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2012 - Schatten der Verdammnis

Titel: 2012 - Schatten der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten Bernhard Kleinschmidt
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die Urlaubswoche in Yukatan Wunder gewirkt, doch die schwere mexikanische Küche hat Spuren an seinen Hüften hinterlassen. Als er den verlassenen Hochsitz der Rettungsschwimmer erreicht hat, beschließt er, noch ein Stück zu laufen. Fünf Minuten und achthundert Meter weiter bleibt er völlig erschöpft stehen. Er bückt sich, zieht seine Joggingschuhe aus, steckt den Disc-Player in einen Schuh und schreitet in das laue Wasser, um wie jeden Morgen kurz zu schwimmen.
    Godwin watet hinaus, bis die Dünung seine Brust erreicht hat. Er schließt die Augen, entspannt sich im warmen Meer und denkt darüber nach, was er heute unternehmen will.
    »Scheiße...« Bill zuckt zusammen, umklammert seinen Unterarm und sucht das Wasser nach der Qualle ab, die er berührt haben muss. »Was ist denn das?«
    Eine schwarze, teerähnliche Substanz klebt an seinem Arm und versengt sein Fleisch. »Der Teufel soll diese Öltanker holen!« Er schwenkt seinen Arm im Wasser hin und her, ohne den Schlick abwaschen zu können.
    Der brennende Schmerz verstärkt sich.
    Laut fluchend dreht Godwin sich um und watet aufs Land zu. Als er auf den Strand taumelt, strömt ihm schon Blut aus beiden Nasenlöchern. Rote Flecken verschleiern ihm die Sicht. Benommen und verwirrt sinkt er im Sand auf die Knie.
    »Ich brauche Hilfe! Kann mir jemand helfen?«

    Ein älteres mexikanisches Paar kommt näher und bleibt stehen. »Qué pasó, Señor? «
    »Tut mir Leid, ich spreche kein Spanisch - no hablo. Ich brauche einen Arzt - el doctor.«
    Der Mann sieht ihn an. »El doctor?«
    Ein stechender Schmerz dringt in Godwins Augäpfel. Mit einem qualvollen Aufschrei presst er sich die geballten Fäuste in die Augen. »O Gott, mein Kopf!«
    Der Mann schaut seine Frau an. »Por favor, Ilame a un medico. « Sie hastet davon.
    Bill Godwins Augen fühlen sich an, als würden sie von Dolchen durchbohrt. Er zerrt an seinen Haaren, dann beugt er sich vornüber und würgt eine blutige, ätzende schwarze Masse hervor.
    Der Mexikaner beugt sich über ihn und versucht vergeblich, dem Kranken zu helfen, dann zuckt er plötzlich zurück und greift sich an den Knöchel. »Hijo de la chingada!«
    Der glühend heiße Auswurf ist auf den Fuß des Mannes gespritzt und versengt das Fleisch.

Weißes Haus Washington, D.C.
    Ennis Chaney spürt die Blicke von Präsident Maller und Pierre Borgia auf sich, während er den zweiseitigen Bericht überfliegt.
    »Gibt es keine Hinweise darauf, woher dieser giftige Dreck stammt?«
    »Der ist aus dem Meer gekommen, wahrscheinlich aus einem der Ölfelder der PEMEX«, erklärt Borgia. »Wichtiger ist, dass ein Dutzend US-Amerikaner und mehrere hundert Mexikaner daran gestorben sind. Die Strömung hat die schwarze Flut bisher nur an die Küste von Yukatan getrieben, aber wir müssen die Situation
unbedingt intensiv überwachen, damit das Zeug auf keinen Fall die USA erreicht. Außerdem sind wir der Meinung, dass wir während dieser Umweltkrise engen diplomatischen Kontakt mit Mexiko halten müssen.«
    »Und das bedeutet?«
    Chaney bemerkt, dass sich Maller gar nicht wohl in seiner Haut fühlt.
    Der Präsident räuspert sich. »Pierre meint, es wäre am besten, wenn Sie die Untersuchung leiten würden. Die Probleme mit dem Drogenhandel haben unsere Beziehungen zu Mexiko belastet. Wir haben das Gefühl, dass diese Situation uns eine Gelegenheit verschaffen könnte, die Dinge wieder ins Lot zu bringen. Die Presse wird Sie aufmerksam be g leiten.«
    Chaney seufzt. Offiziell beginnt seine Amtszeit als Vizepräsident erst im Januar, doch der Kongress hat die Übernahme des vakanten Postens bereits bestätigt. Die neue Aufgabe erschöpft ihn, ganz abgesehen davon, dass er seine Mitarbeiter auf seinen Abschied aus dem Senat vorbereiten muss. »Nur damit ich’s richtig verstehe - obwohl wir uns auf einen potenziellen Konflikt im Persischen Golf gefasst machen, wollen Sie mich an die Spitze einer diplomatischen Mission nach Mexiko stellen?« Chaney schüttelt den Kopf. »Was, zum Teufel, soll ich da tun, abgesehen davon, dass ich mein Beileid ausdrücken kann? Bei allem Respekt, Herr Präsident, damit wird unser Botschafter in Mexiko schon fertig.«
    »Die Sache ist wichtiger, als Ihnen bewusst ist, und außerdem« - der Präsident zwingt sich zu einem angespannten Lächeln -, »wer sonst hat den Mumm dazu? Als Sie vor drei Jahren in Puerto Rico waren, um die Leute des Seuchenkontrollzentrums bei ihrem Kampf gegen das Denguefieber zu unterstützen, war das

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