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2.02 Der fluesternde Riese

2.02 Der fluesternde Riese

Titel: 2.02 Der fluesternde Riese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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Angst aufgestellten Härchen verbrennt.“

    Sie grinste ihn an, doch Juli sah nur ihre Zähne.
    „Ich danke dir, Marlon!“, zischte er giftig. „Von so einem Spiel hab ich schon immer geträumt!“
    Und Leon rumpelte mich so fest an, dass ich gegen den Bretterzaun knallte.
    „Und ich bringe dich um! Auch wenn das hier alles nur Killefitt ist. Ein Kasperltheater, das ich nicht ernst nehmen soll. Für jedes Tor, das die alten Knacker da schießen, werd’ ich dich quälen. Ich quäle dich, hörst du, und ich bringe dich um! Ja, und danach werd’ ich dich wieder quälen.“
    „Triumphale Bravour!“, spottete Hadschi ben Hadschi. „Dann habt ihr den kernigen Pudel geluxt.“ 19
    „Sie haben es geschnallt!“, nickte mein Vater ganz düster, und Billi rümpfte die Schlangennase.
    „Dann geht esssss jetzt lossssssss!“, zischte er böse genüsslich, warf Willi den vernarbten Ur-Kerle-Ball zu und lief auf den Platz.
    „Wir machen sie fertig!“, rief die Mutter von Nerv.
    „Und schießen sie in die ’interste ’ölle!“ Edgar, der Pinguin ging nach rechts außen.
    „Wir spielen, bis einer fünf Tore hat!“ Willi stand schon am Anstoßpunkt. „Fünf Tore. Das reicht.“
    „Das reicht“, sagte er, doch für uns klang das so wie:,Dann ist es aus. Aus und vorbei. Dann gibt’s euch nicht mehr. Dann wisst ihr noch nicht einmal mehr, wer ihr seid.’

WILD UND WÜTEND
    Willis Zehenspitzen schoben den Ball eine halbe Fußlänge nach vorn, und bevor Markus, unser Ex-Torwart und Jetzt-Mittelstürmer, überhaupt reagierte, packte sich die Hexe das alte und speckige Leder mit ihren Krallen-spitzen Stollen. Sie drehte sich mit ihm um 115 Grad und schoss es dann aus dem Stand Vollspann zum Klapperschlangen-Mann zurück. Der lief schon an, und nachdem er sich seiner zwei Dutzend Mäntel entledigt hatte, war er so dürr, dass das feuerrote Ur-Kerle-Trikot um seinen Körper flatterte, als hätte sich ein Zahnstocher ins Nachthemd vom Vetten Fetter verirrt.
    Doch auch wenn er so dürr war: Sein Schuss war der Hammer. Ich hörte das Sirren und Pfeifen, als sein rechtes Bein auf die Kugel eindrosch. Dann folgte ein Knall, nein, eine Detonation. Die pockige Kugel presste es wie eine Bulette zusammen, auf die man mit einem Hammer einschlägt. Es spritzte und dampfte, und dann schoss das Leder wie an der Schnur gezogen mit einem Kometenschweif aus Staub durch unsere Reihen auf unser Tor und den viel zu kleinen Torwart zu.
    Nerv hob die Fäuste. Er war absolut tapfer. Er ignorierte die weichen und wackeligen Knie. Er fixierte das Leder und das darauf gemalte blutrote Maul. Das Logo der Ur-Kerle bleckte die Zähne. Es riss seine Kiefer sperrangelweit auf, als wollte es Nerv samt Tor verschlucken.
    „Nerv!“, rief ich aufgeregt. „Den hast du! Den hast du! Den …!“
    Ich hörte mich wie ein Luftballon an, aus dem die letzte Luft herauszischt. Dann sprang Nerv hoch und reckte die Arme.
    „Ich habe ihn! Ich hab ihn!“, schrie er verzweifelt und sah, wie die Kugel durch den fast ein Meter breiten Spalt zwischen ihm und der Latte hindurchschoss. Er sah, wie sie das Tornetz zerfetzte und durch den dahinterstehenden Bretterzaun schlug. Dann fiel er wie ein Sack auf die Knie, und in der darauf folgenden Stille hob Billi die Faust.
    „Wir sssssind die Angssssst!“
    Er flüsterte das, und trotzdem klangen diese vier Worte wie Paukenschläge in meinen Ohren:
    „Wir sind die Angst!“
    „Die Angst unseres Gegners!“ Willi hob die Hand zum High five, und dann sah ich meinen Vater.
    „Die Angst, die er feige vor sich versteckt!“
    Willi und er klatschten sich ab, und ich hörte meinen Bruder:
    „Dafür bring ich dich um! Marlon, hast du gehört?!“
    Die Hexe von Bogenhausen bleckte grinsend die Zähne, und Maxis Vater verschränkte die Arme hinter dem Kopf, mit dem er sich wie bei einem Sonntagspicknick ganz entspannt an den Torpfosten lehnte.

    „Das war die Eins!“, sagte er schadenfroh, und während Raban den Ball hinterm Bretterzaun aufhob und ihn zu Markus hinüberwarf, hörte ich noch etwas anderes.
    Ich schaute zum Hügel, und als das Motorengeräusch lauter wurde, erschien dort ein Quad. Auf dem saß ein Mädchen in tiefgelbem T-Shirt und trug ihre kastanienrostbraunen Rastalocken wie einen Turban auf dem Kopf.
    „Was will die denn jetzt hier?“, zischte Maxi, aber der Blick, den er der Anführerin der Wölfe zuwarf, sagte nichts anderes als: ‚Bitte hau ab!’
    Doch sie dachte nicht daran. Sie lächelte

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