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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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mit der Polizei und der Mafia auf den Fersen, aber Sie…«
    Garden unterbrach ihn. »Das wirft alles in ein neues Licht. Kommen Sie nach Dubai. Ihre Kiemen funktionieren? Möglicherweise kann diese Eigenschaft bei der Suche nach meiner Tochter hilfreich sein. Ich buche für Sie ein Ticket.«
    »Ich komme hier nicht raus. Ich werde als Mörder gesucht. Die Polizei nimmt mich am Flughafen fest. Ich bin unschuldig Herr Garden, aber ich kann es nicht beweisen.«
    »Die Polizei hat die Ermittlungen gegen Sie eingestellt.«
    »Was?«
    »Ich habe einen Brief wegen Josi bekommen. Daraufhin habe ich dort angerufen. Es hieß, die Ermittlungen im Brandfall laufen noch. Die Polizei ermittle aber in eine andere Richtung und nicht gegen meine Tochter. Ich kenne jemanden bei der Polizei. Die Bekannte hat auch in Ihre Akte geschaut. Eine Nachbarin hat den Mord beobachtet. Aus Angst hat die Frau jedoch erst geschwiegen. Leon, die Ermittlungen gegen Sie in der Mordsache Wilmershofen wurden eingestellt. Unter uns, die wollten die Viren-Geschichte unter den Teppich kehren. Aber es gibt ja nie Beweise.« Garden seufzte. »So, und jetzt werde ich für Sie einen Flug buchen. Wir sehen uns in Dubai.«

 
76
    Sonntag, 9. Juni, vor Dubai:
    Constantin stöhnte und fasste sich an den Rücken. Die Nächte waren am schlimmsten. Er lauschte auf das leise bollernde Geräusch im Gang. Josi war in seinem alten Rollstuhl unterwegs. Seit sie da war, hörte er sie öfter nachts ruhelos durch die schmalen Gänge fahren. So wie ich im ersten Jahr, dachte er – als sich das Gewebe um die zerstörten Wirbel entzündet hatte und mich für einige Zeit zurück in den Rollstuhl zwang .
    Lars hatte seinen alten Rollstuhl bereits am ersten Tag wieder gangbar gemacht. Nur an einem Rad fehlte ein Stück vom Hartgummi. Vermutlich hatte eine Bisamratte ein Loch hineingefressen. Die ausgebesserte Stelle verursachte jetzt dieses kaum hörbare Rumpeln. Der Rollstuhl hielt hinter seiner Tür. Er lauschte.
    Die Tür sprang auf. Er richtete sich halb im Bett auf, indem er sich an einer Schlinge über dem Kopf hochzog. Dann schaltete er die Mikroelektronik in seinen Beinen ein und griff nach der Augenklappe. Er wollte sie nicht mit dem grünen Chamäleon-Auge erschrecken.
    »Darf ich mich zu dir legen?« Sie klang so unschuldig wie ein Kind.
    Er nickte und breitete seine Arme aus. Sie glitt aus dem Rollstuhl, schob sich auf die Bettkante und schien nachzudenken. Constantin fragte sich, ob er ein T-Shirt überziehen sollte. Möglicherweise war es unangemessen als Dreißigjähriger mit nacktem Oberkörper neben einer Siebzehnjährigen zu liegen.
    Vielleicht hatte sie ebenfalls daran gedacht. Doch zu seiner Überraschung zog sie völlig andere Schlüsse. Sie zog ihr T-Shirt über den Kopf, rutschte neben ihn und schmiegte sich in seine Armbeuge.
    »Ich konnte nicht schlafen«, sagte sie leise und strich mit dem Zeigefinger in kreisenden Bewegungen über seine Brust.
    »Ich kann auch oft nicht schlafen.« Seine Stimme klang belegt. Er beschloss zu flüstern. »Obwohl ich unterhalb des Bauchnabels nichts mehr fühle, habe ich Schmerzen.«
    Sie drückte sich enger an ihn, als wollte sie ihn trösten. »Ich hatte auch Schmerzen. Die sind jetzt vorbei. Ich fühle noch.« Sie räusperte sich. »Strömendes Wasser und den Schlag meiner Flosse.« Ihr Kichern klang gequält.
    Constantin überlegte. Was ihm durch den Sinn ging, war nichts für eine Siebzehnjährige. Er wusste einiges über Haie, doch das Liebesleben war weitgehend unerforscht. Haie bestanden auf Privatsphäre. Nun fragte er sich, ob auch der Unterleib eines Haies erregbar war. Wenn Haie es taten, dann jedenfalls wenig zartfühlend. Das Männchen drückte das Weibchen zu Boden, wickelte sich herum, biss und hakte sich fest, bis es still hielt. Nach einer Weile kratzte und biss das Weibchen zurück. Solange, bis beide erschöpft waren und genug hatten.
    Immerhin hatten die Menschen den Haien den Sex zu verdanken. Vor 400 Millionen Jahren praktizierten Panzerfische und Ur-Haie erstmals Geschlechtsverkehr.
    Constantin rätselte, was bei Josi noch möglich war. Vielleicht wollte sie es irgendwann herausfinden. Sicher nicht heute.
    Was bei ihm selbst nicht mehr möglich war, wusste er seit langem, und er hatte sich die meiste Zeit damit abgefunden. Wenn ihn der Kummer wieder einholte, zog er sich zurück.
    »Lars sagte, du hättest oft Depressionen.«
    »Sagt er das?«
    »Vielleicht liegt es daran, dass du zu oft alleine

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