2012- Die Rückkehr

wissen immer noch nicht, woher sie stammt.«
    Der jüngere Mann tritt vor. »Wie du lebten wir einst als Homo sapiens auf der Erde. Doch unsere Spezies wurde
von einer gewaltigen Katastrophe bedroht - einem Supervulkan, dessen unmittelbar bevorstehender Ausbruch zu einer Eiszeit und dem Ende der Menschheit führen sollte. Einige von uns waren dazu auserwählt, ein neues Leben auf dem Mars zu beginnen. Wir waren die letzte Gruppe, der es gelang, von der Erde zu fliehen, bevor es zur Eruption der Caldera kam. Auf unserem Flug zum Roten Planeten gerieten unsere zwölf Raumschiffe in ein Wurmloch, das uns an diesen Ort und in diese Zeit beförderte.«
    Dominique legt die Hand auf den Mund. »Augenblick mal … soll das heißen, dass alle Menschen auf der Erde sterben werden? Wann wird das geschehen? Wie bald schon?«
    »Weniger als ein Jahrzehnt nachdem die Heldenzwillinge ihr zwanzigstes Lebensjahr erreicht haben.«
    »O mein Gott.«
    »Der Planet, auf dessen Trabanten wir uns jetzt befinden, wurde einst von einer weit fortgeschrittenen Menschenrasse bewohnt. Weit vor unserer Ankunft war dieser transhumanen Zivilisation auf dem Gebiet der menschlichen Evolution ein Durchbruch gelungen. Indem sie ihr Denken zu einem Kollektivbewusstsein verbanden, waren sie in der Lage, einen gewaltigen, übergeordneten Geist zu schaffen, der es ihnen erlaubte, die physische Welt in Richtung der spirituellen Welt hin zu überschreiten. Die Entdeckung führte schließlich zur Spaltung dieser Zivilisation. Diejenigen, die ihre physischen Körper hinter sich lassen wollten, um im Schatten Gottes zu wandeln, entwickelten sich am Ende weiter zu einer posthumanoiden Spezies. Diejenigen, die sich dieser evolutionären Blasphemie widersetzten, verließen den Planeten.«
    Die Frau führt den Bericht fort. »Das physische und das spirituelle Reich sind durch einen Nexus verbunden
- eine transspatiale Existenz, die den Abgrund zwischen unseren physischen Dimensionen und den spirituellen Welten überbrückt. Durch die Schaffung eines Kollektivbewusstseins war es den transhumanen Wesen möglich, den physischen Tod zu umgehen und mithilfe einer hochfrequenten psychotronischen Harmonik in das spirituelle Reich zu gelangen. Das verschaffte ihnen Zugang zum Nexus, doch die höheren spirituellen Welten, die sie suchten, blieben ihnen auf diesem Weg noch immer verschlossen. Um einen Zugang zu diesen Welten zu finden, brauchten sie eine zusätzliche Lebensform - einen Wirtsorganismus -, der in der Lage war, diese psychotronische Harmonik innerhalb des Nexus selbst zu erzeugen. Aus dem genetischen Katalog wählten die transhumanen Wesen eine Spezies, die einst auf diesem Planeten gelebt hatte. Durch den Einsatz von Kybernetik und hoch entwickelter gentechnischer Methoden begannen sie mit dem Klonen und der Genmanipulation dieser natürlich vorkommenden Wesen, die sie ihren eigenen selbstsüchtigen Zielen unterwarfen.«
    Ein dreidimensionales Bild erscheint vor ihnen. Es zeigt einen Kratersee, der mit einer silberfarbenen, fast metallischen Flüssigkeit gefüllt ist. Unmittelbar unter seiner Oberfläche bewegen sich gewaltige schlangenartige Wesen, deren breite Rücken schäumende Wellen auftürmen.
    Dominiques Augen werden immer größer. »Das ist die Kreatur - das Wesen, das sich aus dem Golf von Mexiko erhoben und das Mick in Chichén Itzá vernichtet hat.«
    »Tezcatlipoca«, flüstert Jacob. »Das Mayawort für ›rauchender Spiegel‹.«
    »Der Spiegel in die Seele«, fügt die Frau hinzu. »Diese freundlichen, intelligenten Tiere wurden genetisch verändert, und ihre Fähigkeiten wurden so sehr erweitert, dass
sie auf beiden Seiten des ›Spiegels der Existenz‹ leben konnten. Ihre Harmonik schuf das Wurmloch. Ihre posthumanen Herren benutzten die Tezcatlipoca, um durch den Nexus in die spirituelle Welt zu gelangen. Die Männer und Frauen, die mit uns hier gestrandet sind - unsere eigenen gefallenen Brüder und Schwestern -, folgten ihnen auf diesem dunklen Pfad. Jetzt schreien die Unterworfenen auf zu uns um Erlösung. Sie müssen gerettet werden.«
    Jacob geht um die Frau aus dem Ältestenkreis herum. »Die Nephilim , die Gefallenen Seelen - das sind die Männer und Frauen, die mit euch hier gestrandet sind?«
    »Ja. Alle haben sich innerhalb weniger Jahre, in denen sie das Wasser des Planeten tranken, in transhumane Wesen verwandelt.«
    Dominique kann sich nur mühsam beherrschen. »Und was hat das alles mit Mick und meinen Söhnen zu