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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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war zu sehen, dass die Tiere krank waren. Im hinteren Raum fand ich…«
    Es klingelte an der Tür.
    Routinemäßig blickte er durch den Spion.
    Merde . Josis Vater.
    Leon drückte die Türklinke herunter.
    »Leon Blanc? Mein Name ist Garden. Josefines Vater. Wir müssen reden.«
    Leon zog ihn blitzschnell zur Tür rein. »Nicht hier im Treppenhaus.«
    Er bot ihm ein Glas Wasser an.
    Garden lehnte ab und blieb im Flur stehen. »Wie konnten Sie meine Tochter da mit reinziehen? Vor allem wo sie schon einmal zu Sozialdiensten verurteilt wurde. Wollen Sie ihre Zukunft ruinieren?«
    Leon holte tief Luft, aber er ließ Garden ausreden.
    Erst als Garden schwieg und ihn lauernd ansah, begann er mühsam beherrscht zu reden. »Ich wusste nicht, dass Ihre Tochter schon einmal mit dem Gesetz zusammengestoßen ist. Ehrlich. Sie hat es mir verschwiegen. Ich hätte sie nie mitgenommen, wenn ich das geahnt hätte. Das müssen Sie mir glauben.«
    »Wie kommt es, dass man Josi erwischt hat und Sie nicht?«
    »Ich weiß es nicht. Sie ist wie angewurzelt stehen geblieben.« Leon biss sich auf die Lippe. Keine Schuldzuweisungen. Josi trifft keine Schuld. Schnell fügte er hinzu. »Ich übernehme die Verantwortung.«
    Garden fluchte. »Stümper! Sie können die Verantwortung nicht übernehmen oder wollen Sie für Josi ins Gefängnis gehen? Im Übrigen habe ich dafür gesorgt, dass es kein nächstes Mal geben wird. Nehmen Sie nie wieder Kontakt zu meiner Tochter auf oder Sie können was erleben.«
    Leon schwieg. Innerlich gab er Garden in dieser Sache recht. Und das andere konnte er sowieso nicht mit ihm bereden. Er wollte nicht noch mehr Leute da mit hineinziehen.
    »Habe ich mich klar ausgedrückt?« Garden ergriff die Türklinke.
    Leon nickte und blickte ihm hinterher, wie er die Stufen hinunterrannte. Die Haustür flog auf. Flüchtig sah Leon ein dunkles Auto; es hatte sich anscheinend in die Sackgasse verirrt und wendete. Mit der Faust schlug er gegen die Zarge und knallte die Tür zu.
    Stocksauer griff er zum NanoC und wühlte sich durch die Unordnung auf dem Schreibtisch. Er suchte die Ohrstöpsel. Irgendwo mussten die verflixten Dinger doch sein. Fluchend schaltete er auf Laut.
    Sein polizeilicher Kontaktmann meldete sich sofort. »Ja.«
    »Warum weiß ich nicht, dass Josefine Garden vorbestraft ist? Was verschweigen Sie mir noch alles?«
    »Langsam mein Freund, wir verschweigen hier gar nichts. Wir wussten schließlich erst, dass sie dabei ist, als sie sich erwischen ließ. Du nennst ja keine Namen.«
    »Als Sie es wussten, hätten Sie es mir sofort sagen müssen.«
    »Was hätte es geändert?«
    »Es geht um gegenseitiges Vertrauen.«
    »Reg dich ab.«
    Du verlogener Dreckskerl. »Ich reg mich ab, wenn ich es will.«
    »Schreib deinen Bericht und dann sehen wir weiter.«
    Leon kappte die Verbindung und knallte den NanoC auf den Schreibtisch. Dann setzte er sich wieder an seine Tastatur, öffnete die drahtlose Verbindung zu seinem persönlichen Server und löschte den letzten angefangenen Satz in seinem Bericht, der mit den Worten begann: »Im hinteren Raum fand ich…«.

 
9
    Montag, 6. Mai, Lübeck-Travemünde (Hafen):
    Thomas Garden, Josi und Kathi saßen auf der Terrasse eines Straßenbistros in Travemünde mit Blick auf den Bootsanleger. Möwen kreischten und flogen im Sturzflug von der Brüstung zum Wasser, um kurz darauf auf ihre Posten zurückzuflattern .
    »Aasgeier! Wie die Chimären-Bastarde immer auf der Suche nach Essbarem«, sagte jemand am Nebentisch und zeigte mit ausgestrecktem Arm auf die Möwen.
    Josi legte das pappige Käsebrötchen beiseite. Ihr war zum Heulen zumute. Ihr Vater hatte die Formalitäten für die Beerdigung von Kathis Mutter erledigt. Er hatte für sie eine Reederei gewählt, die Fördermitglied von Greenpeace sowie vom World Wide Fund for Nature war und Öko-Urnen anbot.
    »Ich habe auch keinen Hunger.« Die Stimme von Thomas Garden klang belegt.
    Kathi nickte mechanisch. »Es geht immer weiter… irgendwie«, sagte sie und blickte den Möwen hinterher. »Kann eine Möwe von hier bis zum Lake Michigan fliegen?«
    »Ob Möwen das können, weiß ich nicht«, antwortete Garden, »aber zwei junge Damen«, und zwinkerte Kathi zu.
    Bereits in drei Tagen sollte der Flug gehen. Josi war todunglücklich. Sie hatte Leon nur kurz am Freitagabend gesprochen, da hatte er ihr gesagt, sie sei aus der Gruppe raus. Enttäuscht hatte sie die Verbindung gekappt. Als Josi ihre übereilte Reaktion bereute,

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