ihr seid wie eine Horde Kinder, die an einem Fernseher herumspielen. Ihr könnt das Programm wählen und die Lautstärke einstellen, aber ihr habt nicht die leiseste Ahnung davon, wie das Gerät wirklich funktioniert, oder?«
Jacob betrachtet den Ältestenkreis der Hüter und lächelt. »Meine Mutter mag keine Hunahpu sein, aber ihr solltet ihre Verbindung zu meinem Vater nicht unterschätzen. Erzählt ihr alles.«
»Was du sagst, ist wahr«, gibt die Hüterin zu. »Die Balam war schon hier, als wir ankamen, und wir
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