Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2012 - Schatten der Verdammnis

Titel: 2012 - Schatten der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten Bernhard Kleinschmidt
Vom Netzwerk:
hab, Sir. Wir haben eine Aktivität am Meeresboden wahrgenommen.«
    »Bin schon unterwegs.«
     
    Als der Kapitän die Kommandozentrale betritt, ist das Meer bereits aufgewühlt. »Meldung, Mr. Broad.«
    Der Erste Offizier deutet auf einen von innen beleuchteten Tisch, der in Echtzeit ein würfelförmiges, dreidimensionales Bild des Meeres und des Meeresbodens mitten in die Luft projiziert. Der untere Teil der gespenstischen Holografie stellt den mit Schiefer durchsetzten Kalksteinboden dar, in dem das ovale außerirdische Objekt vergraben liegt. Man hat es mit leuchtendem Orange markiert. Ein smaragdgrüner Energiekreis lodert auf seiner Oberfläche und lässt einen Lichtstrahl wie durch eine vertikale Röhre vom Meeresboden aufsteigen. Auf der Wasseroberfläche schwebt das Bild der Boone.
    Gebannt beobachten die beiden Offiziere, wie der grüne Strahl sich offenbar verbreitert, während sich ein Strudel bildet. Innerhalb weniger Sekunden zieht sich die kreisende Strömung zu einem mächtigen Trichter zusammen, der von dem Loch im Meeresgrund bis zur
Wasseroberfläche reicht. »Mein Gott, das sieht aus, als würde sich ein Tornado bilden«, flüstert Loos. »Es ist genau, wie Gabriel gesagt hat.«
    »Verzeihung, Sir?«
    »Nichts. Halten Sie uns in sicherer Entfernung von diesem Strudel. Lassen Sie mich mit der Luftüberwachung verbinden und schicken Sie dann einen Seasprite los. Wenn irgendwas aus der Röhre kommt, will ich es wissen.«
    »Aye, Sir.«
     
    Seinen Helm in der Hand, hetzt Oberleutnant Jonathan Evans übers Achterdeck. Die restliche Mannschaft ist bereits an Bord des für die U-Boot-Jagd ausgerüsteten Helikopters. Schnaufend steigt der Pilot ins Cockpit des Seasprite und schnallt sich an.
    Evans wirft einen Seitenblick auf seinen Kopiloten, während er mühsam nach Luft ringt. »Das verfluchte Rauchen bringt mich noch um.«
    »Wie wär’s mit einem Schluck Kaffee?«
    »Danke, Junge.« Evans nimmt den Styroporbecher. »Vor drei Minuten hab ich noch in der warmen Koje gelegen und von Michelle geträumt, als mich plötzlich der Erste Offizier angebrüllt hat, warum ich noch nicht in der Luft bin.«
    »Die Navy ist ein echtes Abenteuer.«
    Evans zieht den Steuerknüppel zurück. Der Hubschrauber erhebt sich von seinem Landeplatz, wendet sich nach Süden und steigt auf eine Höhe von knapp hundert Metern. Direkt über dem kreisenden smaragdgrünen Strudel verharrt der Pilot.
    »Wahnsinn...« Evans und seine Leute starren auf den wachsenden Mahlstrom, gebannt von seiner Schönheit und erschrocken über seine Stärke. Der ungeheure Wirbel weckt Erinnerungen an die fantastischen Szenen von Homers Odyssee; seine Wände vibrieren mit der Kraft
des Niagarafalls. Von oben gesehen, ähnelt das funkelnde smaragdgrüne Auge des Strudels im dunklen Wasser einer leuchtenden Galaxie, deren Sternhaufen heller werden, während sich das Maul des Trichters immer weiter öffnet.
    »Mein Gott. Wenn ich bloß meine Kamera dabei hätte.«
    »Keine Angst, Herr Oberleutnant, wir machen schon genügend Bilder.«
    »Ich rede nicht von Infrarotaufnahmen. Ich will ein echtes Foto, das ich nach Hause mailen kann.«
    Unter den Blicken der Hubschrauberbesatzung verschwindet plötzlich das Wasser aus dem Zentrum des Strudels. Eine blendende Lichtkugel wird sichtbar, die wie eine smaragdene Sonne aus dem geborstenen Meeresboden strahlt.
    »Schützt eure Augen!«
    »Herr Oberleutnant, zwei Objekte steigen aus dem Trichter!«
    »Was?« Evans dreht sich nach dem Mann am Radar um. »Wie groß?«
    »Riesig. Doppelt so groß wie wir.«
    Noch während der Pilot den Steuerknüppel zurückreißt, erheben sich zwei dunkle, geflügelte Objekte aus dem Trichter. Die gesichtslosen mechanischen Wesen fliegen an beiden Seiten der Seasprite vorbei. Evans erkennt eine leuchtend bernsteinfarbene Scheibe. Der Steuerknüppel in seiner Hand fühlt sich plötzlich leblos an.
    »Ach, du Scheiße, wir haben keinen Saft mehr...«
    »Maschinen außer Betrieb, Herr Oberleutnant! Alle Instrumente tot!«
    Evans spürt, wie sich sein Magen umstülpt, als der Hubschrauber aufs Meer hinabstürzt und mit einem fürchterlichen Stoß an die Wand des Strudels prallt. Die Rotorblätter werden abgerissen; die Scheiben des Cockpits zersplittern. Der Hubschrauber wird in der vertikalen Wassersäule herumgeschleudert wie in einem Mixer.
Evans wird von der Fliehkraft seitlich in seinen Sitz gepresst; das grauenvolle Brausen in seinen Ohren erstickt seine Schreie.
    Alles um ihn

Weitere Kostenlose Bücher