2019 - MundÀhnen-Alarm
erkannte er, daß er sich auf dem seit langem gesuchten, neuen Zentralplaneten der Krone befinden mußte - Orllyndie!
Ausgerechnet er, der vermeintliche Mun-13, hatte diesen Ort per Zufall gefunden!
Aber was sollte er denn nun tun? Mun-12 Zanecchi fühlte sich vollkommen überfordert. Er hatte nie gelernt, mit Verantwortung umzugehen, und eine ganze Menge Verantwortung lastete jetzt auf seinen Schultern.
Er wußte, daß es seine Pflicht war, die Entdeckung so schnell wie möglich an das mundänische Oberkommando in den S-Zentranten weiterzugeben. Nur wie?
Er war kein Einzelkämpfer. Er war immer nur der Mitläufer gewesen, der zu spät zum Kampf kam.
Was erwartete das Oberkommando jetzt von ihm? Was konnte es erwarten?
Zanecchi stöhnte und ließ sich auf den Boden sinken. Einerseits befand er sich immer noch im Hochgefühl des Stimulans, andererseits wußte er nicht, was er mit seinen Energien und seinem Wissen anfangen sollte.
Bis ihm der vielleicht rettende Einfall kam. „Hyperfunk", murmelte er. „Aber wo finde ich eine Station?"
Viel Zeit hatte er nicht. Er war allein und schwer verletzt. Er würde bald medizinische Hilfe benötigen, oder aber der Rest-Arm würde sich entzünden und ihn umbringen.
Zanecchi stand mühsam auf. Er taumelte und fiel wieder, stemmte sich wieder in die Höhe und begann damit, die Apparate an den Wänden genau zu untersuchen. Er wußte nicht genau, wie ein Hyperfunkgerät aussah, aber er vertraute darauf, daß er es wußte, wenn er davorstand.
Der Mun-12 fand nichts, was ihm etwas sagte. Aus Vorsicht berührte er keine Kontakte, jeder Fehlgriff konnte einen Alarm auslösen, und daran war ihm nicht gelegen. Leider war die Ausrüstung seines Harnischs zum Großteil beschädigt, aber ein Hyperfunkgerät wäre ohnehin nicht darunter gewesen. Wenn er also hier keines fand, dann mußte er nach draußen und dort suchen.
Plötzlich saß etwas auf seiner linken Schulter. Er griff danach und hatte ein kugelförmiges Etwas mit zwei ebenfalls kugeligen Augen auf dem oberen Rand in der Hand. Das Wesen - es war ein lebendes Wesen mit sattrotem Fell und einem breiten Mund - quietschte erbärmlich, bis er es wieder auf seine Schulter setzte. „Wer oder was bist du?" fragte er es. „Ich bin Mautsch", bekam er zu hören. Die Stimme war hell und sanft. „Ich bin ein Quantrone."
„Was ist das, ein Quantrone?"
„Für manche sind wir Engel oder positive Wesen, für andere kleine Teufel, Dämonen oder negative Wesen", antwortete das Wesen orakelhaft. „Für dich mag ich dein externes Gewissen sein. Ich lese alle deine Gedanken, und ich weiß, warum du hier bist und was du getan hast."
„Dann kannst du mir helfen?" fragte Zanecchi naiv. „Das kommt darauf an, ob du dir helfen lassen willst. Ich glaube, du willst es nicht."
„Doch! „sagte Zanecchi. „Zeige mir, wo ich ein Hyperfunkgerät finde!"
„Das werde ich ganz sicher nicht tun."
Der Mundäne geriet in eine Aufwallung von Zorn. Er wollte das Wesen mit der linken Hand erneut packen, aber da war es bereits verschwunden. „Mautsch?" rief er. „Mautsch, komm zurück!"
Aber er erhielt keine Antwort. Zanecchi drosch vor Wut mit der linken Faust gegen ein Pult, mit der Folge, daß ein automatischer Alarm ausgelöst wurde. Was hatte er jetzt wieder angestellt?
Der Mun-Krieger mußte jetzt wohl oder übel fliehen. Er lief auf den ersten entdeckten Ausgang des Leitstandes zu und öffnete das Schott. Dahinter kam zu seiner Erleichterung ein schmales Felsband, das sich an einem Berghang entlangzog; darüber spannte sich ein intensiv dunkelblauer Himmel, der von einem Netz feiner weißer Wolken durchzogen war. Von seiner Position aus sah er über eine lange, steile Felsküste; mittendrin erhob sich eine phantastische Stadt unter einem Wasserfall. Die Stadt war doldenartig in den Wasserfall hineingebaut, aus lauter gläsernen und stählernen Kugeln, hier und dort mit Material versehen, das an organische Einschlüsse denken lassen konnte. Und es gab offensichtlich keinen Weg von dem kleinen Leitstand bis zu der Stadt oder zu den Raumhäfen.
Die Schwerkraft, das verriet ihm eine der letzten noch funktionierenden Anzeigen seines Anzugs, betrug nur 0,85 Gravos normal und machte jede Bewegung leichter.
Mun-12 Zanecchi legte den Kopf in den Nacken und blickte in die Höhe.
Als er den gewaltigen Schatten über sich wahrnahm, da glaubte er, daß sein Herz stehenbleiben müßte.
Es war ganz offensichtlich das ESTARTU-Schiff, das von allen
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