2013 - Sternenvogels Geheimnis
selbst. Ich bin verantwortlich dafür, daß da Premban mit diesem Vehikel gewinnen kann."
„Dann kommen Sie mit mir zum Montageplatz. In zwei Tagen erkennen Sie die „Blitzechse" nicht wieder."
Parcush Djarain aktivierte eine Robotprogrammierung und tippte dem Ingenieur auf die Brust. „Zuerst sollten wir den Sitz und die Steuerung überprüfen. Ich lasse sie ausbauen."
„Die beste Idee des Tages, Cush. Los, sag's der Maschine!"
Für die Dauer der Vorbereitungen hatte das Imperium den Flottenhangar freigegeben und berechnete nichts für die benötigte Energie und die Hilfe der Roboter, die sonst für Raumschiffsreparaturen eingesetzt wurden.
Rugai fragte den Chef des Wartungsteams: „Wie viele sind zum Start gemeldet?"
„Einunddreißig bis jetzt, soviel ich weiß. Hat dein Chef Angst vor den professionellen Fliegern?"
„Akellm da Premban kennt offenbar keine Angst. Ich arbeite mit ihm seit sieben Jahren; er hat noch nie Angst gezeigt. Nachdenklichkeit? Ja. Vielleicht weiß er noch nicht, wovor er Angst haben müßte."
„Das wird sich beim ersten Probeflug zeigen."
Rugai ließ sich die holographische Darstellung der geplanten Reparaturen, Änderungen und Verbesserungen erläutern. Schweigend musterte er jede Einzelheit und verglich sie mit dem Original, dessen stromlinienförmige Außenhülle von den Robots abgeschliffen wurde. Nicht eine Gleitergondel glich der anderen; die Geräte, an denen gearbeitet wurde, erinnerten jedermann an einen Schwärm unterschiedlicher exotischer Insekten in allen Formen und Farben, die ungeduldig oder gelähmt auf dem Hallenboden kauerten. An den phantasievollen, bizarren Geräten arbeiteten gegenwärtig etwa 250 Techniker und kaum weniger Robots. „Was ich sehe, gefällt mir", sagte Rugai nachdenklich. „Hör bitte zu, Oberingenieur: Akellm da Premban ist mein Chef. Wir alle verehren ihn, für mich ist er wie ein Freund. Ich kenne keinen Besseren. Er muß mit der „Blitzechse" siegen können. Wir rechnen mit Sabotage, mit verschiedenen Versuchen, ihn daran zu hindern."
„Wir tun unser Bestes. Morgen abend der erste Probeflug? Einverstanden?" Der Ingenieur, der von Akellms Büro als Verantwortlicher des Wartungsteams angeworben worden war, deutete in die Richtung, in welcher der Hügel der Weisen lag. „Schön langsam, am Band des Raumhafens."
„Ich werde dasein", sagte Rugai entschieden. In zwei Tagen würde er von Parcush erfahren, wie es um die Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit des Teams bestellt war. „Vermutlich bringe ich Akellm mit, damit er zu Tode erschrickt."
Rugais Finger strichen über Verstrebungen, mechanische Steuergestänge, Schrammen, Beulen und abblätternde Lackreste. Verglichen mit seinem Dienstgleiter war dieses Gerät ein kaum brauchbarer Anachronismus auf sechs halbkugeligen Prallelementen, mit Plasmadüsen und zerkratzten Antigravplatten. Ein Flug mit diesem stummelflügeligen Stahl- und Kunststoffsaurier glich einem wohlüberlegten Selbstmordversuch. Aber bei diesem Wettflug unter schwersten Bedingungen entschieden weder Schönheit noch Leistungsfähigkeit der Triebwerke.
Er schlug dem Ingenieur schwer auf die Schulter und nickte. „Bis morgen. Tut euer Bestes, Männer."
„Wie hoch ist unsere Siegprämie, wenn er gewinnt?"
„Laßt euch überraschen."
Rugai grinste, antwortete aber nicht und ging zu seinem Gleiter. Als er sich umsah, merkte er, daß die anderen Karaketta-Gondeln meist viel auffälliger, aber keineswegs sicherer wirkten.
Einen Tag lang widmeten sich Akellm, Rugai und Torbaraen den Gegenständen der Ausrüstung, die Akellm für sinnvoll hielt. Kurz vor Mittag zog sich Akellm in sein Büro zurück, aktivierte schwarze Abwehrschirme vor den Fenstern und verschloß das Türschott.
Als ihn Rugai über die bürointerne Leitung rief, sagte Akellm stirnrunzelnd: „Laßt mich eine halbe Tonta allein. Ich muß in mich gehen."
Er schaltete alle Kanäle ab, die nach außen führten, ließ seinen privaten Anschluß ans Arkonnetz offen und goß ein Glas halb voll rauchfarbenen Alkohol ein. Tief in Gedanken versunken, ließ er drei Eiswürfel hineinfallen, kippte den Bürosessel nach hinten, blickte die grau und golden wirbelnde, bildlose Holoprojektion an und wartete.
In der letzten Sekunde vor der vollen Stunde summte das Gerät. Akellm schaltete die Leitung frei und beugte sich vor. Die Feldlinsen der Holokameras stellten sich scharf ein. In der Projektion erschien ein Roboter, auf dessen Hülle unverkennbar
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