2013 - Sternenvogels Geheimnis
verstanden zu werden. Ein Kreuzfeuer von Scheinwerfern flammte auf. „Zuviel der ehrenden Aufmerksamkeit."
Die Wächter verbeugten sich in einem Farbenrausch und gaben den Weg frei. Er führte vom überdachten Gleiterlandeplatz über einen Teppich ins Zentrum des Saals. Unaufhörlich wechselten Farben und Muster des langen Streifens. Akellm schätzte, daß etwa erst die Hälfte der Eingeladenen anwesend war, obwohl er und Durren bewußt etwas zu spät gekommen waren. „Fürchte dich nicht vor einigen Jahrmillionen antiken Adels", sagte er leise. „Es sind alles sterbliche Arkoniden, mit sämtlichen Schwächen und Stärken eines aufrecht gehenden Lebewesens."
Durren lachte und sah sich neugierig um. Über den Köpfen der Gäste, im Halbdunkel aus Hitze, Schweiß und Staub, lauerten die schwebenden Holokameras der verschiedenen Sender. Die Bässe einer Melodie, die Akellm nicht kannte, erschütterten die Luft. Es roch nach zwölfmal zwölf Dutzend unterschiedlicher Körperdüfte und Parfüms; Akellm erinnerte sich an den Kampf im virtuellen Dschungel.
Er machte Durren auf Gäste aufmerksam, die er gut genug kannte, grüßte in alle Richtungen und hörte zu, wenn seine Begleiterin ihn auf andere Größen der Unterhaltungsindustrie und einige Vertreter des Hochadels hinwies. Um Durren und ihn bildete sich, als sie quer durch die Halle gingen, ständig ein kleiner, leerer Raum.
Tausend Augenpaare starrten ihn an; er flüsterte in Durrens Ohr: „Hast du irgendwo die da Kimbarleys gesehen?"
„Noch nicht. Er trinkt gern. Sehen wir an einer Bar nach?"
„Dort hinüber!"
Der schwarze Mosaikboden der Halle mit dem goldenen Lilienmuster stieg zu den Nischen an den Rändern leicht an. Die Halle glich dem matt schimmernden Inneren einer Muschel, an der einige tau send Sterne wechselnde Bilder einer unbekannten Galaxis schufen. Jede der winzigen Sonnen war ein Scheinwerfer, der auf einen bestimmten Gast eingestellt blieb. Im dünnen Lichtkegel zweier Sterne bewegten sich Durren und Akellm auf eine der dreißig Bars zu, an denen arkonidische Bedienstete und Schenkroboter arbeiteten.
Er half Durren in einen Sitz, setzte sich dazu und fuhr beide Sessel in die Höhe. Er bestellte kalte, schwach alkoholische Getränke. „Ich wundere mich, daß dich noch niemand angesprochen hat." Durren hob den schweren Goldbecher und strich eine Haarsträhne hinter das Ohr. Das schwere Schmuckgehänge, in dessen Innerem ein Lumineazenzelement rhythmisch flackerte, begann herausfordernd zu schaukeln. „Du wirst nicht lange warten müssen", sagte Akellm. „Inzwischen sind wir in zahlreichen Programmen zu sehen."
Zweifellos waren sie von Dutzenden Kameras aufgenommen worden. Die Kommentatoren, die an anderen Stellen saßen, sprachen ihre Texte und bearbeiteten die Holos, bevor und während sie gesendet wurden. In der hell beleuchteten Nische hörte Akellm die Musik weitaus deutlicher, aber die Klänge konnten ihn nicht darüber hinwegtäuschen, daß auch an diesem Ort die Gefährdung seines Teams nicht geringer geworden war. Er hatte niemals daran gedacht, die Spitzenleute der Tu-Ra-Cel zu unterschätzen, die nach Sternvogel fahndeten. „Dieser Umstand wird noch mehr allgemeines Interesse auf PreLux+Team ziehen", meinte Durren. „Noch mehr Aufträge, mehr Arbeiten, mehr Einnahmen."
„Und mehr Abgaben an den Imperator." Akellm lachte kurz, als er bemerkte, daß er und seine Begleiterin zum Mittelpunkt der Gästeschar wurden.
Durren lehnte sich an Akellms Schulter. Einige Atemzüge lang genossen sie das brodelnde Gemenge aus aufwendiger Kleidung, teuren Düften, Lichtern und Klängen. „In der nächsten Nische habe ich Endra da Kimbarley entdeckt. Ich werde ihr einen ungewöhnlichen Vorschlag machen." Durren leerte den Pokal und glitt graziös vom Sitz. „Warte fünf Minuten und komm dann, scheinbar unauffällig, zu uns."
Akellm versuchte, die hochgewachsene Frau zwischen den anderen Gästen besser zu erkennen. Er kannte inzwischen jede einzelne aller auf Arkon I verfügbaren Informationen über sie und ihren Gatten. Er nickte Durren zu, wehrte einen Gesellschaftsreporter ab und ignorierte die Aufnahmegeräte, die im Halbdunkel wie Raubsaurier schwebten. „Versuch dein Glück!" rief er leise. „Ich komme nach."
Die Frage, ob er der beste Mann für diese Mission war oder nicht, stellte sich für Akellm nicht einen Lidschlag lang. Er war der Champion, der Endra da Kimbarley unter keinen vorstellbaren Umständen gleichgültig sein
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