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2012 - Schatten der Verdammnis

Titel: 2012 - Schatten der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten Bernhard Kleinschmidt
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Kraft schlägt er mit den Beinen. Seine Muskeln brennen, und doch kommt er nur in Zeitlupe vorwärts.
    Er spürt das tote Gewicht am Ende des Seils. Dominique wehrt sich nicht mehr.
    Durchhalten...
    Die unterirdische Welt beginnt zu kreisen. Er beißt in den Atemregler, bis sein Zahnfleisch blutet, und schmeckt die warme Flüssigkeit, als das leuchtende Symbol des Dreizacks von Paracas Gestalt annimmt.
    Nur noch ein kleines Stück...
    Seine Arme erstarren. Er bewegt sich nicht mehr. Die schwarzen Augen rollen nach oben.
    Michael Gabriel verliert das Bewusstsein.
    Reglos treiben die beiden Körper auf die leuchtende, drei Meter breite Iridiumtafel zu und geraten in Reichweite eines Jahrtausende alten Bewegungsmelders.
    Mit einem hydraulischen Zischen öffnet sich eine Tür an der Außenhülle. Rauschend ergießt sich Wasser in die unter Druck stehende Kammer und reißt die beiden Menschen mit sich in das fremde Fahrzeug.

    AUS DEM TAGEBUCH VON JULIUS GABRIEL
    Welch eine erbärmliche Kreatur der Mensch doch ist! Geboren im vollen Bewusstsein seiner Sterblichkeit, ist er dazu verurteilt, seine kümmerliche Existenz in Angst vor dem Unbekannten zu verbringen. Von Ehrgeiz getrieben, vergeudet er oft die wertvolle Zeit, über die er verfügt. Ohne auf andere zu achten, ergibt er sich auf der Suche nach Ruhm und Reichtum seinen egoistischen Neigungen und lässt sich von all dem Bösen, das in ihm lauert, dazu verführen, Unglück über die Menschen zu bringen, die er liebt. So schwankt sein zerbrechliches Leben stets am Rande eines Todes, den zu begreifen ihm jede Fähigkeit fehlt.
    Der Tod macht alle gleich. All unsere Kraft und unsere Wünsche, all unsere Hoffnungen und Sehnsüchte sterben irgendwann mit uns und verschwinden im Grab. Blind gehen wir selbstsüchtig auf den großen Schlaf zu und legen Gewicht auf Dinge, die keinerlei Bedeutung haben, nur um zu den unpassendsten Gelegenheiten daran erinert zu werden, wie vergänglieh unser Leben in Wirklichkeit ist.

    Als emotionale Kreaturen beten wir zu einem Gott, für dessen Existenz wir keine Beweise haben. Dabei dient unser leichtfertiger Glaube nur dazu, unsere Urangst vor dem Tod zu besänftigen. Nur deshalb versuchen wir, unseren Verstand davon zu überzeugen, dass es ein Leben nach dem Tod geben muss. Gott ist gnädig, Gott ist gerecht, sagen wir uns, und dann geschieht das Unfassbare: ein Kind ertrinkt im Schwimmbad, ein betrunkener Autofahrer tötet einen gefiebten Menschen, eine Krankheit trifft Partner oder Partnerin.
    Wo ist unser Glaube dann? Wer kann zu einem Gott beten, der einen Engel fortgenommen hat? Welcher göttliche Plan könnte eine derart schändliche Tat wohl rechtfertigen? War es ein gnädiger Gott, der beschloss, meine Maria in der Blüte ihrer Jahre mit Krankheit zu schlagen? War es ein gerechter Gott, der sie vor Schmerzen heulen und unendliche Qualen erleiden ließ, bis er sich endlich der göttlichen Pflieht zuwandte, Mitleid mit ihrer gequälten Seele zu haben?
    Und was ist mit ihrem Mann? Was für ein Mensch war ich, dass ich tatenlos zusah und meine geliebte Frau einem solchen Leiden auslieferte?
    Mit schwerem Herzen ließ ich jeden Tag verrinnen, an dem der Krebs Maria dem Grab näher brachte. Und dann, als ich eines Nachts schluchzend an ihrem Bett saß, sah sie mich hohläugig an, eine elende Kreatur, eher tot als lebendig, und bat mich um Barmherzigkeit.
    Was konnte ich tun? Gott hatte sie verlassen, hatte ihr keine Linderung ihrer beständigen Schmerzen gewährt. Mit zitternden Gliedern beugte ich mich zu ihr und küsste sie zum letzten Mal. Ich bat einen Gott, dessen Existenz ich inzwischen gleichermaßen anzweifelte wie verfluchte, mir Kraft zu verleihen. Dann drückte ich ihr das Kissen aufs Gesicht und erstickte ihren letzten, qualvollen Atemzug, wohl wissend, dass ich die einzige Flamme löschte, die in meiner Seele brannte.

    Als ich mich nach getaner Tat umwandte, sah ich zu meinem Schrecken, wie mein Sohn, unwissend zum Komplizen geworden, mich mit den dunklen, engelhaften Augen seiner Mutter anstarrte.
    Welch abscheuliche Tat hatte ich begangen? Was konnte ich nur sagen, um diesem Kind seine verlorene Unschuld wiederzugeben? Jeder Möglichkeit beraubt, irgendwelche Erklärungen vorzubringen, stand ich nackt und bloß da, ein schwacher, irregeleiteter Vater, der unwissentlich die Psyche seines Sohnes verdüstert hatte - durch eine Tat, die mir wenige Augenblicke zuvor noch human und selbstlos vorgekommen war.
    Hilflos sah ich,

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