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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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Außenleiter. Vor allem keine Marineleute.
    Etwas an dem Boot wirkte merkwürdig und weckte ihre Neugier. Sie überlegte, was es war. Diese Corvette schien kleiner zu sein, als die üblichen Kampfboote der Marine. Etwa halb so groß. Aber das alleine war es nicht. Sie kniff die Augen zusammen. Ja sicher, warum war es ihr nicht sofort aufgefallen? Die gesamte Technik schien unter Deck versteckt zu sein. Kein Radargerät sichtbar und auch keine Waffen. Am Bug fehlte der Aufbau für die Kanone, das Heck war zu klein für einen Hubschrauberlandeplatz. Doch keine Marine?
    Josi tauchte ab, um nicht entdeckt zu werden. Am Heck tauchte sie wieder auf.
    Vorsichtig umrundete sie die Corvette, immer darauf bedacht, nicht in das Sichtfeld einer Kamera zu geraten. Mehrmals schlug Josi im letzten Moment einen Bogen und tauchte ein paar Fuß tiefer. Sie nutzte tote Winkel, die von den Kameras nicht erfasst wurden. Stellen, an denen sich das Boot nicht entern ließ. Nicht von jemandem, der zwar im Wasser wendig war, an Land aber kaum stehen konnte.
    Josi grübelte. Dieses Boot passte in keine der ihr bekannten Kategorien. Plötzlich schoss Hitze durch ihre Adern. Was, wenn es ein modernes Fangboot war, und sie Harpunen an Bord hatten? Vor Überraschung ging sie unter und schluckte Salzwasser. Sie prustete und tauchte wieder auf. Die Antwort lag eiskalt vor ihr und zog ihr die Kopfhaut zusammen. Dann müsste sie sich nur abschießen lassen. Während sie noch überlegte, ob sie den Mut dazu hätte – hörte sie plötzlich über sich ein Grunzen und Schritte. Lautlos schwamm sie mit einem Schlag ihrer Flosse an die Seite des Bootes und horchte.
    » Hej Lars«, sagte jemand direkt über ihrem Kopf.
    » Hej Constantin. Schon so früh auf?«
    »Ich konnte nicht schlafen. Der Rücken, du weißt doch.«
    »Willst du Kaffee?«
    »Ich muss mich erstmal strecken. Lass mich vorher eine Runde schwimmen … Du siehst müde aus. Hau dich hin! Ich bin ja da.«
    Josi drückte sich enger an die Seite des Bootes und verharrte bewegungslos. Vier, fünf Armlängen von ihr entfernt setzte sich eine Hebebühne in Gang. Jemand glitt langsam nach unten ins Wasser. Sein Körper hob sich kaum von der dunklen Umgebung ab. Eigentlich konnte sie nur einen kurzen blonden Zopf erkennen. Dann hörte sie den Mann schwimmen. Mit kräftigen Zügen. Ihre Ohren schienen in den letzten vierundzwanzig Stunden empfindlicher geworden zu sein. Sie horchte konzentriert: Lange, kräftige Armbewegungen, sehr gleichmäßiger Beinschlag. Absolut gleichmäßiger Beinschlag. Wie ein Uhrwerk. Und vermutlich ein großer Mann. Muskulös. Sie versuchte seine Silhouette auszumachen. Die Fische hätte sie trotz der Dunkelheit zählen können. Aber diesen Mann konnte sie nur hören, nicht einmal so etwas wie ein Schatten ließ sich erkennen, wären da nicht seine blonden Haare.
    Ungewöhnliche Tarnung.
    Sie musste sich beeilen. Lautlos glitt sie zur Hebebühne, zog sich mitsamt Fischschwanz auf das Brett und betätigte den Riegel.
    Hoffentlich ist der andere Kerl gegangen, dachte sie. Oben war es menschenleer. Also kein Marineboot. Erleichtert ließ sie sich aufs anthrazitfarbene Deck fallen. Es war ein schreckliches Gefühl, plötzlich wieder der Schwerkraft ausgeliefert zu sein. Sie durfte jetzt nicht darüber nachdenken. Mit den Händen schob sie den Körper vorwärts bis zur Tür, zog sich am Griff hoch und drückte den Hebel. Die Tür sprang auf. Diffuses Licht beleuchtete einen Gang und einen langen Flur mit Holzwänden. Ohne zu zögern zog sie sich kopfüber die Stufen hinab in Richtung Kaffeeduft. Dort musste die Kombüse sein. Und wo die Küche war, da gab es auch Messer.

     
    Constantin von Graef glaubte seinen Augen nicht zu trauen, als er die Sirene erblickte. Er blinzelte, aber die überirdische Erscheinung blieb. Blondes Haar fiel ihr über das vorne zusammengeknotete weiße Hemd. Sie war schlank, hatte zierliche Arme und schwang sich wie eine Trapezkünstlerin auf die Hebebühne. Fasziniert schaute er zu, wie sie nach oben schwebte und der lange Fischschwanz sich aus dem Wasser hob. Er zog die Augenklappe vom Chamäleon-Auge um in der Dunkelheit besser sehen zu können. Wow! Es kostete ihn Überwindung, lautlos zu bleiben.
    Allmählich erwachte sein Misstrauen. Hatte jemand eine Spionin auf ihn angesetzt? Er musste es herausfinden, bevor sie Schaden anrichten konnte. Hoffentlich war Lars noch in der Nähe. Ratlos sah er nach oben. Mist! Wie sollte er zurück ins Boot

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