2012- Die Rückkehr
Marine der Vereinigten Staaten während des Kalten Krieges entwickelt wurde, um feindliche U-Boote aufzuspüren. Als SOSUS von immer geringerem militärischen Nutzen war, baten Ozeanografen die Marine erfolgreich um einen Zugang zu diesem akustischen Netz. Mithilfe von SOSUS konnten Wissenschaftler die infrasonaren Vibrationen hören, die von berstenden Eisschollen, Seebeben und ausbrechenden Unterwasservulkanen erzeugt werden; diese Geräusche liegen weit unterhalb der menschlichen Hörschwelle.
Dominiques Adoptivvater, der verstorbene Isadore Axler, hatte als Meeresbiologe in seinem privaten SOSUS-Labor die Muster von Walwanderungen im Golf von Mexiko untersucht. Im Winter 2012 konnte Isadore mithilfe von Michael Gabriels Informationen über dem Chicxulub-Krater seltsame akustische Phänomene entdecken, die ihren Ursprung unter dem Meeresboden hatten. Die Erforschung dieses Gebietes führte zu seinem Tod - doch
schließlich auch zur Entdeckung der Überreste eines außerirdischen Transportschiffes, das unter dem Meeresboden im Golf von Mexiko verborgen war.
Auf Edith Axlers Bitte hin hatte Präsident Chaney dafür gesorgt, dass eine SOSUS-Verbindungsstation auf dem Gabriel-Gelände eingerichtet wurde. Manny gefiel die Arbeit im Labor, und seine Großmutter Edith freute sich sehr darüber, dass sie dem Jungen, dessen Namenspatron ihr verstorbener Ehemann war, zeigen konnte, wie man die akustischen Spuren von Walen aufnahm und analysierte, und wie es einem sogar gelang, die jeweilige Spezies zu identifizieren und die Bewegungen einzelner Meeressäuger durch den Golf von Mexiko zu verfolgen.
Der Präsident betritt das Labor. Manny sitzt in seinem Lieblingssessel, während er mithilfe seiner Kopfhörer die Wale belauscht. »Wow … hör dir das an, Grandma. Ich glaube, ich habe einen Blauwal entdeckt!«
Edith überprüft das Signal. »Einhundertsechsundachtzig Dezibel. Das ist definitiv ein Blauwal.« Sie winkt Chaney heran und gibt ihm einen Kopfhörer.
Ein niederfrequentes Stöhnen hallt in seinen Ohren. »Das ist wirklich interessant.«
Die Labortür fliegt auf. Major Phillips stürmt herein. »Tut mir leid, Sir, aber wir haben ein Problem.«
Jacob Gabriel liegt bewusstlos auf dem Boden der Faraday-Kammer. Der diensthabende Arzt hört sein Herz ab, während Ryan Beck und eine Krankenschwester versuchen, die sichtlich aufgebrachte Mutter des Jungen zu beruhigen.
»Was ist passiert?«, fragt Chaney mit seiner rauen Stimme.
Der Major zuckt mit den Schultern. »Ganz ehrlich, Sir, ich weiß es nicht. Jacobs Geist ist zu einer so erstaunlichen
Konzentrationsleistung fähig, dass er direkten Zugang zu den sogenannten Spurreihen besitzt, besser als jeder fernsichtig Begabte, mit dem ich je gearbeitet habe. Alles war in Ordnung, doch dann ist er plötzlich ohnmächtig geworden.«
Dominique drängt sich zum Major vor und rammt ihm den Zeigefinger in die Brust. »Was auch immer Sie ihm angetan haben …«
»Ma’am, ich schwöre, das war ich nicht. Jacob macht das selbst.«
»Blutdruck in Ordnung«, ruft der Arzt. »Kräftiger Puls, wenn auch sehr langsam. Er scheint sich in einer Art von transzendentalem Zustand zu befinden. Versuchen wir alle, ruhig zu bleiben, und geben wir ihm fünf Minuten.«
Vater?
Wer ist da draußen?
Ich bin’s, Jacob. Dein Sohn.
Verschwinde, lügnerische Bestie. Glaubst du, du kannst mich zum Narren halten mit deinen …
Vater, bitte, ich bin es wirklich. Ich bin Jacob. Jacob Gabriel. Vater …
Jacob? Jacob, bist das wirklich du? Ich habe von dir geträumt, mein Sohn, aber … Aber ist das wirklich wahr? Geschieht das wirklich?
Auch ich habe davon geträumt. Und es geschieht wirklich, Vater. Es ist real.
Aber wie? Wie können wir kommunizieren?
Gedanken sind Energie. Wir beide sind Hunahpu. Wir teilen ähnliche Frequenzen. Vater, wo bist du?
Ich weiß es nicht. Ich bin nicht einmal sicher, ob ich überhaupt existiere. Ich besitze keine körperliche Form, aber irgendwie kann ich denken, und ich kann Gefühle
empfinden. Es ist, als existierte ich in einem Energievakuum, nur dass ich daraus nicht entkommen kann.
Da draußen ist etwas, nicht wahr? Etwas, das dir Angst macht. Es ist, als ob ich deine Angst schmecken könnte. Vater, was ist das?
Es ist die Kreatur des Abscheus … Ich kann ihre Gegenwart spüren. Sie ist wie Eis, das irgendwo an der Peripherie schwebt. Sie umkreist mich wie der Schatten des Todes und wartet unermüdlich darauf, dass ich ihr eine
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