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2012 - Schatten der Verdammnis

Titel: 2012 - Schatten der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten Bernhard Kleinschmidt
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Diskette 2, Datei: NAZCA, Fotos 34 u. 35
Fotojoumal Diskette 3, Datei: STONEHENGE, Zeichnung 6

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27. November 2012 Sanibel Island, Florida
    B eim schrillen Schrei einer Möwe schlägt Mick die Augen auf.
    Er liegt in einem Doppelbett; seine Handgelenke sind links und rechts am Rahmen festgebunden. Der linke Unterarm ist dick bandagiert, im rechten steckt eine Infusionskanüle.
    Mick sieht, dass er sich in einem Schlafzimmer befindet. An der Wand gegenüber tanzen Streifen aus goldenem Sonnenlicht, die durch die über seinem Kopf raschelnde Jalousie fallen. Er riecht die salzige Luft, hört durch das offene Fenster die Meeresbrandung.
    Eine grauhaarige, etwa siebzig Jahre alte Frau betritt das Zimmer. »Ah, Sie sind wach.« Sie löst das Klettband an seinem rechten Handgelenk und überprüft den Infusionsbeutel.
    »Sind Sie Edie?«
    »Nein, ich bin Sue, die Frau von Carl.«
    »Wer ist Carl? Was tue ich hier?«
    »Wir dachten, es ist zu gefährlich, Sie zu Edie zu bringen. Dominique ist dort, und...«

    »Dominique?« Mick versucht sich aufzusetzen, doch ein Schwindelgefühl drückt ihn wie eine schwere, unsichtbare Hand wieder aufs Bett.
    »Nur mit der Ruhe, Junge. Sie werden Dominique noch früh genug sehen. Momentan wird sie von der Polizei überwacht, weil die darauf wartet, dass Sie bei ihr auftauchen.« Sie entfernt die Infusionskanüle und klebt ein Pflaster auf den Arm.
    »Sind Sie Ärztin?«
    »Ich hab achtunddreißig Jahre in der Zahnarztpraxis meines Mannes mitgeholfen.« Systematisch wickelt Sue den Infusionsschlauch auf.
    Mick bemerkt ihre rot geränderten Augen.
    »Was war das für eine Infusion?«
    »Hauptsächlich Vitamine. Sie waren in einem ziemlich üblen Zustand, als sie vor zwei Tagen hier ankamen. Vor allem schlichtweg unterernährt; allerdings war auch ihr linker Arm schlimm zugerichtet. Jetzt haben Sie fast achtundvierzig Stunden geschlafen. Letzte Nacht hatten Sie wohl einen bösen Albtraum und haben im Schlaf geschrien. Ich musste Ihre Handgelenke festschnallen, damit die Kanüle drinblieb.«
    »Danke. Und danke, dass Sie mich aus der Anstalt geholt haben.«
    »Danken Sie Dominique.« Sue greift in die Tasche ihres Morgenmantels.
    Mick fährt zusammen, als sie eine Magnum Kaliber.44 herauszieht. Sie richtet die Waffe auf seine Leistengegend.
    »He, Moment mal...«
    »Vor ein paar Tagen ist mein Mann ertrunken. Er war einer der drei Leute auf dem Boot von Isadore, die den Ort im Golf von Mexiko untersuchen wollten, von dem Sie Dominique erzählt haben. Was ist da drunten?«
    »Das weiß ich nicht.« Er starrt auf den Revolver, der in den Händen der alten Frau zittert. »Könnten Sie die
Waffe nicht vielleicht auf ein weniger wichtiges Organ richten?«
    »Dominique hat uns alles über Sie erzählt - über Ihren durchgedrehten Vater und seine Weltuntergangsfantasien und weshalb man Sie eingesperrt hat. Mir persönlich ist es völlig egal, an was für ’ne Sorte apokalyptischen Blödsinn Sie glauben; ich will nur herausbekommen, was meinem Carl zugestoßen ist. Für mich sind Sie ein flüchtiger Verbrecher - und gefährlich. Wenn Sie mich auch nur schief anschauen, jage ich Ihnen eine Kugel in den Leib.«
    »Ich hab kapiert.«
    »Nein, Sie haben nicht kapiert. Dominique hat allerhand riskiert, um Sie zu befreien. Bisher deutet zwar alles, was mit Ihrer Flucht zu tun hatte, scheinbar darauf hin, dass Ihr Pfleger Mist gebaut hat. Damit wäre Dominique aus dem Schneider, aber die Polizei hat sie trotzdem noch immer in Verdacht. Man überwacht sie genau und das heißt, dass wir alle in Gefahr sind. Wie auch immer: Noch heute Abend werden wir Sie auf das Boot von Rex schmuggeln. An Bord ist auch ein Mini-U-Boot:..«
    »Ein Mini-U-Boot?«
    »Genau. Rex hat es benutzt, um versunkene Schiffe zu erforschen. Sie werden damit herausfinden, was sich da draußen unter dem Meeresboden verbirgt. Wenn Sie versuchen zu fliehen, lege ich Sie um und übergebe Ihre Leiche den Cops, um die Belohnung zu kassieren.«
    Sie hebt das Laken am Fußende an. Sein linker Knöchel ist an den Bettpfosten gekettet.
    »Jetzt haben Sie kapiert.«

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