2019 - MundÀhnen-Alarm
vorbei!" rief Keister-Hoyar. „Bevor wir das Blütenschiff wieder in den Überlichtflug bringen können, haben die Mundänen uns abgeschossen! War es das, was du wolltest, Zeiban Vit-Terous?"
Zeiban reagierte nicht auf den Vorwurf. Er stand hoch genug über der Besatzung. Gnädig ließ er sie reden und ihn bestürmen. Dann, nach einer Minute, hob er eine Hand. „Schweigt!" rief er laut. „Für euch besteht keine Gefahr. Oder glaubt ihr, daß ihr sonst noch am Leben wärt - wenn die Mundänen das Feuer auf uns eröffnet hätten?"
Keister-Hoyar und die Offiziere zitterten vor Furcht. Zeiban hatte in beschränktem Ausmaß sogar Verständnis für sie. Sie ahnten ja nicht, was er plante. Sie wußten nichts von dem gewaltigen Kunstwerk, das zu schaffen er im Begriff war. Sie waren eben nur - Banausen, einfach Kinaurs. „Ihr werdet nicht an diesem Ort sterben!" rief er weiter. „Ich selbst habe die Mundänen zu diesem Treffpunkt zwischen den Sternen gebeten, weil ich Verhandlungen mit ihnen zu führen beabsichtige. Sie sind gekommen, und ich werde zu ihnen gehen, während ihr das Blütenschiff hier in Position haltet."
„Aber das ist doch Wahnsinn!" rief der Kommandant. „Sie werden dich abschlachten, wie sie jeden von uns bisher getötet haben, dessen sie habhaft werden konnten!"
„Mich nicht", widersprach Zeiban. „Ich habe mit ihnen gesprochen, und sie haben mir ihr Wort gegeben."
„Das Wort eines Mundänen - was ist es wert?"
„Ihr werdet es alle sehen. Ich gehe jetzt. Keister-Hoyar, laß ein Beiboot für mich startklar machen!"
„Ich soll deinen Tod besiegeln?" fragte der Kommandant außer sich. „Nicht meinen Tod, du Narr", antwortete Zeiban. „Sondern einen neuen Pakt!"
Der Kommandant veranlaßte alles Nötige. Er hatte keine Worte mehr, um Zeiban Vit-Terous an seinem Wahnsinnsvorhaben zu hindern. Aber immerhin hatten die Mundänen bis jetzt nicht geschossen.
War das wirklich ein gutes Zeichen? Die furchtbaren Krieger aus der Nachbargalaxis hatten noch nie Rücksicht genommen. Kompromißlos hatten sie zugeschlagen, wo immer sich ihnen die Gelegenheit dazu bot.
Aber Zeiban verließ die Zentrale mit einem seltsamen Lächeln und ließ sich zu dem Hangar führen, wo das Beiboot darauf wartete, von ihm bestiegen zu werden.
Der Kommandant blieb in der Zentrale zurück. Für ihn stand es fest, daß er Zeiban nicht wiedersehen würde. Er war erschüttert. Die Mundänen würden sich anhören, was Zeiban ihnen zu sagen hatte. So weit reichte die Phantasie des Kommandanten. Und dann würden sie ihn einfach abschlachten und das Feuer auf das Blütenschiff eröffnen, das nicht den Hauch einer Chance gegen sie hatte.
Kurz dachte Keister-Hoyar daran, das Ausschleusen des Beiboots einfach zu untersagen. Als Kommandant hatte er die Macht dazu. Aber da kam schon die Klarmeldung aus dem Hangar.
Zeiban Vit-Terous hatte das Blütenschiff soeben verlassen. Auf einem Holoschirm wurde sein Boot sichtbar, mit dem er genau auf einen Kriegsturm der Mundänen zusteuerte. Er mußte irre geworden sein! Verhandlungen mit den Mundänen gab es nicht, konnte es nie geben. Der Kommandant wartete jeden Augenblick auf den Blitz, der das Beiboot und seinen Meister vernichtete.
Aber dieser kam nicht.
Statt dessen öffnete sich im gewaltigen Zylinderleib des Kriegsturms eine Schleuse. Das Beiboot steuerte genau darauf zu und verschwand darin.
Keister-Hoyar konnte nicht sehen, was weiter geschah. Und Zeiban Vit-Terous tat ihm nicht den Gefallen, zu berichten, was er im Raumschiff der Mundänen vorfand.
Fürchterlich ausstaffierte Gestalten erwarteten ihn, als er aus seinem Boot stieg. Sie konnten ganz offensichtlich kaum dagegen an, ihn auf der Stelle zu massakrieren. Aber sie hatten zweifellos ihre Befehle. Knurrend und mit gefährlich aussehenden Gesten führten sie ihn tiefer in ihr Schiff hinein, in einen Saal, wo ein Mundäne auf ihn wartete, der sich als Heerführer 4. Klasse Shriftenz vorstellte. „Ich habe deine Nachricht erhalten, Zeiban Vit-Terous", sagte er in einwandfreiem Frendo-Prom. „Ich weiß nicht, wie lange ich meine Krieger noch unter Kontrolle halten kann. Deshalb ist es besser, wenn du mir schnell sagst, was dich zu mir geführt hat."
„Natürlich", antwortete Zeiban. Er konnte nicht sagen, daß er in diesem Augenblick, angesichts des furchtbaren Feindes, keine Angst gehabt hätte. Aber er hielt sich tapfer, weil er fanatisch an seinen Plan und dessen Erfolg glaubte. Alle, die ihn so sehr verkannt
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