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2029 - Ein Planet im Visier

Titel: 2029 - Ein Planet im Visier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zentnerlast geargwöhnt hatte, war das Gegenteil der Fall. Ertruser benutzten solche Mikrogravitatoren, um in Ein-Gravo-Umgebung die für sie gewohnte Schwerkraft zu erzeugen. Die besser ausgestatteten Geräte erlaubten nicht nur eine stufenlose Schwerkraftregulierung, sie konnten ebenso als Mikroabsorber bzw. gravoreduzierende Neutralisatoren eingesetzt werden.
    Perry Rhodan benötigte nur wenige Minuten, um wieder einigermaßen handlungsfähig zu werden.
    Die gellenden Schreie wurden deutlicher ... Ein klägliches Wimmern ... Gurgeln ...
    Rhodans hartnäckiges Blinzeln zerriß die Schleier vor seinen Augen und zeigte ihm eine Szenerie, die nur einem alptraumhaften Gemälde entsprungen sein konnte.
    In gut viereinhalb Metern Höhe schwebende Beleuchtungskörper verbreiteten ein mattfahles Dämmerlicht, das sich in unzähligen Reflexen in einer facettenartigen Decke brach. Der Raum, nach terranischem Maßstab eine gewaltige Sporthalle, mochte für die Ertruser ein mittlerer Saal sein.
    Der Transmitter mit dem flackernden Transportfeld stand an einer Stirnseite. Die Verbindung zur MELBAR KASOM war noch aktiv, aber vielleicht wäre es besser gewesen, es hätte diesen Weg aus dem Wrack nicht mehr gegeben - besser für die Ertruser, die aus dem Empfänger stürzten.
    Perry Rhodan erschrak über seine eigenen Gedanken. Sie machten ihm angst - gerade weil sie so menschlich waren. Hatte nicht alles Leben ein Recht auf seine Existenz? Durfte er sich wirklich erdreisten zu sagen, die Ertruser wären lieber auf dem Wrack gestorben, als durch den Transmitter zu gehen? Er selbst hatte Glück gehabt. Und falls es ihn ebenfalls erwischt hätte? Würde er nicht mit aller Kraft am Leben hängen und auf einen Ausweg hoffen?
    Erschüttert verinnerlichte er das furchtbare Bild. Das Gurgeln, Ächzen und Stöhnen peinigte ihn - Laute unglaublicher Qual.
    Die halbe Halle glich einem Schlachtfeld. Nur die Toten lagen starr, die Sterbenden krümmten sich zuckend. Jene Männer und Frauen, die der Hölle glücklich entronnen waren, versuchten vergeblich, die Leiden der Betroffenen zu lindern. Grünkontrollen. Für Sekunden stabilisierte sich das Transportfeld, ehe es erneut zu flackern begann.
    Ein Ertruser torkelte in den Saal. Sein Raumanzug war rußgeschwärzt und an den Armen zerschlissen, der Helm existierte nicht mehr. An Stelle des Sichelkammes zog sich eine verbrannte Narbe über den Schädel des Mannes.
    In der Bewegung erstarrte er. Rhodan, nur wenige Meter entfernt, konnte sehen, wie sich das Gesicht des muskelbepackten Riesen verzerrte. Beklemmend die Hilflosigkeit, in der sich der Mund zum lautlosen Aufschrei öffnete. Dann fuhr der Mann herum, gerade noch rechtzeitig, um die kaum mehr menschliche Gestalt aufzufangen, die nach ihm den Transmitter verlassen und weniger Glück beim Durchgang durch den Hyperraum gehabt hatte.
    Ob die Schäden auf der MELBAR KASOM ursächlich waren oder die Sperren der Arkoniden, die jeglichen überlichtschnellen Funkverkehr ebenso unterbanden wie einen störungsfreien Transmittertransport, blieb dahingestellt. Solche Überlegungen muteten ohnehin blasphemisch an angesichts des zappelnden Bündels aus Haut, Fleisch und Knochen, rematerialisiert aus einer unvollständigen, gestörten Datenfülle, die die zelluläre Grundstruktur des Körpers und seiner Gene auf grausame Weise durcheinandergeworfen hatte.
    Der Raumanzug war mit dem Körper zu einer untrennbaren Einheit verschmolzen; der linke Arm bestand nur noch aus einem Stumpf mit einer überdimensionierten zweifingrigen Hand; die Haut und die Folienschicht des Anzugs bildeten zusammen ein schwer zu beschreibendes Konglomerat.
    Rhodans Kehle war wie zugeschnürt. Diesmal ließ nicht die Schwerkraft, sondern seine Verbitterung ihn nach Atem ringen. Was Intelligenzwesen ihresgleichen antun konnten, war Wahnwitz. Seine letzte Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben aller Galaktiker war soeben gestorben ...
    Nein, nur wenn er die Hoffnung auf eine bessere Zukunft aufgab, war sie wirklich tot.
    Solange es Wesen gleich welcher Völker gab, die sich mit Haß und Gewalt nicht abfinden wallten, so lange blieben Frieden und Humanität zarte Pflänzchen mit der Chance, eines Tages zu knorrigen Bäumen heranzuwachsen. Daß nicht alle Arkoniden den Expansionsdrang ihres Imperators guthießen, stand außer Frage.
    Wieviel Zeit war seit der Flucht von der MELBAR KASOM vergangen? Er konnte es nur schätzen. Fünf Minuten ungefähr, und immer noch arbeitete der

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