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2012 - Schatten der Verdammnis

Titel: 2012 - Schatten der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten Bernhard Kleinschmidt
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hatten, machten wir uns an die Erforschung der Maya-Ruinen. Unser Ziel war es, die mittelamerikanische Pyramide zu identifizieren, die der Künstler von Nazca in die Wüste gezeichnet hatte. Und wir hofften, eine Möglichkeit zu entdecken, die Menschheit vor der vorausgesagten Vernichtung zu retten.
    Trotz unserer düsteren Mission waren die Jahre, die wir in Mexiko verbrachten, glüeklich. Das schönste Ereignis war die Geburt unseres Sohnes Michael, der am Weihnachtsmorgen
bei Sonnenaufgang im Wartezimmer einer kleinen Arztpraxis in Merida zur Welt kam.
    Ich muss zugeben, dass ich starke Bedenken hatte, ein Kind unter so rauen Bedingungen aufzuziehen. Ich hatte Angst, Michaels soziale Entwicklung könnte Schaden nehmen, wenn er isoliert von gleichaltrigen Kindern aufwüchse. Als er gerade fünf geworden war, schlug ich meiner Frau sogar vor, ihn auf ein privates Internat zu schicken. Maria wollte nichts davon hören. Schließlich fügte ich mich in ihre Wünsche, wei I mir klar wurde, dass sie die Anwesenheit des Kindes so sehr brauchte wie das Kind die ihre.
    Für Michael war Maria mehr als nur seine Mutter. Sie war seine Lehrerin, seine Vertraute, seine beste Freundin - und er war ihr Meisterschüler. Schon als kleiner Junge war leicht zu erkennen, dass er den scharfen Verstand seiner Mutter ebenso besaß wie ihre dunklen Augen und ihren entwaffnenden Blick.
    Sieben Jahre lang durchforschten wir drei den dichten Dschungel der Region, der heute zu Mexiko, Belize, Guatemala, Honduras und EI Salvador gehört. So, wie andere Väter ihren Söhnen Baseballspielen beibringen, brachte ich meinem Sohn bei, wie man Artefakte ausgräbt. So, wie andere Schüler Fremdsprachen lernen, lernte Michael, die Schriftzeichen der Maya zu entschlüsseln. Gemeinsam erklommen wir die Tempel von Uxmal, Palenque und Tikal, erforschten die Befestigungen von Labna, Churihuhu und Kewik und standen staunend vor dem Kastell in Tulum. Wir durchstreiften Monte Alban, die Hauptstadt der Zapoteken, und die Kultstätten Kaminaljuyu und Copán. Wir krochen in Gräber und tauchten mit Atemgeräten in unterirdische Höhlen. Wir gruben prähistorische Fundamente aus und sprachen mit bejahrten Angehörigen des Maya-Volkes. Schließlich gelang es uns, die als reales Vorbild der Nazca-Pyramide in Frage kommenden Bauten so weit einzuschränken, dass wir uns auf zwei Stätten konzentrieren konnten. Beide hielten wir für wichtige Elemente
des Rätsels, das die Weltuntergangsprophezeiung der Maya umgab.
    Die eine Stätte war Teotihuacán, eine beeindruckende Toltektensiedlung auf einem zweitausend Meter hohen Plateau im mexikanischen Hochland, knapp fünfzig Kilometer nordöstlich des heutigen Mexico City gelegen. Angeblich etwa zur Zeit von Christi Geburt gegründet, war Teotihuacän die erste >Großstadt< der westlichen Hemisphäre und eine der größten alten Städte überhaupt.
    Der Ursprung von Teotihuacán ist ebenso geheimnisvoll wie die Entstehung der Pyramiden von Giseh. Wir haben keine Ahnung, welches, Volk die Stadt geplant hat, wie sie erbaut wurde und welche Sprache ihre ursprünglichen Bewohner sprachen. Auch das Entstehungsdatum der Bauten von Teotihuacán ist- wie das der Sphinx und der Pyramiden von Giseh - immer noch umstritten. Selbst die Namen der Stadt und ihrer Pyramiden entstammen der Kultur der Tolteken, die erst Jahrhunderte nachdem die Stadt von ihren ersten Bewohnern verlassen worden war hier siedelten.
    Man hat geschätzt, dass es zur Errichtung der Bauten von Teotihuacán eines Heeres von zwanzigtausend Männern bedurft hätte, und zwar über vierzig Jahre hinweg. Doch es war nicht das Geheimnis um den Bau dieser Stadt, das unsere Aufmerksamkeit weckte, sondern ihr Grundriss und dessen offensichtliche Parallelen zur Anordnung der Bauten von Giseh.
    Wie schon erläutert, sind die drei Hauptpyramiden von Giseh so angeordnet, dass sie ein Spiegelbild der Sterne im Gürtel des Sternbilds Orion bilden. Der Nil wiederum wurde als Bild des dunklen Bands in der Milchstraße gesehen. Auch in Teotihuacán gibt es drei Pyramiden, die überraschenderweise in einer ähnlich gestuften Anordnung erbaut sind. Ihre Orientierung weicht allerdings um nahezu hundertachtzig Grad von der in Giseh ab. Vom einen Ende der Stadt zum anderen führt die Straße der
Toten, der größte Verkehrsweg des Komplexes. Wie der Nil in Giseh stellte er offenbar das dunkle Band der Milchstraße dar.

    In den Mythen der mittelamerikanischen Indianer wird dieses dunkle

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