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2015 - Mein Freund der Tod

Titel: 2015 - Mein Freund der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mich herum und hetzte los, begleitet von ohrenbetäubendem Kreischen.
    Aber etwas stimmte nicht. Das war nur so ein Gefühl, die Summe einiger Kleinigkeiten, die mir unbewußt aufgefallen waren und von denen jede für sich allein unbedeutend sein mochte. Die Arkoniden brauchten mich vorerst noch und konnten gar nicht zulassen, daß ich in Lebensgefahr geriet. Längst hätten Kampfroboter erscheinen müssen, um dem Biest den Garaus zu machen. „Man spielt nicht mit dem Essen", stieß ich schwer atmend hervor. „Ich mache da nicht mehr mit."
    Der Raubsaurier duckte sich, spannte die Muskeln - und griff an. Mehr als instinktiv die Arme hochreißen konnte ich inicht, der Rachen zuckte heran, schnappte zu...
    Und fuhr durch mich hindurch. In dem Moment war ich unfähig zu atmen, geschweige denn zu schreien. Alles ging so wahnsinnig schnell, daß ich erst richtig begriff, als die Echse schon zu verblassen begann.
    Eine Projektion! Aber eine, die alle Sinne ansprach. Ich hatte kaum die Kraft, mich auf den Beinen zu halten.
    Neben dem Schottrahmen klebte ein Fremdkörper an der Wand, der nicht in die Zelle gehörte, ein nahezu transparenter Würfel mit fünf Zentimetern Kantenlänge. Der Kerl mit dem Stahlgebiß mußte den Holo-Projektor dort" angebracht haben.
    Ich lachte. Ohne daß ich es wollte, keuchte ich meinen Triumph hinaus. Augenblicke später trat ich zu; der Würfel zersplitterte unter meinem Absatz, fahle Entladungen zuckten aus den miniaturisierten Bauteilen auf und zerfraßen das Material wie kleine Elmsfeuer. Zurück blieben bis zur Unkenntlichkeit zusammengebackene Module und winzige Kristallsplitter, deren Speicherkapazität das Monstrum und seinen nahezu ungehinderten Bewegungsablauf erst ermöglicht hatte.
    Mein Lachen klang eintönig. Und wenig zuversichtlich. Weil es mir mehr Schmerzen als Genugtuung bereitete.
    Das war erst der Anfang, wisperte der Selbsterhaltungstrieb in mir. Wenn du wirklich überleben willst, gib deinen Widerstand endlich auf!
     
    4.
     
    Mit jeder ereignislos verstreichenden Stunde wurde ich innerlich aufgewühlter. Die Ungewißheit fraß in mir und ließ sich nicht vertreiben, obwohl ich mir vor Augen hielt, daß die Arkoniden genau das wollten. Zermürbungstaktik sagten wir auf der Erde dazu.
    Ich ertappte mich dabei, daß ich mit beiden Händen meine Magengrube massierte. Gegen dieses langsame Sterben schien sogar der Zellaktivator machtlos zu sein. Vielleicht, weil es meiner eigenen Psyche entsprang.
    Hatte ich am Ende längst resigniert und wollte es nur nicht wahrhaben? Selten zuvor hatte ich mich ähnlich hilflos gefühlt; die Kerben in der Wandverkleidung wirkten mit einemmal düster und drohend. Du haut keine Chance, schienen sie zu signalisieren. Finde dich damit ab, für ewig Gefangener der Arkoniden zu sein.
    Am liebsten hätte ich laut losgebrüllt. Doch den Gefallen tat ich Bestich nicht. Keinen Laut würde er von mir zu hören bekommen. Niemand bricht den Stolz eines Reginald Bull!
    Ich ließ mich zurücksinken und rollte mich auf dem Bett zusammen. In Embryohaltung war die unsagbare Qual der Sekunden noch einigermaßen erträglich.
    Nichts denken ... Nur darauf hoffen, daß die Zeit verstreicht und das Blatt sich wendet.
    Nichts denken ... Ich wollte sie nicht sehen, die Bilder von Kugelraumern der WÄCHTER-Klasse, die unaufhaltsam vor meinem inneren Auge materialisierten. Je intensiver ich sie zu verdrängen versuchte, desto deutlicher wurden sie. Als wollten sie mich verhöhnen und mir die Ausweglosigkeit der Situation vor Augen führen.
    Ich wälzte mich herum und fand keine Ruhe. Die Stille war erschreckend, die eigenen flachen Atemzüge erschienen mir wie der Tritt marschierender Kampfroboter. Und der Herzschlag durchpulste mich wie die Erschütterungen heftiger Explosionen.
    Psychoterror nannte man das, was die Arkoniden seit rund zwei Monaten mit mir praktizierten.
    Abrupt schreckte ich hoch, hatte sekundenlang Schwierigkeiten, mich zurechtzufinden, und wurde mir fast erleichtert bewußt, daß ich nach wie vor in meiner Zelle lag. ich hatte einen absolut traumlosen Schlaf hinter mir, unterstützt von den regenerierenden Impulsen des Aktivators.
    Wie lange ich geschlafen hatte, vermochte ich nicht abzuschätzen. Zumindest waren von zentraler Stelle aus die Leuchtplatten in der Decke abgeschaltet worden.
    Mein längst lädierter Instinkt signalisierte Alarm. Ich spürte, daß ich nicht mehr allein war.
    Jemand atmete leise. Er stand höchstens einen bis

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