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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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nicht.«
    »Augenblick bitte.« Ich stopfte ihm einen Haufen Baumwolltupfer in den Mund und klebte ihn zu, ließ aber eine Lücke, durch die er genügend Luft bekäme, falls seine Nase sich zusetzte. Dann machte ich ein paar Luftlöcher in einen Müllsack aus Plastik, warf den Inhalt von drei Großpackungen Tupfern hinein, zog ihn ihm über den Kopf, verdrehte den Sack und befestigte ihn mit Leukoplast an seinem Hals. Er sah aus … wie?
    Jack Pumpkinhead
, dachte Jed.
    Richtig, dachte ich zurück. Als Nächstes: Die Sender. Denk nach.
    »Bin in einem Drittelschlag wieder bei dir«, sagte ich zu Grgur.
    Ich öffnete die Tür und trat in den Gang, bereit, jeden in Sichtweite mit dem Rasierklingengips aufzuschlitzen, aber da war niemand. Mit der Spitze meines verdammten Stoffpantoffels wischte ich ein paar Blutflecke vor der Tür weg und ging durch das flimmernde matte Licht in den Warteraum. Die Stühle waren in einem sauren Orange, das mich aufbrachte, und ich versuchte, sie nicht anzuschauen. Ich stieg auf einen der Stühle, blickte aus dem Fenster und sah in einen geschlossenen Hof. Eine Feuertreppe führte hinunter. Und es war dunkel da unten. Nach mehreren Versuchen gelang es mir, mit der Karte, die ich Grgur abgenommen hatte, das Fenster zu einem drei Finger breiten Spalt aufzuhebeln. Ich warf den Chirurgenhandschuh, in den ich die Peilsender gesteckt hatte, in die warme Dunkelheit und schloss das Fenster wieder. Schritte kamen den Gang entlang. Ich ging zur Arzneikammer zurück, schloss vorsichtig die Tür, stellte mich hinter Grgur, zog den Müllsack ein wenig herunter, löste seine Finger, fixierte seine Arme und Beine, so gut ich konnte, und würgte ihn noch ein bisschen, damit er auf jeden Fall mucksmäuschenstill war. Wenn die Cops oder wer auch immer durch die Tür kamen, würde ich ihnen Grgur entgegenschleudern und durch die andere Tür fliehen. Sehr aussichtsreich klang der Plan allerdings nicht.
    Die Schritte gingen außen vor der Arzneikammer vorbei. Ich hielt den Atem an.
    Alles klar.
    Ein paar Schläge lang blieb ich untätig und überlegte, Grgur zu häuten und mir sein Gesicht überzustreifen, aber ich wusste aus Erfahrung in alter Zeit, dass es nicht besonders überzeugend aussehen würde. Man brauchte ausgebildete Präparatoren, die das Gesicht vorbereiteten, und selbst dann sah es merkwürdig aus. Selbst unter der Voraussetzung, dass sein Kopf so groß war, um über meinen zu passen, wären da die blutigen Augenhöhlen und Nasenlöcher; die ganze Nase wäre ein großes Problem, und wenn ich die Lippen nicht zusammennähte, stünde der Mund schlaff offen und würde ein zweites Lippenpaar erkennen lassen.
    Außerdem sehen abgezogene Gesichter einfach nicht so aus wiebei ihren vorherigen Eigentümern, es sei denn, man konserviert sie zuvor fachgerecht. Ohne die Muskelanhänge und die richtige Knochenstruktur darunter sah ein Gesicht einfach nur schlaff und grotesk aus. Taxidermie ist eine Kunst, und am Menschen ist sie am schwierigsten auszuüben.
    »Hör zu, du wirst mich hier rausschaffen«, sagte ich. Grgur murmelte etwas, das wie »Okay« klang. Er blutete noch immer; deshalb verpflasterte ich ihm die schlimmsten Schnitte, damit er mir nicht in Schock fiel. Dann suchte ich die Regale ab. Hmm. Tubocurarin. Meprobamat-Lösung. Das meiste Zeug erschien mir vertraut, wahrscheinlich, weil Jed als Kind so viel Zeit im Krankenhaus verbracht hatte, dass er aus Langeweile das Arzneimittelbuch auswendig gelernt hatte .
    Mal sehen. Ein paar Flaschen Percocet. Einige Dioxyamphetamine, falls ich eine Weile wach bleiben musste. Ein paar Skalpelle. Aha.
    Downerland.
    Spritzen zu finden dauerte ein wenig länger. Sie lagen im obersten Regalfach, außer Reichweite kleiner Kinder. Ich warf eine Schubladenfüllung Einwegspritzen in Grgurs blutigen Schoß und stieg mit meinen Flaschen neben ihm herunter.
    Alles klar.
    In einem kleinen Glas bereitete ich eine Lösung aus etwa vier Milligramm Pancuronium, vier Gramm Meprobamat und dreißig Milligramm Tubocurarinhydrochlorid.
    Wenn er hundert Kilo wog, wäre das etwa die fünffache Dosis von jedem dieser Stoffe. Er würde es so schnell spüren, als wäre es Heroin, aber es würde ihn nicht gleich umbringen. Doch wenn es sich ausbreitete, war’s das für ihn. Ich zog eine seiner Socken herunter, fand an der Innenseite über dem Fußgelenk eine deutliche Vene und injizierte ihm die Lösung. Er wand sich ein wenig, und ich setzte mich auf ihn, zog ihm den Sack vom

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