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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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Hand, »Costa, das ist für alle! Mach’s gut«, und schob Josi mitten durch das Gewimmel der feiernden Menschen.
    Annak und Kathi folgten ihnen widerspruchslos.
    Die Gruppe kreuzte Hinterhaus-Gassen, ging in eine Bar und verließ diese durch den Notausgang.
    »Manchmal ist es gut, Schleichwege zu kennen«, sagte Lenka. Sie klang, als wäre es wirklich dann und wann überlebenswichtig.
    Schließlich erreichte die Clique ein kleines Restaurant, das entfernten Verwandten von Lenka gehörte. Annak , Kathi und Lenka ließen sich in der Küche Tortillas zubereiten, Josi hatte keinen Hunger. Nach dem Essen zogen sie weiter an eine andere Ecke in der Nähe der Avenida Mexiko.
    Annak brachte Josi weit nach Mitternacht mit seinem klapprigen Volvo zum Hilden-Imperium zurück. Kathi hatte sich abgesetzt. Die Party sei erst nach Sonnenaufgang vorbei, hatte sie euphorisch erklärt. Josi sorgte sich wenig darum, mit wem Kathi den Rest der Nacht verbringen würde. Aber eins ging ihr nicht aus dem Kopf. Ihre Freundin hatte wieder von dem New Yorker Geschäftsmann geschwärmt. Sie wolle ihn fragen, ob sein Jobangebot noch gelte. Josis Nackenhaare sträubten sich. »Bitte lass uns in Ruhe darüber reden«, hatte sie beim Abschied gedrängt. Verflucht, hätte sie sich bloß die goldene Visitenkarte von dem Kerl zeigen lassen. Nun hatte sie die Gelegenheit verpasst, das Ding verschwinden zu lassen.

 
17
    Donnerstag, 16. Mai, Berlin (Hauptbahnhof):
    Kevin hatte sich noch nicht gemeldet. Leons Anspannung wuchs von Tag zu Tag. Für den heutigen Tag hatte er sich bei der Fahrradkurier-Zentrale abgemeldet. Er frühstückte Hafermüsli mit Rosinen und Nüssen, trank seinen Kaffee schwarz und wartete unruhig, bis der Berufsverkehr endlich nachließ. Um neun Uhr nahm er sein Bike und verließ das Haus. Es wehte zum Glück ein leichter Ostwind, der die Abgaswolken der morgendlichen Rush-Hour vertrieb.
    Leons Ziel war ein Schließfach am Hauptbahnhof. Wenn alles glatt lief, dann würde er heute einen Umschlag von Daniela Sandkorn vorfinden. Eine ehemalige Schulfreundin, die seit zwei Jahren am Gen-Labor assistierte und heimlich für ihn ein paar Proben kostenlos durchlaufen ließ. Früher waren dort Aids-Tests durchgeführt worden. Heute ließen sich die Menschen auf Tier-Gene untersuchen. Manche kamen regelmäßig, obwohl die Behörden entwarnt hatten. Offensichtlich glaubten sie dem offiziellen Statement nicht, das Virus könne nur in Verbindung mit der Passivimpfung die Tier-Gene huckepack in die menschliche DNA einschleusen. Auch Leon gehörte zu den Skeptikern. Sie haben noch für jede Schweinerei einen Weg gefunden.
    Er öffnete das Schließfach und fand den erwarteten Umschlag. Bevor er zugriff, schaute er nervös nach rechts und links. Ein alter Mann ging mit einem zerfledderten Koffer an ihm vorbei und suchte ein freies Schließfach. Offensichtlich niemand, der sich für andere Leute interessierte. Hektisch nahm Leon den Umschlag heraus und ließ ihn unter seiner Jacke verschwinden.
    Er verließ das Gebäude, wechselte die Straßenseite, hastete in die Toilette einer Fast-Food-Kette und riss den Untersuchungsbericht auf.
    Die Proben, die er eingereicht hatte, wiesen eindeutig neue Viren nach. Das Virus machte Hühner zu Fisch-Huhn-Mischwesen. Ansteckung durch direkten Kontakt mit entzündeten Schleimhäuten und offenen Wunden. Also das, was die kritischen Blogger im Netz immer befürchtet hatten.
    Und Menschen? Können sich auch Menschen infizieren?
    Leon blickte nachdenklich auf seinen Handrücken. Die Wunde, die er sich am Maschendrahtzaun zugezogen hatte, war mittlerweile abgeheilt.
    Energisch verdrängte er den Gedanken und las weiter. Die Chimären-Bildung setze nicht erst nach Jahren ein, sondern schon nach wenigen Tagen oder Wochen. Sie verlaufe unkontrolliert bis rasant, da sie am Adrenalin andocke.
    Adrenalin? Nicht wie bisher nur die Wachstumshormone? Ihm wurde schwindelig, über das, was er da las.
    Weiter hatte Daniela geschrieben, vermutlich gewinne das körpereigene Immunsystem mit der Zeit die Oberhand. Unklar sei jedoch wann. Woher er die Proben habe, wollte sie wissen, er bringe sie damit in ungeheure Schwierigkeiten, wenn auffliege, dass sie diese Proben für ihn analysiert habe.
    Leon fühlte sich wie im Nebel. Jetzt war ihm mehr als klar, warum Wilmershofen es so eilig gehabt hatte, die Beweise zu vernichten.
    Vernichtete Beweise!
    Bei diesem Gedanken lehnte Leon sich erschöpft gegen die schmutzigen Kacheln. Nie

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