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2013 - Sternenvogels Geheimnis

Titel: 2013 - Sternenvogels Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und Möbel, meisterhaft ausgerichteter Beleuchtung, niedriger Tische und farbenprächtiger Blumen mit untrüglichen Zeichen einer geistvollen Persönlichkeit und deren Einsamkeit wetteiferten. Er stellte die Tasche ab, löste ihre Hand aus seinen Fingern und streifte den Mantel von den Schultern.
    Leise fragte er: „Wieviel Zeit hast du - haben wir, meine Schöne?"
    „Nicht mehr als zwei Tage."
    „Ich habe mir drei Tage Zeit genommen. Wahrscheinlich landet meine Karaketta-Gondel jetzt gerade in unbewohntem Gebiet, und Rugai Qorrm versorgt mich mit einem einwandfreien Alibi; deinetwegen. Du mußt wissen: Er geht bei Halbdunkel als mein Doppelgänger durch."
    „Aber du, Akellm, bist du selbst? Hier und jetzt und zwei Tage lang?"
    „Und zwei Nächte."
    Ein gold- und sandfarbener Harshan-Magnopardh kam steifbeinig näher, mit halbgeschlossenen Augen und weit aufgerissenem Rachen. Seine Krallen zerfurchten den hochflorigen Teppich, Endra schnippte mit den Fingern, zog mit der Hand eine Linie in der Luft und sagte leise: „Nicht weiter als bis hier, Arbtie!"
    Das Tier, größer und wuchtiger als ein terranischer Gepard, drehte sich zweimal und ließ sich nieder. Arbtan ließ seine Augen nicht von Akellm und beobachtete jede seiner Bewegungen, als sei er eine schwer zu erlegende Beute. Endra führte Akellm zu einer großen Sitzgruppe, eine Ebene höher als der Boden des riesigen Wohnraums, nahm ihm den Mantel ab und half ihm, die Flaschen in einen riesigen Kühlschrank zu stellen. Er hatte noch nie eine solch perfekt und luxuriös eingerichtete halbrobotische Küche gesehen. An einer verspiegelten Wand klebten ein Dutzend unterschiedlich großer Messer mit hochpolierten Klingen an einer Magnetleiste. „Laß dich bedienen", sagte sie und setzte sich neben ihn. „Wir sind allein. Niemand wird uns stören." kleine, unauffällige Serviceroboter wieselten umher, leerten Akellms Tasche, wechselten von der hämmernden Musik zu leiseren, zarteren Klängen, schoben eine mit Gläsern und Kerzen überladene Antigravplatte heran, öffneten Flaschen und präsentierten gefüllte Gläser, Becher und Pokale. Während dieser fast lautlosen Betriebsamkeit sahen sich Endra und Akellm in die Augen, küßten sich und erforschten mit heißen Fingerkuppen ihre Körper; die klickende, summende und sirrende Umgebung war ihnen völlig gleichgültig.
    Einmal, während des Essens, als die Kerzenflammen schwankten und flackerten - Endra hatte eine Wolke aus zwölf Dutzend robotischen Riesenschmetterlingen und filigranen Nachbildungen altarkonidischer Morphos aufflattern lassen -, blickten sie, zufällig und gleichzeitig, durch die riesige. Scheibe nach draußen. Über den gezackten Niederwipfeln der Kriechbäume wallten und webten farbige Polarlichter ihre schleierartigen, lautlosen Vorhänge.
    Die Abgeschiedenheit der klobigen Masse des schwebenden Bauwerks versetzte Endra und Akellm in eine ferne Umgebung fern von Arkon; die Stunden bekamen eine Bedeutung, die einer verzauberten Parallelwelt entsprechen mochten. Akellm schluckte irgendeine gastronomische Kostbarkeit hinunter, griff nach dem schlanken Stiel des Glases und legte seine Finger auf Endras Hand. „Es scheint, daß der Champion wieder ein williges Opfer gesucht und gefunden hat. Ist aber nicht so, Schönste." Er sah in ihre Augen, runzelte verblüfft die Stirn und fuhr fort: „Ich weiß, daß unterhalb der dünnen, gesellschaftlich notwendigen Eisschicht eine liebedürftige, in Wirklichkeit heißblütige Frau wartet."
    „Ich bin kein Opfer, Akellm." Sie hielt seine Hand und streichelte seine Finger. Ihr ovales Gesicht war eine Studie der gezügelten Leidenschaft. „Wer das glaubt, begeht einen tödlichen Irrtum."
    „Ich liebe, ohne Irrtum, deine goldenen Augen. Injektion oder Haftschalen?"
    „Injektion." Sie umschloß sein Gesicht mit beiden Händen. „Hält neuneinhalb Tage lang. Wollen wir grundsätzliche Diskussionen bis nach dem Frühstück aufschieben?"
    „Nichts lieber als das, Endra." Akellm gestand sich ein, daß er von der intimen Umgebung beeindruckt und gefesselt war. „Darf ich dich noch einmal küssen, bevor mich Arbtan, der Magnopardh, zerfleischt?"
    Endra lehnte sich zurück, hob das Glas und lächelte ihm ins Gesicht. „Einmal?" wisperte sie. „Hunderte Male."
    Einer von Akellms Fingerringen hatte seit dem letzten Stück des Anflugs ununterbrochen die Umgebung gescannt und jedes Geräusch gespeichert. Er lehnte sich in die weichen Polster zurück, atmete

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