2012- Die Rückkehr

einer rituellen Orgie - und gelegentlichen Menschenopfern.

    Es war André Rafelo, einer der Hohepriester des Kults, der diese neue Blasphemie in die Zeremonie einführte.
    Im September 1440 wurde Gilles de Rais festgenommen und in Nantes vor Gericht gestellt. Dort wurde er wegen Häresie sowie der Entführung, Folterung und Ermordung von über 140 Kindern verurteilt.
    André Rafelo floh aus Frankreich nach Deutschland, in den Harz. Dort gründete er geheime Zirkel, die die Tradition der Dämonenverehrung, der Hexerei und des Schwarzen Sabbat weiterentwickelten. Einige Jahre später reiste er nach Afrika, wo er die verborgenen Riten kennenlernte, durch die man sich die Seelen der Toten aneignen kann, indem man aus ihren Schädeln isst.
    Rafelo hatte zwölf Kinder mit drei Ehefrauen und erlebte die Geburt von sieben Enkeln und zwei Urenkeln. Nach seinem Tod breitete sich der Einfluss seines Clans bis nach Übersee aus, als sein Urenkel Etienne Rafelo mit einem Versorgungsschiff nach Neuspanien (Mexiko) gelangte.
     
    Die Geschichte der Völker Mittelamerikas reicht weit bis vor die Ankunft der ersten Europäer zurück. Die ersten »echten« Mexikaner waren halbnomadische Stämme, die um 4000 vor Christus zum ersten Mal nach Mittelamerika kamen. Sie gründeten dort schließlich feste Siedlungen und wurden Bauern, die Avocados, Tomaten, Kürbisse und Mais anbauten - Letzterer ein Hybrid einer Wildgrasart.
    Und dann, um 1500 vor Christus, kam Er .
    Er war ein Mann von europäischem Aussehen mit einem länglichen Gesicht, einem langen weißen Bart und langem weißem Haar. Die Mittelamerikaner hatten noch nie einen Weißen gesehen, ganz zu schweigen von einem Bärtigen (aus genetischen Gründen haben die Maya keine
Gesichtsbehaarung). Doch der Fremde war auch in anderer Hinsicht einzigartig, übertraf alles, was die Indianer jemals erlebt hatten, bei Weitem. Der ältere Weiße wurde schnell zu ihrem Führer und schon bald darauf als Gottkönig verehrt.
    Es gibt keine Darstellungen, in denen sein Name oder der Name seines Volkes überliefert worden wäre, doch die Bewohner der Ebenen um den Golf von Mexiko wurden schließlich als Olmeken bezeichnet; sie bildeten die Mutterkultur von ganz Mittelamerika. Unter der Führung ihres Lehrers vereinigten die Olmeken die Stämme der Golfregion, und ihre Errungenschaften in Astronomie, Mathematik und Architektur beeinflussten die Kulturen der Zapoteken, der Tolteken, der Maya und der Azteken, die ihnen im Lauf der nächsten zweitausend Jahre folgen sollten.
    Es scheint, als seien die einfachen, als Bauern im Dschungel lebenden Olmeken beinahe über Nacht zu Architekten einer modernen Gesellschaft geworden. Sie errichteten komplexe Gebäude und weitläufige religiöse Zentren. Sie waren die ersten Menschen in Mittelamerika, die über schriftlich fixierte Chroniken verfügten. Sie erfanden das antike Ballspiel und schufen großartige öffentliche Kunstwerke, einschließlich der berühmten Olmeken-Köpfe - monolithische Basaltschädel, von denen viele fast dreißig Tonnen schwer sind.
    Die Anwesenheit des bärtigen Mannes wurde überall in der Region bekannt. Für die Maya und die Tolteken war er der große Lehrer Kukulkan, für die Azteken war er Quetzalcoatl, die Gefiederte Schlange. Und obwohl er seinem Volk versprochen hatte, das er eines Tages zurückkehren würde, blieb Mittelamerika nach seinem Verschwinden um das Jahr 1000 nach Christus in höchster Verwirrung zurück. Viele Völker, unter ihnen auch die
Maya, wandten sich Menschenopfern zu, um Kukulkan zu versöhnen und ihn aus der jenseitigen Welt wieder auf die Erde zu locken.
    Fünfhundert Jahre später kamen die ersten »offiziellen« Weißen aus Europa nach Mittelamerika. Sie brachten Tyrannei und Tod mit sich, und sie brachten …
    … den Teufel.
     
    Hernán Cortés war ein Spanier, der sich sowohl als Forschungsreisender wie als Konquistador einen Namen gemacht hatte. Im Jahr 1519 beauftragte Diego de Velázquez, der Gouverneur von Kuba, Cortés und seine Truppen, das Aztekenreich Montezumas zu überfallen und zu erobern. Ausgerüstet mit elf Schiffen und fünfhundert Mann, brach Cortés zur Halbinsel Yukatan auf, dem zentralen Siedlungsgebiet der Maya. Auf seinem Weg entlang der Golfküste in Richtung Norden gründete er die erste spanische Siedlung, La Villa Rica de Vera Cruz , das heutige Veracruz. Als seine Männer begriffen, welche gewaltigen Schwierigkeiten vor ihnen lagen, befahl Cortés aus Furcht vor einer