2012 Keine Panik (German Edition)
wir schnell der Meinung sind, in astronomischen Bildern etwas reales und spannendes entdeckt zu haben. Und es führt dazu, dass es uns schwer fällt, von einer Erklärung, die wir uns selbst so schön zurecht gelegt haben, wieder abzurücken: „ Bildfehler! Pah ... das könnt ihr Astronomen jemand anderem erzählen. Ich weiß, was ich gesehen habe! “
Wir sollten uns immer bemühen, die Dinge so objektiv zu betrachten, wie es uns möglich ist, das heißt, nicht nur von einer Seite. Wir sollten außerdem probieren, möglichst gut über die Dinge Bescheid zu wissen, über die wir Theorien aufstellen. Und wenn es sich um seltsame Objekte auf astronomischen Bildern handelt, dann bedeutet das, dass wir wissen sollten, was es am Himmel so alles zu sehen gibt, welche Fehler und Probleme beim Fotografieren von Himmelsobjekten auftauchen können und wie astronomische Bilder verarbeitet werden. Wer sich über diese Dinge ein wenig Gedanken macht, der merkt schnell, dass all die „mysteriösen“ Objekte über die in Internetvideos und in Foren so gerne spekuliert wird, völlig unspektakuläre, bekannte Himmelskörper oder einfach nur Bildfehler sind. Wer dieses Wissen hat, kann – anstatt absurde Theorien über geheimnisvolle Weltregierungen zu verfolgen – seine Zeit viel besser nutzen: Er genießt den spektakulären Blick auf echte Planeten, Sterne und Galaxien!
Kapitel 7
Gefahr vom Himmel
Sonnenstürme und 2012
„Nur wer heute schon Vorkehrungen trifft kann diese Katastrophe überleben“
Patrick Geryl (Autor und Bunkerbauer)
Unsere Sonne ist nicht nur einfach ein helles Ding am Himmel, das im Sommer schönes Wetter macht. Sie ist ein echter, ausgewachsener Stern, genauso wie all die anderen Lichtpunkte am Himmel, die wir in einer klaren Nacht sehen. Die Sonne ist 150 Millionen Kilometer entfernt, und sie ist groß. Sehr groß. Ihr Durchmesser beträgt 1,4 Millionen Kilometer. Die Erde passt mehr als 1,3 Millionen Mal in sie hinein. Die Sonne ist aber nicht einfach nur eine große Kugel. Sie ist eine große Kugel aus Gas oder genauer: aus Plasma (das ist ein Gas, das so heiß ist, dass die Atome ihre Hülle aus Elektronen verlieren). Zum allergrößten Teil besteht die Sonne aus Wasserstoff, den Kernfusion in Helium umwandelt. Unser Stern schafft es, jede Sekunde 564 Millionen Tonnen Wasserstoff zu 560 Millionen Helium zu fusionieren. Die verbleibenden vier Millionen Tonnen strahlt die Sonne als Energie ins All: Dies ist der Grund, warum sie Licht und Wärme spendet, und warum wir auf der Erde leben können.
Ohne die Sonne und ihre Energie gäbe es uns auf der Erde nicht. Angeblich wird die Sonne uns aber schon bald ausrotten. Glaubt man den Weltuntergangspropheten, dann stehen uns im Jahr 2012 gewaltige „Sonnenstürme“ bevor. Diese Sonnenstürme sorgen dafür, dass die Erdachse umkippt. Oder dass die Erde auseinanderbricht. So ganz klar ist das wohl noch nicht. Zumindest wird überall auf der Welt der Strom ausfallen, alle elektrischen Geräte werden zerstört und die Menschheit (bzw. das, was von ihr übrig bleibt) landet wieder in der Steinzeit.
Von all den Mythen über das Jahr 2012 ist die Geschichte mit dem Sonnensturm insofern eine Besonderheit, als die Sonne tatsächlich eine mögliche Gefahr für uns Menschen darstellt. Trotzdem gibt es auch in diesem Fall keinen Grund, Angst vor dem Jahr 2012 zu haben. Einen Weltuntergang werden auch die Sonnenstürme nicht auslösen.
Unsere Sonne ist kein isolierter Himmelskörper, der im Zentrum des Sonnensystems sitzt und einfach nur ein bisschen leuchtet. Sie ist ein Stern, auf dem es manchmal auch ordentlich rund geht. Wenn man einen Topf Wasser auf den Herd stellt und erhitzt, wird das Wasser irgendwann anfangen zu brodeln und zu kochen. Wenn da am Herd etwas vor sich hin blubbert, kann es durchaus mal vorkommen, dass ein paar Spritzer aus dem Topf hinaus auf den Herd geschleudert werden. Die Küche wird schön eingesaut, wenn die kochende Flüssigkeit nicht Wasser, sondern zum Beispiel Tomatensoße oder Ähnliches ist. So in etwa ist es auch bei der Sonne. Sie blubbert und brodelt vor sich hin, und wenn man Nahaufnahmen ihrer Oberfläche betrachtet, dann sieht sie kochendem Wasser täuschend ähnlich. Wenn im Kochtopf die blubbernde Soße über den Rand spritzt, liegt das am Wasser, das sich in Dampf verwandelt und als Gasblasen aufsteigt, die schließlich an der Oberfläche zerplatzen. Auf der Sonne gibt es aber kein flüssiges Wasser. Dass sie
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