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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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nicht einmal hinzu, dass ich zurückkehren musste. Das wusste er sowieso; er legte mir nur Steine in den Weg.
    »Dann ist es zu spät«, sagte er.
    »Ich weiß, dass du es könntest«, erwiderte ich, »ich weiß, wie stark du neben mir bist.«
    »Ich werde es aber nicht tun«, erwiderte er.
    »Dann fordere ich deinen Streiter zu einem Hüftballspiel heraus«, sagte ich. Diesen Satz hatten wir als letztes Mittel vorgesehen.
    Er blickte mich mit einem Auge an, das wie ein herausgerissenes Kaninchenauge in einer Petrischale voll teurem Shampoo aussah.
    »Also schön«, knirschte er, »fünf Feldbälle. Wenn du gewinnst, zeigen wir dir den Weg zu Frau Koh.«



(74)
    Ich hätte damit rechnen müssen, aber ich hatte die Regeln ausgehandelt, und nun schickten sie vier Spieler gegen mich: Drei Eier, ein bisschen verwest, aber noch härter aussehend als sonst, und meine alten geschundenen und verbrannten Freunde aus dem letzten Hüftballspiel, 15-Sturmschritt, 20-Schweigen und Unter-5. Das bekomme ich nicht hin, dachte ich, das ist mir zu sehr Zombie – Das Original . Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Ich hatte noch immer bloß ein Bein und ein Auge, um Himmels willen, ich hielt nicht mal fünf Runden Rock ’ Em Sock ’ Em Robots durch.
    »Viel Glück. Erster Ball, Spiel beginnt«, sagte Jaguar-Nacht.
    Ich bekam den Aufschlag und hüftete den Ball nach Westen, doch als er auftupfte und Drei Eier ihn behutsam umlenkte, bemerkte ich, dass ich bereits versagt hatte, denn aus meiner Hüfte sprühte Blut. Sie hatten mir den Ball gelassen, weil er in Wirklichkeit ein sphärisches Messer war. Etwas Ähnliches war Cobi passiert, einem Freund von No Way: Er hatte eine Schlägerei im Pausenraum und wurde von einem ballestero getroffen, wie sie es nannten, einer harten Orange, in die ein ganzer Haufen Rasierklingen gesteckt worden war, sodass nur noch die Ecken herausschauten. Das Ding richtete ihn entsetzlich zu, und er musste mit ungefähr hundert Stichen genäht werden. Der Ball der Xib’alb’aner hatte allerdings gar keine Klingen; er war eher ein Möbius-Band oder eine Klein’sche Flasche, wo die Oberfläche zwar gerundet war, zugleich aber ein großer rasiermesserscharfer Knoten, der herumwirbelte wie die Klinge eines Mixers. Wie auch immer, ehe ich mich erholt hatte, drosch Drei Eier den Ball bereits gegen meinen Torpflock.
    Ich hinkte zu meiner Markierung zurück. Rochenstachel wankte heraus, um mich sauberzumachen. »Wirklich«, sagte er, »von uns allenbist du der Widerlichste.« Ja, ja, bedeutete ich ihm, als er mich mit einem langhaarigen Skalp abstaubte.
    Der zweite Ball kam herunter. Unter-5 knallte ihn mir gegen die Brust, und dort blieb er hängen. Alle vier rannten sie zu mir, hoben mich auf und schleuderten mich gegen den Pflock. Mit dem Ohr schlug ich die Schale mit Glimmerplättchen um und purzelte die Böschung hinunter wie ein Knetmännchen.
    Die nächsten drei Bälle aber gewann ich, und damit das Spiel.
    Eine Kakofonie aus Hohngeschrei erklang aus sämtlichen Richtungen. Es war grauenhaft; man glaubt nicht, dass jemand über etwas so Blödes lachen könnte, obwohl wir es jeden Tag im TV bei den Nachmittagssendungen miterleben können. Sie kicherten so sehr, dass sie sich in die Unterarme beißen mussten; sie rollten sich über das Feld, blieben auf dem Rücken liegen, jonglierten mich in der Luft und kickten mich hin und her, bis ich mit einem Scheppern wie von Stahl auf Stahl von der steinernen Böschung abprallte. Ich nahm es einfach hin. Es tat gewiss nicht weniger weh, als es in der realen Welt geschmerzt hätte. Sie schlossen mich ein, stellten sich zu einem Spießrutenlauf auf und schlugen mich mit knöchernen Sägepaddeln, als wäre ich das Huhn, das die Nephi Knights umherzutreten pflegten. Aber ich kam in der richtigen Richtung davon.
    »He«, rief ich 2-Juwelenbesetzter-Schädel zu. »Wirf mir noch ein Handtuch zu, ja? Nächstes Mal bekommst du auch ’nen Groschen dafür.« Ich schraubte meine Faust in mein brauchbares Auge und ging nach vorn gegen den Obsidianwind an.



(75)
    Ich gelangte zur Zitadelle an der Kreuzung, im Zentrum des Zentrums. Der nördliche Pfad führte vorbei an fraktalen pilzigen Felsknochen, aus denen in gestaffelten Reihen weiße Knoten ragten wie Haifischzähne, in eine unwirtliche Horror-Wüste. Ich spürte, wie mein Skalp sich ablöste und mir das Fleisch von den Knochen gefetzt wurde. Am ersten neuen Mond von 4 Bewegung, 7 Gedanke bog ich nach links ab. Tage

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