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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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Erektion drückte gegen die Schildkrötenschale, aus der mein Genitalschutz bestand.
    Komm schon, komm schon. Die Unberührbaren zurrten einen frischen Ball hoch. Komm schon …
    Putzibärs Hand zuckte und signalisierte mir Los!
    Endlich!
    Ehe ich vortreten konnte, schob Gürteltierschiss mir einen Klumpen Kaugummi mit Chiligeschmack in den Mund. Es war weicher als die Abart im 20. Jahrhundert und mit einer gummiartigen Kokainpaste gewürzt, die über unvorstellbar weite Entfernungen aus dem Süden kam, aus einer gänzlich anderen Welt. Der Gummi war gleichzeitig Zahnschutz und Kampfpille.
    »Schlag mich«, sagte ich. Gürteltierschiss schlug mir auf die rechte Wange. Ich schlug mit dem Handrücken meiner Linken zurück und trat auf den Platz. Man konnte riechen, wie aufgeregt die Menge war. Meine Füße spürten durch die Latexsohlen die warme freundliche Begrüßung meiner Markierung.
    Der Ballknoten öffnete sich. Mein Körper verschob unmerklich sein Gewicht von einer Seite auf die andere, und meine Zehen hakten sich an die Kante der Markierung. Mein Joch drehte sich um den Oberrand meiner Taille wie ein schwerer Reifen nach links und rechts und fand bald in jenen superkräftigen Motown-Schwung, den dominierenden Rhythmus im Leben jedes Hüftballers. Vor wenigen Schlägen noch war ich mir dieser verwirrten, widersprüchlichen Gefühle bewusst gewesen: Dankbarkeit und Liebe gegenüber 2-Juwelenbesetzter-Schädel, dazu diese konkurrierende Sorge um Frau Koh und Marena und meine eigenen Ziele, doch jetzt war das alles ausgelöscht. Für mich gab es nur noch die Abspielmarkierung, die Torpfosten, warme Luft zwischen den Hängen und besonders die Vektoren meiner Mannschaftskameraden und Gegner.
    Der Ball würde sich gleich lösen.
    Ich schob die Hand in meine blickverwirrenden Saronggirlanden und zog die inneren Knoten meiner Jochpolster fester.
    Ich lockerte meinen unsicheren Knöchel. Es kam mir vor, als könnte ich über die Mul springen. Ich poppe den Pott mit pulverisiertem Pigment, dachte ich und hätte beinahe gekichert. Poppety poppety Pott. Der Ball fiel, diesmal träger denn je, und die Welt verlangsamte sich, während ich beschleunigte.
    »Chun!«
    Ich war ran, ehe ich es begriff, und meine Hüfte traf den Ball. Meine Körpermasse übertrug Wucht in die Kugel, und ich spürte die Reaktion. Hun Xoc bekam den Pass. Während er zu mir zurückspielte, umrundete ich 2-Brüllaffe. »Bok.« Kein Problem. Ich schoss. » BOK .«
    Fehlschuss. Vorbei.
    4-Schnappschildkröte bekam den Ball. Sturmschritt spielte ihn und machte einen Punkt.
    »Vierzehn Tore, Ozelots,
    Und acht Tore, Harpyien.«
    Ist lange her, dachte ich. Überschätz dich nicht. Komm schon, Konzentration.
    Mir fiel auf, dass die Fackeln entzündet worden waren. In der violetten Abenddämmerung war der Platz eigentümlich vielschattig und zweifarbig. Ich sah zum Himmel hoch. Ich brauche eine neue Uhr, dachte ich. Komm schon. Das holen wir auf. Auf! Auf! Auf! Auf!
    Hun Xoc sah zu unserem Trainer. Putzibär schaute zur anderen Seite. Ich drehte mich um und begriff, was er sah.
    Sie werden dich in die Zange nehmen, signalisierte Putzibär an Hun Xoc.
    Er schaffe das schon, erwiderte Hun Xoc.
    Ich erlaube es dir aber nicht, signalisierte Putzibär. Selbst wenn wir ein oder zwei Tore schafften, während sie dich zusammenschlagen, bringt das nichts. Sobald du aus dem Spiel bist, sind wir Futter für die Ratten.
    Hun Xoc signalisierte: »Verstanden.«
    Der Ball kam herunter.
    »Chun!«



(36)
    Wie Putzibär vorhergesagt hatte, tat Sturmschritt so, als wollte er vorpreschen; dann stürzten er und Affenschlampe sich auf Hun Xoc. Gerade als sie die Falle schließen wollten, täuschte Hun Xoc einen Fehler vor. Ich bekam den Ball und spielte ihn zu Rote Schnur zurück. Der Zonenhüter spielte ihn mir wieder zu. Ich kam in Schussposition. Brüllaffe wollte mich fertigmachen, doch Hun Xoc sprang vor ihm hoch, die Arme schwenkend und die Wangen zu einem Froschgesicht aufgebläht. Ich schoss, traf die Vase voll und sonnte mich im Anblick des aufstiebenden Pigmentstaubs.
    »Großtor, Harpyien!
    Vierzehn Tore, Ozelots,
    Und zwölf Tore, Harpyien.«
    Das war aber einfach, dachte ich.
    Den nächsten Aufschlag bekam 4-Schnappschildkröte und passte zu Sturmschritt. Der schoss und verfehlte, aber statt sich zu orientieren, warf er sich gegen Hun Xoc. Der rollte sich zusammen wie ein Gürteltier und schlüpfte rückwärts davon, zurück in unsere Heimzone. So etwas konnte er

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