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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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alles recht«, sagte ich.
    Max machte mit beiden Zeigefingern die ASL -Gebärde für »langweilig«.
    »Okay«, sagte Marena und fläzte sich zwischen Max und mich aufs Sofa. »Wir können natürlich einfach von Silk Thai bestellen.«
    »Welcher ist das?«
    »Der mit dem Ho Mok, du weißt schon, dem Fisch-Curry.«
    »Ach ja. Was war noch mal das mit den millionjährigen Eiern?«
    Mit den Fingern scrollte sie auf ihrem Netphone. »Äh, das ist … das ist Khai Yiao Ma Phat Kraphao Krop.«
    »Und wie heißt diese gelbe Soße?«, fragte Max.
    »Nam Prik Kaeng«, antwortete sie ein wenig misstrauisch.
    »Okay«, sagte er, »dann nehmen wir das, und ein Fik Fak Homok.«
    »Max, fang nicht wieder damit an.«
    »Und für Onkel Tony wäre vielleicht der Dum Ho Pron etwas.«
    »Das klingt toll«, sagte ich. »He, gibt es da auch … äh, Drak Pak Kak?«
    »Aber sicher«, antwortete Max. »Und der Nip Tit Fik ist auch sehr lecker.«
    »He, Maximilian« , sagte Marena. »Schluss jetzt.«
    »Und erst der Pak Man Kum!«, schwärmte Max. »Eine echte Proteinbombe.«
    »Ich fürchte, das ist mir ein bisschen zu umami «, sagte ich. »Aber wenn sie Ai Kyu Gap haben, oder Sik Phat Phuk, dann …«
    »Hört mal, ihr zwei, es ist mir ernst«, sagte Marena. »Wenn ihr nicht aufhört, schreibe ich Seoul Train eine SMS und bestelle ein Bibimbop, und fertig. Und wir haben sonst nichts im Haus.«
    »Nein, nein, schon gut«, sagte Max. »Tut mir leid. Also, dann einigen wir uns auf zwei Schalen Pak Man Kum, und meine Mom nimmt einen Kwik Blo Job.«
    »Und ein Gook Lik Kok«, sagte ich.
    »He!«, rief Marena.
    Ich entschuldigte mich.
    »Pass auf, Max«, sagte sie. »Sérieusement. Meinst du, du kannst eine Vegetarier-Familienplatte bestellen? Wie ein verantwortungsbewusster Erwachsener?«
    »Klar.«
    »Okay.«
    »Kein Dum Guk Kwatsh.«
    »Max!«
    »Okay, okay, mein Gott.«
    »Ruf vom Mastercard-Telefon an.«
    »Und wo ist das?«
    »Kücheninsel. In der Schublade der Vielen Dinge.«
    Max sleekte davon.
    Verdammt, ich kann es kaum fassen, wie domestiziert ich bin, dachte ich. Na, glaub es einfach. Die Sache ist die, nach zweieinhalb Tagen wirkt alles normal. Wäre ich mit dem Kopf eines Huhns, dem Schwanz eines Bibers, den Augen eines Riesenkäfers und dem Körper von Megan Fox aufgewacht, käme es mir mittlerweile auch normal vor. Oder mit dem Körper eines Huhns und dem Bär von … ich meine, ist ja egal. In einem noch so fremden Körper zu sein ist genauso wie Sporttauchen oder Fliegen; von beidem haben sich Menschen lange Zeit auszumalen versucht, wie es sein würde, und als sie es dann konnten, erschien es ganz natürlich und unterschied sich nicht sonderlich von dem, wie es sich ein paar von ihnen vorgestellt hatten. Aber weil sie es sich so unterschiedlich ausgemalt hatten und einige so hohe – und ebenfalls sehr unterschiedliche – Erwartungen daran hatten, gibt es auch immer einen Hauch von Enttäuschung. Trotzdem hatte ich ständig so ein Gefühl im Hinterkopf, schwach, aber störend, wie ein Moskito in dem Zimmer, in dem man sich aufhält.
    »Marena, im Ernst«, sagte ich, als Max außer Hörweite war, »ich möchte vorher mit Jed 1 allein sprechen.«
    »Halten wir uns an den Plan«, erwiderte sie. Sie hatte Jed 1 noch nichts von mir gesagt. Jedenfalls schwor sie sämtliche Eide darauf. Ich sollte erst mal meinen Kopf völlig in Ordnung bringen, denn natürlich würde er mit mir reden wollen. Aber wenn er merkte, wie dreckig es mir ging, wäre er beunruhigt. Ich nahm allerdings an, Marena hatte noch einen anderen, ernsteren Grund.
    »Wir müssen Larry noch immer eine zufriedenstellende Nachbesprechung liefern«, sagte sie. »Danach können wir tun, was wir wollen.«
    »Genau.«
    »Genau.«
    »Was hat Dr. Lisuarte gesagt?«, fragte ich. Marena hatte eben eine Videobesprechung mit ihr gehabt.
    »Ich soll dich wissen lassen, dass du uns den Messwerten zufolge eine ganze Menge verschweigst.«
    »Es ist da ja auch viel passiert.«
    »Ich weiß, aber du musst dich dazu zwingen, uns alles zu sagen.«
    Ich wollte schon erwidern, ich müsse überhaupt nichts, ließ es dann aber und blies die Luft aus. Noch immer zog der moskitomäßige Gedanke seine Kreise. Oder vielleicht war es eher so ein Gefühl, als schliefe man in einem Haus irgendwo auf dem Land ein und fragte sich dann, ob man die Tür abgeschlossen hat. Man beschließt, es zu vergessen, und dämmert fast weg, und dann hat man dieses Bild von einer Tür vor Augen, die einen

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