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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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weiter.
    »Hast du Angst um deinen schönen Lack?«
    »Ich habe Angst um dich. Den Wagen lass ich sowieso alle paar Monate neu lackieren.«
    Josi glaubte ihm kein Wort, aber sein Blick war ernst. »Angeber!«
    »Denk, was du willst. Da vorne ist es. Siehst du den leeren Platz, wo die vier Basketball spielen? Dahinter ist der Imbiss.«
    Bevor Josi aussteigen konnte, legte Ethan eine Hand auf ihren Unterarm. »Wann soll ich dich abholen?«
    »Gar nicht.«
    Er ließ nicht los. »Warte!« Aus der Hosentasche zog er ein Kärtchen mit einer Taxinummer. »Ruf die an! Das geht auf Geschäftskosten meines Vaters. Da schädigst du den Richtigen!«
    Josi nahm die Karte. »Wenn du unbedingt willst«, sagte sie gedehnt.
    »Ja, Honey.«
    Natürlich hatte sie nicht vor, das Angebot anzunehmen, aber Ethans Blick machte sie nachdenklich. Seine blauen Augen wirkten traurig, was so gar nicht zu dem Bild des arroganten Angebers passen wollte, das sie von ihm hatte.
    »Ich überleg es mir.«

     
    Bereits durch die Glastür leuchtete Kathis schwarzer Haarschopf mit den lila Strähnen. Der Laden war voll und die kleine Katzen-Chimäre zwängte sich mit schwer beladenen Tabletts zwischen den Gästen hindurch. Sie winkte kurz.
    »Ich muss noch eine Stunde arbeiten, dann habe ich Zeit für dich, und wir machen die Pubs unsicher«, versprach sie gut gelaunt.
    »Wieso arbeitest du hier?«
    »Später. Ich habe zu tun.«
    Kathi wischte einen Tisch ab, lief zurück zum Tresen und zapfte Softdrinks, die sie mit Plastikdeckeln verschloss. In die Mitte steckte sie farbige Strohhalme. Im Laden war es heiß und stickig. Es roch nach Fettstäbchen und verbrannten Burgern .
    Josi setzte sich draußen auf die Stufen und sah den Basketballern zu. Eine Frau in Shorts und Muskelshirt dribbelte einen Ball und platzierte ihn mit einem anderthalb Meter hohen Sprung lässig im Korb.
    »Acht zu sieben, für Lenka«, rief ein Mann mit kurzen, schwarz-weißen Haaren. Er klatschte einmal gegen Lenkas Hand. Sie drehte ihren athletischen Körper und schnappte sich erneut den Ball. Eine braune Rute reichte über ihren Po.
    » Annak streng dich an! Ich mach nicht alles alleine«, rief sie.
    Der Angesprochene griff sich durchs schweißnasse Haar, doch eine weiße Strähne fiel sofort wieder zurück in seine Stirn. »Ich brauch ‘ne Pause.« Er verschwand im Imbiss.
    Lenka setzte sich neben Josi auf die Stufen und dribbelte den Ball zwischen den Beinen. Dann wurde sie ungeduldig und schob eine schwarzbraune Strähne hinter ein Schlappohr. Der Übergang zwischen den Haaren und dem langen Fell der Ohren war kaum erkennbar. Lenka drehte den Kopf.
    »Magst du mitspielen? Annak ist es schon wieder zu heiß hier. Huskys hassen die Sonne. Er ist doppelt geschlagen.« Sie lächelte. »Inuit und Husky!«
    »Ich weiß nicht, ich bin nicht gut«, zögerte Josi. »Ich hab euch spielen gesehen. Mir fehlt das Sprung-Gen der Hunde.«
    »Aber du bist groß.« Lenka lachte und zog Josi an der Hand hoch; den Ball hatte sie unter einen Arm geklemmt. »Keine Chimäre?«
    »Doch.«
    »Und was bist du? Doch wohl hoffentlich keine Katze?«
    »Nein. Fisch.«
    »Macht nichts. Beine hast du ja.«
    Lenka warf Josi den Ball zu. »Ich heiße Lenka. Wasserhund-Chimäre.«
    »Und du?«
    »Josi.«
    Lenka legte   den Kopf schräg und hob die Ohren ein Stück, so dass die lockigen Haare aussahen, als hätte sie zwei seitliche Zöpfe. »Wasser! Da haben wir doch was gemeinsam.«
    Josi dribbelte mit dem Ball zum Korb und zielte, doch der Ball prallte ab.
    »Heute Abend ist auf der Plaza Garibaldi eine geile Party«, rief Lenka, fing den Ball und warf ihn in den Korb. »In den Kneipen und Bars wird getanzt bis in die Morgenstunden.«
    »Was feiert ihr?«
    »Weißt du das nicht?« Lenka zog eine Augenbraue hoch. »Chimären-Nationalfeiertag. Es sollte ein trauriger Gedenktag sein. Aber das haben wir uns nicht gefallen lassen. Seither feiern wir: unser Überleben, wie wir aussehen, was wir sind. Und natürlich feiern alle Freunde mit uns.« Sie warf Josi den Ball zu.
    »Ihr feiert, dass ihr Chimären seid?«, fragte sie ungläubig und rang nach Atem. In Deutschland gab es solche Feste nicht, geschweige denn einen Feiertag.
    »Egal ob Weiß oder Schwarz, Native People, Latinos , Chinesen oder andere Eingewanderte. Chimären gibt es in allen Gruppen. Wir sind alle Amerikaner.«
    Josi wollte widersprechen. Aber dann biss sie sich auf die Lippe und gab den Ball wieder ab. Von der Chimären-Bildung waren vor

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