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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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in einen Korken, bis schließlich zwei Reihen aus Doppelklingen die untere Kante meiner Paddelhand säumten.
    Ein bisschen erinnerte meine Konstruktion an die Waffen, die sich Strafgefangene aus zwei Sicherheitsrasierklingen und einer Zahnbürste basteln. Zwei Schneiden verursachen beim ersten Schlag viel mehr Schaden als nur eine, weil sie eine Kerbe erzeugen, die schwer zu nähen ist.
    Zu beiden Seiten der Klingen stopfte ich kleine gefaltete Papierstücke von der Rückseite der Pflaster, um sie festzukeilen, und umwickelte das Ganze lose mit der Hülle aus steifem beigefarbenem Käsetuch. Mit Ringen aus Heftpflaster befestigte ich es am Gips, bis alles so normal aussah wie möglich.
    Wenn ich jemanden mit diesem Ding schlug, durchdrangen die Schneiden die äußere Stoffschicht, als gäbe es sie gar nicht.
    Der Verband sah dicker und klumpiger aus als zuvor, aber das würde vermutlich nicht auffallen, wenn ich den Arm herunterhängen ließ und ein wenig versteckte.
    Als Letztes machte ich aus Frischhaltefolie einen kleinen Ballon, füllte ihn mit dem Tabasco aus der zweiten Flasche und versteckte ihn zwischen meinen Zähnen und der Oberlippe.
    Gut.
    Ich zog Marena die Infusionsnadel aus dem Arm, rollte sie sanft unters Bett, befestigte die Kanüle mit Pflaster wieder am meinem Arm, sodass es aussah, als steckte sie noch in der Ader, und drückte den beleuchteten Rufknopf am gepolsterten Bettgestell. Moment. Marenas Handtasche lag noch auf der Fensterbank / Heizkörper-Kombination. Ich schob sie in dem Moment unter das Bett, als die Schwester ins Zimmer kam.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte sie.
    »Ja, danke.« Ich fühlte mich großartig. Mit jedem P’ip’il fühlte ich mehr wie ich selbst. »Tut mir leid, Sie zu belästigen, aber ich muss Grgur sprechen. Ich habe ihm etwas zu sagen.«
    Sie stellte das Tablett ab und ging hinaus. Kurz darauf kam Grgur.
    »Ich brauche dringend eine Kippe«, sagte ich.
    »Das können Sie sich abschminken«, erwiderte er.
    »Ich habe auch einiges zu sagen.«
    »Heben Sie es sich für später auf.«
    »Ich habe ein paar Daten aufgearbeitet, die Marena wollte«, sagte ich.
    »Das muss warten.«
    »Kommen Sie, Gulag, Sie wissen, dass ich nikotinsüchtig bin.«
    »Nein«, sagte er. »Sie müssen entgiften.«
    Ich überlegte ein paar Schläge lang, wie Jed es angehen würde. Also gut. Versuchen wir es so.
    »Kommen Sie schon, bitte, bitte, bitte«, sagte ich. »Wir Karzinogenliebhaber müssen zusammenhalten. Oder?«
    »Ja, sicher«, sagte er. Das Backgammonspiel auf seinem Netphone piepte, als er einen Zug machte.
    »Ich teile eine Kiste Montecristo Pirámides mit Ihnen, wenn ich nach Hause komme.«
    »Ungh.«
    »Was ist denn los mit Ihnen?«, fragte ich. »Tragen Sie Nikotinpflaster, oder was?«
    »Ich verfüge über die Kraft des Willens«, sagte er.
    »Ich überweise Ihnen zehntausend Dollar«, sagte ich. »Ohne eineZigarette werde ich mich herumwälzen und herumwerfen und herumzucken, bis Großer Vater Hitzes … bis Sonnenaufgang. Und dann schreie ich herum. Und wenn die Leute dann fragen, was los ist, sage ich, Sie hätten mich rauchen lassen, und das hätte meine Medikation durcheinandergebracht.«
    »Wir können hier drin sowieso nicht rauchen«, sagte er. »Sonst heulen die Rauchmelder los. Wir müssten nach draußen auf die Treppe gehen.«
    Ha. Fortschritt. »Oder ich könnte runter ins Leichenschauhaus und zu einem Toten in die Schublade kriechen.«
    Grgur ging hinaus. Ich hörte, wie er etwas in sein Netphone murmelte. Dann kam er wieder ins Zimmer.
    »Grg, alter Kumpel … Mann, ich wusste, dass Sie doch Mitleid kennen.« Beinahe wären Tränen in Jeds / Sics / meine feigen Augen gestiegen. »Danke. Ehrlich.«
    »Jaja.«
    Wir warteten.
    An der Tür klopfte es, und der hünenhafte Latino aus dem Haus kam herein. Er trug ein Hemd, das aus dem blauen Haar eines fremdartigen Geschöpfs gewoben war, von der Jeds Erinnerungen sagten, es hieße Nylon. Auch er trug an der Brust ein Schildchen mit seinem Namen und seiner Maske. Seinem Porträt, meine ich. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass er nicht so aufmerksam war wie Grgur.
    »Das ist Hernán«, sagte Grgur.
    »Ja, wir sind uns schon begegnet. Hi«, sagte ich.
    Klang das natürlich? Hernán sagte nichts. Ich erhob mich wackliger, als ich musste.
    Beeil dich, dachte ich. Marena könnte husten oder zucken oder zu singen anfangen. Wir gingen hinaus, und sie steuerten mich vor sich her durch den Flur. Meinen

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