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2012 - Schatten der Verdammnis

Titel: 2012 - Schatten der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten Bernhard Kleinschmidt
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mit sich bringt. Die Forschungsteams sind oft gezwungen, unter primitiven Bedingungen zu leben und zu arbeiten. Dabei müssen sie auf jegliche Intimsphäre und den minimalsten hygienischen Komfort verzichten, um ihre Aufgabe zu erfüllen,
wodurch praktische Überlegungen wichtiger werden als jede angelernte Schamhaftigkeit. Ein abendliehes Bad im Fluss, das tägliche Ritual des An- und Auskleidens - schon das Zusammenleben in der Gruppe kann zu einem Fest der Sinne werden. So können auch durch einen scheinbar unschuldigen Vorgang Lustgefühle geweckt und ein Herzklopfen verursacht werden, durch das sich die strapazierte Psyche leicht täuschen lässt.
    Im Grunde war mir klar, dass dies alles nur Ausflüchte waren, denn Marias dunkle Schönheit hatte mich schon seit dem Augenblick in ihren Bann gezogen, in dem Pierre uns in unserem ersten Studienjahr in Cambridge miteinander bekannt gemacht hatte. Die hohen Wangenknochen, das lange schwarze Haar, die dunklen Augen, die eine fast animalische Intelligenz ausstrahlten - Maria war eine Vision, die meine Seele gefangen hielt, ein Blitz, der mich getroffen hatte, obgleich es mir verboten war zu handeln, denn sonst hätte ich meine Freundschaft zu Borgia zerstört.
    Ich gab meinen Gefühlen also nicht nach. Ich redete mir ein, Maria so behandeln zu müssen wie eine exquisite Flasche Wein, die ich gern gekostet hätte, aber nicht öffnen durfte. So schloss ich all meine Emotionen in mir ein und warf den verhängnisvollen Schlüssel weg. Jedenfalls glaubte ich, das getan zu haben.
    Während wir an jenem Herbsttag von London nach Salisbury fuhren, spürte ich, dass sich unser Weg nun trennen würde und dass einer von uns dreien - höchstwahrscheinlich ich - dazu verdammt war, einsam weiterzureisen.
    Stonehenge ist zweifellos einer der geheimnisvollsten Orte der Erde. Es ist ein bizarrer Tempel aus aufrecht stehenden Megalithen, die wie von Riesen zu einem vollkommenen Kreis zusammengefügt wurden. Weil wir schon während unseres Studiums einige Zeit an dieser uralten Stätte verbracht hatten, erwartete eigentlich keiner von uns, dort in der sanften Hügellandschaft Südenglands irgendwelche neuen Offenbarungen zu finden.

    Wir hatten Unrecht. Dort gab es tatsächlich ein weiteres Stück des Puzzles, das uns direkt ins Auge sprang.
    Obgleich Stonehenge bei weitem nicht so alt ist wie Tiahuanaco, weist es technische und astronomische Aspekte auf, die ebenso unerklärlich scheinen. Die Stätte war offenbar ein kultisches Zentrum der Menschen, die sich am Ende der letzten Eiszeit in dieser Region niederließen. Als heilig galt der Ort auf jeden Fall, denn in einem Umkreis von drei Kilometern um den Tempel befinden sich nicht weniger als dreihundert Grabstätten. In einigen davon fanden wir später entscheidende Hinweise auf eine Verbindung mit den Artefakten, die wir in Mittel- und Südamerika entdeckt hatten.
    Mithilfe der Radiokarbonmethode hat man festgestellt, dass Stonehenge vor etwa fünftausend Jahren errichtet wurde. Während der ersten Bauphase entstand ein makelloser Kreis aus sechsundfünfzig hölzernen Totempfählen, von einem Wall samt Graben umgeben. Später ersetzten relativ kleine >Blausteine<, die von einem gut hundertfünfzig Kilometer entfernten Bergzug stammten, diese Holzpfähle,
    An die Stelle der Blausteine traten wieder später die megalithischen Blöcke, die teilweise noch heute erhalten sind.
    Die gewaltigen vertikalen Felsblöcke, aus denen Stonehenge besteht, bezeichnet man als >Sarsensteine<. Dieses härteste Gestein der Gegend findet sich rund um die Stadt Avery, die sechsunddreißig Kilometer weiter nördlich liegt. Ursprünglich bestand die Anlage aus dreißig solchen Steinen, die das unglaubliche Gewicht von fünfundzwanzig bis vierzig Tonnen hatten. Jeder dieser großes Felsen musste viele Kilometer weit über hügliges Gelände transportiert und dann so aufgerichtet werden, dass sich ein perfekter Kreis von dreißig Metern Durchmesser ergab. Verbunden waren die Sarsensteine mit insgesamt dreißig jeweils neun Tonnen schweren Decksteinen. Jeder dieser Steine musste sechs Meter hoch gehoben und dann auf die vertikalen
Blöcke gesetzt werden. Um eine sichere Verbindung zu gewährleisten, meißelten die urzeitlichen Baumeister runde Ausbuchtungen aus der Oberseite der Sarsensteine. Diese >Dübel< passten in ausgehöhlte >Fassungen< an der Unterseite der Decksteine, sodass die Blöcke wie riesige Legosteine zusammengefügt werden konnten.

    Sobald der

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