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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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Nachricht hinterlassen wollte. Doch nirgends war der Journalist aus Deutschland bekannt.
    Kratzer stand auf, ging zu Ivan, schaute ihm über die Schulter und polterte los. »Hör auf, den Frauen an Deck auf die Titten zu starren und such‘ Josefine Garden! Du Idiot!«
    Ivan schüttelte den Kopf. »Was du denken, ich hier machen? Ich sie auf allen Yachten suchen.«
    »Schalt dein Hirn ein und such‘ die Decks ab! Wenn man nicht alles selbst macht.« Kratzer fluchte weiter. »Zum Telefonieren bist du auch nicht zu gebrauchen, bei deinem russischen Akzent und katastrophalen Englisch. Wozu hat die Chefin dich nur hierher geschickt?«
    Ivan sprang auf und stellte sich vor Kratzer auf Augenhöhe.
    »Was?« Kratzer brüllte. »Willst du mir etwa drohen? Noch bin ich hier der Chef. Das ist meine Mannschaft, ob es dir gefällt oder nicht. Und jetzt such‘ gefälligst weiter.«
    Ivan setzte sich zurück vor den Monitor und wischte mit dem Screen- Glove der rechten Hand durch die Luft, um auf eine anthrazitfarbene Corvette zu klicken, die auf dem Wasser kaum zu erkennen war. Er zoomte sie heran, indem er Daumen und Zeigefinger spreizte. Plötzlich pfiff er durch seine Zahnlücke. »Ein Fischschwanz. Ich glaube, wir sie haben.«
    »Was heißt hier, ich glaube? Ich dachte, du weißt wie sie aussieht? Bist du auch noch blind?« Kratzer drehte den Monitor zu sich und strahlte. »Na endlich.« Er schlug mit der Faust auf den Tisch. »Der Fisch sitzt in der Konservendose. In einer Corvette. Die laden uns bestimmt nicht zum Kaffeekränzchen ein. Zoom mal die Außenhaut ran!« Er fasste sich in den Nacken. »Chamäleon-Anstrich! Ahnte ich es doch. Wird nicht leicht sein, die zu kriegen. Wir brauchen einen verdammt guten Dosenöffner, um da reinzukommen…« Er blickte auf die Uhr. »In fünfzehn Minuten will ich wissen, wem die Corvette gehört.«

 
80
    Montag, 10. Juni, Dubai:
    Leon blickte in den Spiegel seines Hotelzimmers und fasste sich nachdenklich über seinen zwei Wochen alten Bart. Er drehte sich um, nahm die weiße, knöchellange Dishdasha , die er in der Mall gekauft hatte, vom Bett und streifte sie über. Dann stellte er sich wieder vor den Spiegel, legte die weiße Ghutra auf den Kopf und befestigte sie mit einer schwarzen Kordel. Als letztes nahm er die neue Sonnenbrille von der Ablage und setzte sie auf.
    So Herr Garden, jetzt können wir uns auf die Suche machen…

 
81
    Montag, 10. Juni, bei Sonnenuntergang, Dubai:
    Die Corvette war wie vom Erdboden verschluckt. »Als hätte sie eine Tarnkappe übergezogen.« Kratzer ging übellaunig auf und ab und scannte mit dem Fernglas die Yachten. Die Corvette blieb verschwunden.
    Ivan erschien an Deck und räusperte sich.
    Kratzer drehte sich um. »Hast du den Besitzer?«
    »Das Schiff gehören einem Constantin Albert von Graef. Er seien milliardenschwerer Erbe.«
    »Graef?«
    In Kratzers Gedanken mischte sich eine undeutliche Erinnerung, diesen Namen schon mal gehört zu haben.
    »Übernimm du die Suche, ich muss unter Deck.« Er drückte Ivan das Fernglas in die Hand.
    Wenige Minuten später hatte er eine Verbindung mit seiner Chefin und teilte ihr die Neuigkeit mit. Sie befahl ihm zu warten, verschwand im Nebenraum und kam kurz darauf zurück. »Es gibt da eine alte Geschäftsverbindung zu seinem verstorbenen Vater. Wenn ihr die Corvette nicht entern könnt, haben wir andere Mittel und Wege. Wir kümmern uns. Morgen bekommt ihr neue Anweisungen.«

 
82
    Dienstag. 11. Juni, früh, Dubai:
    Josi saß mit Yu , Lars und Constantin beim Frühstück. Sie zwang sich den schwarzen Kaffee zu trinken und zählte die Rillen auf dem Holztisch. Ben – wo bleibst du nur? Er wollte doch heute Morgen mit dem Bericht vom Sanatorium zurückkommen.
    Josi begann in den Bauch zu atmen, aber ihr Herz klopfte umso heftiger und ihre Finger zitterten. Sie musste endlich die Wahrheit über sich erfahren.
    Vor zwei Tagen war ihr ein schmaler Streifen mit fingernagelgroßen Schuppen gewachsen. Die Schuppenspur zog sich von der Schulter schräg bis zu den zusammengewachsenen Waden hin. Auch die Flosse hatte sich verbreitert wie ein aufgefalteter Fächer. Constantin hatte eine Blutprobe zum Sanatorium geschickt.
    Josi zog sich an einem Griff am Herd hoch und versuchte zu stehen, aber die gummiartige Flosse gab nach, und das Gelenk, wo einst ihre Fußknöchel gewesen waren, knirschte. Mürbe vom Schmerz ließ sie sich wieder in den Rollstuhl fallen.
    Sie lauschte. Ein Boot näherte sich der

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