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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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bevor ich gehe, und vielleicht begreifen sie rechtzeitig, was dir fehlt. Hast du verstanden?«
    Er grunzte leise.
    »Hast du verstanden?«, wiederholte ich. »Sonst kommen sie nie rechtzeitig darauf.«
    Er grunzte wieder, und diesmal klang es ein bisschen bestätigender. Meprobamat ist ein Hypnotikum, und ich hoffte, er käme in einen schön empfänglichen Geisteszustand. Nicht dass es ein Wahrheitsserum gewesen wäre oder so etwas. Es gibt keine Wahrheitsseren.
    Ich nahm den Wattebausch weg. Grgur keuchte, und ich war mir ziemlich sicher, dass er es nicht vortäuschte, sondern dieses heftige Zittern zeigte, das für Pancuronium so typisch ist. Toller Stoff, dachte ich. Vielleicht hat Jed doch die eine oder andere nützliche Information in seinem Kopf gehabt.
    Ich blickte Grgur in die Augen. Er funkelte mich noch immer an, aber seine Pupillen waren bereits leicht verengt, und seine Augen schwammen. Ich bekam das Gefühl, dass er mir nicht glaubte, wenn ich sagte, ich würde ihn am Leben lassen.
    »Mann, es ist mein Ernst«, sagte ich. »Du kennst mich vielleicht nicht, aber ich nehme mein Wort nie zurück. Andererseits, wenn deine Jungs mich fangen, werde ich nicht reden. Auch nicht, wenn sie mich fragen, was dir fehlt. Ich meine, ich wäre schon ziemlich sauer, geschnappt zu werden, aber dich sterben zu lassen würde es mir ein bisschen versüßen. Okay?«
    Er nickte leicht.
    »Gut, los geht’s«, flüsterte ich und zog ihn hoch. Er hatte weiche Knie, konnte aber stehen. Ich nahm an, dass das Zeug wirkte wie gewünscht. Mir fiel auf, dass ich noch immer meinen Patientenkittel trug. Arztkittel hingen hier nicht. Verdammt. Ich durfte nicht vergessen, mir zum Hinausgehen wenigstens Grgurs Jacke überzuziehen.
    Okay. Noch was? Nein. Ich säuberte mit ein paar feuchten Tüchern sein Gesicht, spritzte etwas Hexachlorophen in sein strähniges Haar und strich es glatt zurück. Mit einem Stück Kunststoffschlauch band ich sein rechtes Handgelenk an mein linkes; aus der Entfernung würde es aussehen, als wären wir mit Plastikhandschellen aneinander gefesselt. Ich öffnete die Tür und schob Grgur zum Aufzug.
    Ungefähr zwei Seillängen voraus sah ich Glastüren, und dahinter glaubte ich Autoscheinwerfer zu erkennen. Wir machten vier Schritte aus der Aufzugskabine hinaus. Grgur war ziemlich benommen, aber noch konnte er gehen. Ich bemerkte mehrere Polizisten, aber in dem Schwall der künstlichen Farben wirkte alles Echte matt und blass, und ich konnte nicht sehen, ob sie uns bemerkt hatten. Diese Zeit hat so viele Farbstoffe und Pigmente und Elektromatten, dass alles jede nur denkbare Farbe haben kann. Vor dem blickverwirrenden Gemenge stand eine Frau, die den Eindruck machte, dass sie etwas zu sagen hatte. Sie kam hinter dem Schreibtisch hervor, und ich drehte Grgurs Kopf weg und las ihr Namensschild:
Teresa de la Villa Real.
    »Guten Abend, Teresa«, sagte ich in Grgurs Stimme durch fast geschlossene Lippen. »Ich muss Mr. Sic jetzt doch sofort an die Staatspolizei überstellen. Tut mir leid. Wir sehen uns später.«
    »Warten Sie, ist alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte sie.
    »Mir geht es gut«, ließ ich Grgur sagen.
    »Sie müssen warten«, sagte Teresa, »die andere Polizei ist da, eshat einen Mord gegeben …« Jetzt erkannte ich ihre Stimme. Ich hatte sie oben gehört.
    »Es ist okay«, sagte er / ich.
    Teresa drückte ein paar Tasten auf einem schwarzen Gerät in ihrer Hand. Ein Alarm jaulte los, so laut wie hundert Oaxaca-Kreischeulen, die im Chor brüllten. Mehrere große Kerle in Anzügen schoben sich vom anderen Ende des Raumes zu uns durch die Menge. Außerdem standen bereits vier Cops zwischen uns und den Türen. Ich schwenkte nach links, wo die Menge am dichtesten war, und zerrte Grgur mit. Dort stand eine Art Punk-Gang, die als Neo-Teo-Geblüte verkleidet war, fünf oder sechs fast nackte Teenager mit großen Tattoos und grün gefärbten Federn. Offenbar hatten sie eine Schlägerei gehabt, weil zwei von ihnen in Mullbinden bluteten. Bei ihnen stand ein Gettoblaster, aus dem leise Rack-Musik dröhnte. Zwei Praktikanten liefen um die Typen herum und versuchten sie zu beruhigen.
    »Keine Bewegung, Arschloch!«, rief jemand mit eingeübter Befehlsstimme und trat vor mich hin. Es war einer der Bullen von oben. Er hatte seine Pistole gezogen, doch ich stieß Grgur zu ihm. »Der Gefangene hat mich unter Drogen gesetzt!«, rief ich mit Grgurs Stimme. »Er hat eine Bombe!«
    Der Cop zögerte einen Schlag lang. Es

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