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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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beugte ich mich vor und packte sie bei der Kehle, aber sie reagierte nicht. Ich legte meinen Unterarm, den mit der bandagierten Hand, über ihre Kehle und drückte zu, während ich die Tabascoflasche nahm und die Spitze der Scherbe auf ihre Halsschlagader richtete. Ich wartete darauf, dass mein Arm sie tötete. Doch er tat es nicht. Konnte ich sie später noch brauchen? Oder liebte ich sie? Interessierte mich das überhaupt? Nach zweimal zwanzig Schlägen zog ich den Infusionsständer heran und schob die Nadel in ihre Armvene. Ich war darin nicht besonders gut und musste es mehrmals probieren, aber sie reagierte nicht. Als die Kanüle steckte, öffnete ich das Ventil. Die Infusion hatte mich gefügig halten sollen, aber ich wog doppelt so viel wie Marena; deshalb sollte meine Dosierung sie bewusstlos machen. Aber nur um sicher zu sein, öffnete ich das Ventil ganz und beobachtete, wie die Tropfgeschwindigkeit zunahm.
    Hmm, das sieht ja ganz stabil aus.
    Jetzt musste ich nur noch rauskommen. Na ja, nicht nur noch. Es war einiges zu tun, ein paar rasche, einfache, lustige Dinge, simple Experimente mit Haushaltsgegenständen …



(103)
    Also
, fragte Jed aus der rechten unteren Ecke meines Kopfes,
seit wann weißt du, dass du in unser kleines altes zwölftes B’ak’tun willst?
    Ich wusste es schon vor der Opferung, antwortete ich. Ehe du auf der Mul auf Englisch gequiekt hast.
    Ich war nicht schwer zu täuschen, was?
    Nein.
    Bist du mein anderes Ich?
    Nein.
    Was hast du an 4 Ahau gesehen?
    Das werde ich dir nicht sagen.
    Ich muss es wissen.
    Jeder will wissen, was geschehen wird, erwiderte ich.
    Ich muss es einfach wissen
, beharrte er wie ein sterbender Heuschreck in meinem Kopf.
Ich möchte wissen, ob jetzt alles gelaufen ist.
    Ich werde es dir nicht sagen, dachte ich.
    Ich merkte, wie er sich wand, aber er konnte nichts tun.
    Manac zub, dachte ich. »Komm schon.« Ich muss diese Zeit in den Griff bekommen. Denk nach. Denk nach.
    Wer ist der Hüter des Gefangenen?
    Wahrscheinlich bloß Grgur.
    Du konntest nur zurückkehren, weil 2-Juwelenbesetzter-Schädel dich gelassen hat.
    Wann, meinst du, als er mir sagte …
    Als du sagtest: »Spielt Bälle « statt »Spielt Ball«, da wusste 2 JS , dass ich noch in dir war, dass ich übernehmen würde. Diesen Ausdruck habe immer nur ich benutzt.
    Niemals.
    O ja. Er hat gesehen, was passieren würde, und deshalb hat er dirgesagt, wie du an den Oberpriester kommst. Du weißt, was für ein harter Brocken 2 JS war. Er hätte aus keinem anderen Grund nachgegeben.
    Was ist mit meinem ganzen Leben?
, fragte Jed.
Habt ihr das Datum meiner Geburt bestimmt, und habt ihr dafür gesorgt, dass ich zurückgehe? Habt ihr etwa
alles
eingefädelt?
    Da musst du 1-Ozelots Tochter fragen, dachte ich.
    Jed trieb mehrere zwanzig Schläge lang nur dahin. Ich dachte, er wäre ertrunken, doch er kehrte zurück.
    Ich möchte trotzdem noch immer, dass wir Marena in Ruhe lassen
, dachte er.
Was sie getan hat, ist mir egal.
    Sie gibt eine prestigeträchtige Gefangene ab, dachte ich.
    Das lasse ich nicht zu
, dachte Jed.
Lass die Kleine in Ruhe. Wir haben eine Lass-das-Mädel-gehen-Klausel.
    Ich spürte, wie sich überall an meinem Körper Muskeln spannten. Jed versuchte, meine motorischen Nerven feuern zu lassen, doch er schauderte nur, als drückte er sich mit aller Kraft an eine Wand.
    Du bist erbärmlich, dachte ich. Gib es auf.
    Er versuchte mich ausatmen und die Luft anhalten zu lassen, mich vielleicht zu ersticken, doch ich atmete einfach langsam ein, bis mein Brustkorb gefüllt war.
    Du bist hilflos, dachte ich. Verrat ist etwas Merkwürdiges. Ich habe ihn erlebt. Ich kenne ihn.
    Ich lasse dich nicht … ich komme wieder hoch …
    Nun schweige still, dachte ich, kleiner Vetter,
    ergreife:
    Die einzigartige Spitze der Lanzette, die
    Penisspitze,
    Jetzt beginnt das Bluten, jetzt wirst du besudelt.
    Schamwind wehte über Jed. Die Nerven entspannten sich. Ich spürte, wie mein Glied anschwoll.
    Er isst, er leckt das weiße Blut, Schlangen-Flocken-
    Blut,
    Am hölzernen Stiel, am steinernen Stiel, hier wird er stärker.
    Automatisch verfiel Jed in die Bittformel:
    Angenommen, einziger Ahau, ich schäume
    Die Brühe des geschlagenen Mundes: Hier nehme ich den Schuss,
    Vier sind seine Kräfte, vier Türen in seinem Baum,
    O 4 Ahau allein, einziger Ahau.
    Und damit war Jed offiziell mein Gefangener. Alle neun seiner – nun, hier und jetzt nennt man sie Seelen – waren meine Leibeigenen. Für

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