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2015 - Mein Freund der Tod

Titel: 2015 - Mein Freund der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hand, aber er mußte sich beweisen. Und ich würde schweigen. Weil ich ebenfalls wissen wollte, wer von uns der Stärkere war. „Man schreibt Terranern ein eigenwilliges Ehrgefühl zu", sagte Yomanril lauernd. „Sie opfern sich für ihresgleichen. Von dir, Bull, erwarte ich das Gegenteil: Nur durch dein Wissen kannst du das Sterben vieler Welten verhindern."
    Ich spuckte aus. Nicht, um Yomanril zu treffen, sondern um ihm meine Entscheidung klarzumachen.
    Keineswegs überrascht verzog er das Gesicht. „Du fühlst dich stark, Bull? Die Fehleinschätzung machen alle am Anfang. Aber bald wirst du froh sein, reden zu können und dein Leben zu retten."
    Mir schmerzte jeder Muskelstrang. Zweifellos gehörten die stählernen Klauen um meine Handgelenke zu einem humanoiden Kampfroboter. Der Koloß nutzte den unsichtbar machenden Schutz eines Deflektorfeldes.
    Yomanrils verachtendes Grinsen versteinerte. „Welche Art von Schutzvorrichtung hat die Flotte des Kristallimperiums im System von Boscyks Stern annähernd achttausend Einheiten gekostet?"
    Ich schwieg. Yomanril schlug unruhig die Fäuste gegeneinander. „Du hast nur zwei Möglichkeiten, Terraner: mit uns zusammenzuarbeiten oder zu sterben. Also: Was ist schuld an dem Desaster vor Olymp?"
    „Geltungssucht und arkonidischer Hochmut. Soll ich dich an frühere Zeiten erinnern, als unsere Völker noch gemeinsam ...?"
    Yomanrils knappe Geste zeugte von Ungeduld. Sie galt dem Roboter, der meine Handgelenke losließ, die Greifklauen aber ebenso abrupt um meinen Hals legte. Instinktiv riß ich die Hände hoch und umklammerte die Roboterarme. Doch was konnte ich gegen die Kräfte einer Maschine ausrichten? „Hör auf!" wollte ich rufen, brachte aber keinen Ton mehr über die Lippen. Todesangst stieg in mir auf, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Ich war hilflos.
    Wie lange kann ein Mensch die Luft anhalten? Wer trainiert ist, mehrere Minuten, ich würde es bestimmt nicht einmal die Hälfte schaffen. Der Drang, einatmen zu müssen, wurde unerträglich. Ich begann zu zittern, kalter Schweiß brach mir aus allen Poren.
    Gegen Sauerstoffmangel im Gehirn war sogar der Aktivator machtlos. Mein Herzschlag raste, ich hatte den Mund aufgerissen und rang nach Luft, während alles" ringsum in einem Wirbel versank.
    Das war's dann wohl.
    Mein eigenes Röcheln hatte mich aufgeweckt. Die Zunge klebte wie ein aufgequollener Fremdkörper am Gaumen, und im Hals brannten Höllenfeuer. Ich lag auf der Seite, doch erkennen konnte ich nicht mehr als düster wogende Schleier, die mich einzuhüllen schienen.
    Schwerfällig versuchte ich, mich zu artikulieren oder wenigstens den Kloß hinunterzuwürgen, der mich nach wie vor am Atmen hindern wollte. „Hoffentlich weißt du es zu schätzen, daß du noch lebst, Regmaid Bull." Überlaut und scheinbar aus allen Richtungen kommend, stürzte die Frauenstimme auf mich ein. Zhdopanda da Kimbarley.
    Wollte sich die Anstaltsleiterin vom Fortschritt des Verhörs überzeugen?
    Yomanril durfte mich nicht sterben lassen, denn die Arkoniden brauchten mein Wissen. Sie würden nichts unversucht lassen, mich zum Reden zu bewegen. Das war mein Vorteil. „Warum machst du es dir und uns unnötig schwer, Bull? Du kannst nicht entkommen. Niemandem ist je die Flucht aus Golkana geglückt."
    „Bis heute ..." Unverständlich die beiden Worte, die ich endlich heiser hervorstieß. Ich versuchte mich in die Höhe zu stemmen, aber noch klappte das Zusammenspiel der Muskeln richtig. Ich kippte nach links weg, versuchte vergeblich, das Gleichgewicht zu bewahren - und geriet mit dem ausgestreckten rechten Arm in ein bis eben unsichtbares Energiefeld.
    Flackerndes Leuchten umfloß die Hand, lahmte den Arm bis zur Schulter und sprang von da aus prasselnd auf den Boden über. Tödlich war die Energie nicht, aber angenehm auf keinen Fall. „Ich werde die Abgabeleistung erhöhen, wenn du weiterhin die Zusammenarbeit verweigerst."
    Eisig kalt fraß sich Yomanrils Stimme in meine Überlegungen vor. „Ich ... lasse mich ... nicht erpressen." Das Taubheitsgefühl begann sich auf den Brustkorb auszudehnen, während mein Arm sich bereits anfühlte, als hätte mir jemand die Haut abgezogen.
    Das Brennen begann unerträglich zu werden. „Ich weiß nichts", ächzte ich. „Es fällt dir wieder ein. Bestimmt."
    Bis ans Brustbein spürte ich die Taubheit, eine auf den Zellhaushalt einwirkende Lähmung offenbar. Ohne darüber nachzudenken, griff ich mit der Linken über mich

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