2012 - Schatten der Verdammnis
schaltet er das Inspektroskop ein und richtet seine Schallwellen auf den Stein.
»Schau dir das an. Siehst du diese Wellenlängen? Hinter dieser Wand verbirgt sich eindeutig eine weitere Struktur. Offenbar ist sie metallisch und ragt direkt durch die Mitte der Pyramide bis zum Dach des Tempels über uns auf.«
»Schon gut, ich glaub dir. Können wir jetzt gehen?«
Mick starrt sie ungläubig an. »Gehen? Kapierst du denn nicht? Es ist hier, innerhalb dieser Mauern. Wir müssen nur noch herausfinden, wie wir hineinkommen.«
»Was ist hier? Ein Stück Metall?«
»Ein Stück Metall, das womöglich das Instrument zur Rettung vor dem Untergang darstellt. Kukulkan hat es uns hinterlassen. Wir müssen es... He, warte, wo willst du hin?«
Dominique geht ungerührt auf die Plattform hinaus.
»Du glaubst mir noch immer nicht, ja?«
»Was soll ich glauben? Dass in zwei Wochen alle Menschen auf der Erde sterben werden? Nein, tut mir Leid, Mick, damit hab ich noch immer meine Probleme.«
Mick packt sie am Arm. »Wie kannst du das denn noch bezweifeln? Du hast doch gesehen, was sich draußen im Meer verbirgt. Wir waren zusammen da unten und du hast es mit eigenen Augen gesehen!«
»Was hab ich gesehen? Das Innere eines Lavaschlots?«
»Eines Lavaschlots?«
»Genau. Die Geologen auf der Boone haben mir alles
erklärt. Sie haben mir sogar von Satelliten aufgenommene Infrarotfotos des ganzen Chicxulub-Kraters gezeigt. Das grüne Leuchten, das wir gesehen haben, ist nur ein unterirdischer Lavastrom, der unter dem Loch im Meeresboden fließt. Und dieses Loch hat sich geöffnet, als im September ein alter Unterwasservulkan wieder tätig geworden ist.«
»Ein Vulkan? Dominique, wovon redest du da eigentlich?«
»Mick, unser U-Boot wurde in einen der Lavaschlote gesaugt, als ein Teil des ausgehöhlten Meeresbodens zusammengebrochen ist. Als der Druck später nachgelassen hat, muss es uns wieder an die Oberfläche getrieben haben.« Sie schüttelt den Kopf. »Du hast mich ganz schön hinters Licht geführt, was? Wahrscheinlich hast du im Fernsehen was über den Vulkanausbruch gesehen. Jedenfalls war das das Geräusch, das Iz über SOSUS gehört hat.«
Sie schlägt ihm mit der Faust vor die Brust. »Mein Vater ist gestorben, weil er einen unterirdischen Vulkan untersuchen wollte!«
»Nein...«
»Du hast mich reingelegt, stimmt’s? Du hast nur an deine Flucht gedacht!«
»Dominique, hör mich doch an...«
»Nein! Weil ich dich angehört hab, ist mein Vater umgekommen. Und jetzt hörst du mal an, was ich zu sagen habe. Ich hab dir geholfen, weil ich wusste, dass man dich misshandelt, und weil du mir helfen solltest, den Tod von Iz aufzuklären. Jetzt kenne ich die Wahrheit. Du hast mich reingelegt!«
»So ein Blödsinn! Alles, was man dir auf der Boone erzählt hat, ist eine verfluchte Lüge. Der Tunnel war kein Lavaschlot, sondern ein künstlicher Einlassschacht. Was dein Vater gehört hat, war das Geräusch einer Reihe riesiger Turbinen. Eine von denen hat uns in ihren Schacht gesaugt und dann hat unser Boot eine der Turbinenschaufein
blockiert. Erinnerst du dich denn an gar nichts mehr? Ich weiß, dass du dich verletzt hast, aber du warst noch bei Bewusstsein, als ich aus dem U-Boot gestiegen bin.«
»Was hast du da gesagt?« Verwirrt schaut sie ihn an. Eine entfernte Erinnerung drängt sich in ihr Bewusstsein. »Moment mal - hab ich dir von einer Sauerstoffflasche erzählt?«
»Ja. Die hat mir das Leben gerettet.«
»Und du bist wirklich ausgestiegen?« Dominique setzt sich an den Rand der Plattform. Hat man mich auf der Boone tatsächlich angelogen? »Mick, du konntest doch gar nicht aussteigen. Wir waren unter Wasser.«
»Die Kammer stand unter Druck. Unser Boot hat den Einlassschacht verstopft.«
Sie schüttelt den Kopf. Hör nicht auf ihn. Er lügt. Das ist völliger Unsinn!
»Ich hab dir den Kopf verbunden. Du hattest Angst und hast gesagt, ich soll dich umarmen, bevor ich gehe. Ich musste dir versprechen, wiederzukommen.«
Eine vage Erinnerung kreist in ihrem Kopf.
Mick setzt sich neben sie. »Du glaubst noch immer kein Wort von dem, was ich sage, was?«
»Ich versuche ja, mich zu erinnern.« Sie schaut ihn an. »Mick... es tut mir Leid, dass ich dich geschlagen hab.«
»Ich hab dir doch gesagt, dass Iz nicht zu der Stelle fahren soll.«
»Ich weiß.«
»Ich würde dich nie hintergehen. Nie.«
»Mick, nehmen wir mal an, ich glaube dir. Was hast du gesehen, als du unser Boot verlassen hast? Wozu hat
Weitere Kostenlose Bücher