2019 - MundÀhnen-Alarm
Glut fraß sich weiter den Unterarm hinauf, so, wie sie sich über seine ganze linke Körperhälfte ausbreitete.
Mun-12 Zanecchi drehte den Kopf zurück und sah die beiden Fremden an, während seine Knie nachgaben und er langsam auf die Plattform niedersank.
Der Mundäne wußte, das war das Ende.
Im Augenblick des Todes konnte er noch einmal völlig klar denken. Er realisierte, daß er verloren hatte. Es würde keinen Hyperfunkspruch an sein Oberkommando geben, und seine Entdeckungen waren umsonst gewesen. Die Slattys hatten gesiegt, ohne etwas dafür getan zu haben.
Mun-12 Zanecchi starb, wie er gekommen war: einsam. Er starb durch ein Wesen, das er unterschätzt und nicht für voll genommen hatte.
Als er in seinen letzten Zuckungen lag und sein Kopf zur Seite fiel, sah er den weißhaarigen Fremden auf sich zukommen. Der Fremde ging langsam und vorsichtig vor ihm in die Hocke, als habe er immer noch Angst vor dem Krieger, der bereits tausend Tode gestorben war.
Er sagte etwas zu ihm, was er nicht mehr verstand. Ein letztes Zittern durchlief Zanecchis Körper, trotz der Glut, die sich bis zum Herzen vorgefressen hatte.
Dann war alles vorbei. Seine Augen erloschen.
Mun-12 Zanecchi war nicht mehr auf dieser Welt.
15.
Orllyndie: Atlan
Der Arkonide stand auf. Vor ihm lag der Leichnam des Mundänen, der gestorben war, ohne daß ein einziger Schuß gefallen wäre. Er sah fürchterlich aus. Selbst das widerwärtige Kampfgesicht hatte im Tod seinen Schrecken weitgehend verloren.
Der rechte Arm hing nur noch an Knochen und Sehnen, die gesamte linke Körperseite war verbrannt. Atlan und Tekener hatten mit ansehen müssen, wie sich die Glut in den Leib des Mundänen gefressen hatte, aber sie hatten nicht sehen können, woher sie kam. Da war nur ein eigenartiges Flirren auf der linken Schulter des Kriegers gewesen.
Und erst die Haut - dort, wo sie noch als Haut zu erkennen war. Dick aufgequollen und violett verfärbt. War das die Folge des Insektenangriffs, von dem La-Pharoke berichtet hatte?
Der Prinzipal trat zu den beiden Galaktikern. Er beorderte zehn Tharoidoner und Roboter, um rund um den Leichnam Wache zu halten. Offensichtlich traute er ihm zu, noch einmal zum Leben zu erwachen. Atlan konnte ihn beruhigen. „Der Mundäne ist definitiv tot", sagte er. „Euch droht keine Gefahr mehr von ihm, La-Pharoke. Es ist überstanden."
„Ich kann es kaum glauben", gestand der Tharoidoner. „Ohne daß ein einziger Schuß gefallen ist."
„Ja. Aber frage mich nicht, wie er gestorben ist. Sein Tod wird für uns immer ein Rätsel bleiben."
„Ihr könnt das Hyperfunkgerät wieder in Betrieb nehmen", ließ sich Ronald Tekener vernehmen. „Aber ich würde euch raten, in Zukunft mehr auf die Absicherung eurer Transmitter zu achten - wenn ihr nicht wieder unangemeldeten Besuch bekommen wollt."
„Wir werden deinen Rat befolgen", sagte der Prinzipal. „Dann steht unserer Rückkehr zur SOL ja nichts mehr im Wege", sagte Atlan und streckte La-Pharoke eine Hand hin.
Das kleingewachsene Wesen ergriff sie und drückte sie leicht. „Oder doch?"
La-Pharoke wand sich. Dann rückte er mit der Sprache heraus: „Zeiban Vit-Terous macht mir Sorgen. Er wird bald mit seinem Raumschiff auf Orllyndie landen.
Und ich habe Angst vor dem, was er uns mitbringen wird."
„Das müßt ihr wirklich selbst untereinander regeln", sagte Tekener. „Wir haben eine Aufgabe zu erfüllen, und dafür bleiben uns noch genau neunzehn Tage Zeit - nach eurer Zeitrechnung sechzig Seg."
„Wir schreiben den 944.8741.86-40. Segaf", bestätigte der Prinzipal.
Atlan nickte. „Du siehst also ein, daß wir uns nicht länger hier auf Orllyndie aufhalten können", sagte er. „Unser Schiff wartet auf uns. Wir werden in Richtung Auroch-Maxo-Dunkelwolke aufbrechen."
„Die Tauu-Dunkelwolke, meint ihr", sagte La-Pharoke leise, fast andächtig. „Behauptet später nicht, ich hätte euch nicht gewarnt."
„Nein, mein Freund", sagte Atlan und legte dem Tharoidoner sanft eine Hand auf die Schulter. „Bestimmt wird sich deine Warnung noch als sehr wertvoll für uns erweisen."
„Ihr seid nicht davon abzubringen?"
„Nein", sagte Atlan. „Wir haben eine Mission zu erfüllen."
Eine Viertelstunde später wurden Tekener und er von einem der wieder in Betrieb genommenen Transmitter in ihr Raumschiff abgestrahlt. Der Abschied war ergreifend gewesen. Atlan hatte den Tharoidonern von Herzen alles Gute gewünscht und der Hoffnung Ausdruck gegeben,
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