2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)
eingerieben und seinen Hund das Salz ablecken lassen. Aber das brachte ihn auch nicht weiter. Er hatte 2 JS ’ Mittelfinger beider Hände vom Fleisch entblößt, das Endglied abgenommen und den Mittelhandknochen gespitzt, immer wieder mit der Bimssteinfeile darübergerieben und ihn zu einer Nadelspitze poliert. Danach hatte er 2 JS mit Wasser abgefüllt, ihm den Penis abgebunden und den Anus verstopft. Dann hatte er eine Schale voll Goldaugenbremsen gebracht, die ihn stechen sollten. Zu allem Überfluss hatte er ihn die Adrenaldrüsen essen lassen und ihm ein paar Dosen Psilocybin verpasst, halluzinogene Pilzdrogen, das hiesige Wahrheitsserum. Doch 2 JS hatte nur gebebt und geschnieft und gesabbert, aber im Kern war er ungebrochen. Man musste den Kerl bewundern.
»Sie bewegen sich«, sagte der Necker. Er befühlte gerade 2 JS ’ Bauch nach den Aalen. Ich erhob mich auf die Knie und sah genau hin. 2 JS ’ Unterleib zitterte, und über sein Gesicht zuckten alle möglichen seltsamen Grimassen, als wäre er ein Komiker, der ein Niesen unterdrücken wollte. Er hatte wieder einen Anfall. Die kleine Menge Alkohol hatte ihn geradezu ins Trudeln gebracht. Der Necker nahm ein Muschelschalenmesser und zeichnete einen Schnitt gleich unter dem Nabel an.
»Nein, nein, versuch es im Kopf«, sagte ich. Ich wollte nicht, dass er uns unter den Händen starb. Der Necker betastete das geschwollene Gewebe rings um 2 JS ’ Augenhöhlen.
Sie werden fett, dachte ich. Ich sagte zum Necker, er solle ein paar von den Viechern herausholen, wenn er könne. Der Necker schob eine Bambuspinzette in 2 JS ’ linkes Nasenloch und wühlte herum.
Gib mir den Schlüssel, du Scheißer, dachte ich. Den Scheißschlüssel. Ich konnte nicht fassen, dass ich noch immer in dieser verfahrenen Situation steckte.
Glaub es ruhig.
Der Necker begann 2-Juwelenbesetzter-Schädel etwas aus der Nase zu ziehen, das sich verjüngende Ende einer weißen nudelartigen Schnur, die einfach nicht aufhören wollte und über einen Fuß lang war, als ihr vom Blut rosa gefärbter Nicht-Kopf schließlich sich windend hervorkam. An der Luft erstickte der Wurm. 2 JS zitterte, gab aber keinen Laut von sich. Der Necker warf den Wurm in eine Tasse mit B’alche’. Das Tier wand sich dort und knüpfte sich praktisch selbst zur Schlinge.
»Trink viel B’alche’«, sagte der Necker lachend, »und du bekommst keine Würmer.« Das war ein alter Witz.
Was man hier Fleischaal nannte, war tatsächlich eine Art in Flüssen lebende Bandwurmlarve, die man allein zum Zweck der Folter züchtete, eine weitere Spezies, die ich zu meinem Verdruss nicht bestimmen konnte, auch wenn ich mir ziemlich sicher war, dass sie mit Spirometra mansoni verwandt sein musste. Jedenfalls sollte der Befall durch sie am absolut schmerzhaftesten sein, oder genauer gesagt, am unerträglichsten schmerzhaft, weil andere Dinge genauso wehtun konnten, aber nicht solche guten Ergebnisse erzielten. Der Fleischaal hatte Personen gebrochen, die monatelanger Folter standgehalten hatten. Wenn die Würmer in der Bauchhöhle waren, sollte es wie eine Übelkeit sein, aber andere Übelkeiten verhielten sich zu dieser Übelkeit wie ein juckender Finger zu einer zermalmten Hand. Wenn die Würmer in den Augen- und Nasenhöhlen saßen, war es wohl wie das Gefühl verstopfter Nebenhöhlen in einem dekomprimierenden Flugzeug, aber mit dem gleichen Grad der Verstärkung.
Muss mir was einfallen lassen. Okay. Na los. Er hat etwas von mir in sich. Stell damit etwas an. Selbst wenn 2 JS etwas aushalten kann, schafft es der Jed in ihm vielleicht nicht.
Was ist mein »Zimmer 101«?, fragte ich mich. Wovor habe ich am meisten Angst? Blutverlust vielleicht. Bluten. Aber das habe ich hinter mir gelassen. Er wahrscheinlich auch. Der Tod? Darüber ist er ganz offensichtlich auch schon hinweg. Offen dazuliegen, entblößt zu sein, zuzusehen, wie mein Verstand von innen zerbröckelt?
»Hör zu«, sagte ich auf Englisch. »Jed? Alter Kumpel? Alter Freind? Ich weiß, dass du da drin bist.«
Er verkrampfte sein Gesicht stärker. Er war auf jeden Fall bei Verstand, auch wenn die Viecher seine Innereien zu Schweizer Käse verarbeiteten.
»Komm schon«, sagte ich. Meine Stimme wurde rau. »Erinnerst du dich noch, wie wir mit Marena Go gespielt haben? Erinnerst du dich noch, wie wir mit No Way und Sylvia und Sylvana in dem alten Thunderbird von Boulder nach Panama City gefahren sind, und jedes Mal, wenn wir angehalten wurden, das Koks schnell
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