Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2019 - MundÀhnen-Alarm

Titel: 2019 - MundÀhnen-Alarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
den Händen und Löcher im Kampfharnisch. „Aufhören!" schrie er in das Rauschen der Brandung hinein. „Ich will nicht mehr!"
    Wieder tastete er nach dem Schalter, und wieder kam das Aggregat ihm zuvor. Diesmal verlief der Flug ruckartig, aber Zanecchi konnte sich über dem Boden halten, bis der Wasserfall ganz nahe war. Er kam sogar bis in die Zone der Gischt hinein, wo das Antigravaggregat endgültig seinen Geist aufgab und versagte. Zanecchi fiel wieder einige Meter tief, konnte sich aber abfangen und abrollen. Der ganze Körper war jetzt ein einziger Schmerz, aber er preßte die Zähne zusammen. Mit einer schnellen Bewegung, als wolle er das Aggregat überlisten, schaltete er es ab.
    Der Alptraum war vorbei. Er hatte sein erstes Ziel erreicht. Diese Erkenntnis war die beste Medizin gegen die Schmerzen.
    Das Tosen der herabstürzenden Wassermassen, auf einer Breite von mehreren Kilometern, hämmerte in seinen Ohren, Die Gischt durchnäßte ihn innerhalb von Sekunden. Aber wenn er zur Stadt wollte, mußte er durch den Vorhang aus mit Gewalt herunterdonnernden Sturzbächen hindurch und hinaufklettern. Wie genau er das anstellen wollte, wußte er noch nicht.
    Der Mundäne holte tief Luft und marschierte los. Als er unter den ersten Wasservorhang trat, schrie er fast auf. Das hämmernde Wasser brannte in seinen Wunden wie Feuer und drohte alles wieder aufzureißen.
    Mun-12 Zanecchi war kurz davor, noch eine Pille zu schlucken, aber noch verzichtete er darauf. Er mußte die Schmerzen ertragen. Wenn er durch diesen Wasservorhang hindurch war, sah er weiter.
    Die Trauben der Stadt hingen weit über ihm, soweit er das aus der Feme erkannt hatte. Sicher mußte er klettern, um sie zu erreichen. „Das soll mich nicht aufhalten", knurrte er. „Jetzt nicht mehr."
    Und dann, nach einer Zeit, die ihm wie eine Ewigkeit vorkam, war er hindurch.
     
    7.
     
    Orllyndie: Atlan
     
    Atlan und Ronald Tekener befanden sich noch immer in Pur Straviente, „der Stadt, in der das Lachen geboren wurde", oder auch „Stadt der Gischt". Jedenfalls lautete so die poetische Bezeichnung der Tharoidoner dafür.
    Sie warteten auf La-Pharoke und auf die Nachrichten, die er bringen würde. Er hatte sie vor etwa einer Stunde verlassen. Sie bewohnten für die Dauer ihres Aufenthalts in Pur Straviente ein Kugelgebäude, in dessen transparenten Wänden sich viele pflanzliche Einschlüsse befanden. Ein meterdicker Stamm durchzog die Blase wie ein breiter Lift von unten bis oben. Hier und da gab es grüne Austriebe oder austretendes Harz, das die Wohnung mit süßlichem Duft erfüllte. Von oben spritzte Gischt auf die Kugel, und Wasser lief in Kaskaden ab, die im Licht der untergehenden Sonne zauberhaft glitzerten.
    Pur Straviente war eine der schönsten Städte, die der Arkonide je in seinem langen Leben gesehen hatte. Hier konnte man die Zeit vergessen - und genau das durften sie nicht.
    Von der Frist, die ihnen ES gesetzt hatte, um von Auroch-Maxo-55 einen sogenannten Kym-Jorier zu bergen, waren schon Tage verstrichen. Nach wie vor wußten sie nicht, wo Auroch-Maxo-55 in der riesigen Kugelgalaxis Segafrendo zu suchen war, die noch dazu in großen Teilen von den Mundänen okkupiert war.
    Die Kym-Jorier dagegen waren mittlerweile kein Geheimnis mehr. Es handelte sich um Schmetterlinge, die einst mit den Pflanzenvätern auf den Planeten der Krone in enger Gemeinschaft gelebt hatten. Als die Superintelligenz ESTAR-TU von einem fremden Mentaldepot fast vernichtet worden war, waren auch die Kym-Jorier fast alle gestorben - bis es am Ende nur noch etwa drei Prozent ihrer früheren Population gegeben hatte. Nach den Informationen, die Tangens der Falke aus den Unterlagen der Kosmologen von Segafrendo gewonnen hatte, war auch ziemlich klar, wie ESTARTU und ihre Vergangenheit mit Auroch-Maxo zusammenhingen. „Ich glaube nicht mehr, daß wir es schaffen", unkte Tekener, der Atlan an einem gläsernen Tisch gegenübersaß und von einer gelben, honigartigen Flüssigkeit trank. „Wenn du mich fragst, ist es unmöglich. Segafrendo hat mehr als den doppelten Durchmesser unserer Milchstraße - diese Galaxis ist unvorstellbar groß. Und da sollen wir eine einzige, bestimmte Welt finden und auf ihr ausgerechnet noch einen Kym-Jorier?" Er schüttelte heftig den Kopf. „Nein, jede Wahrscheinlichkeit spricht dagegen."
    „Wir haben gar keine andere Wahl, als es zu versuchen", erinnerte ihn Atlan. „Tek, es geht nicht nur um unser Überleben hier in dieser tiefen

Weitere Kostenlose Bücher