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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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Gummistiefeln hinein und blickte an sich herab.
    Sehen aus wie neu .
    Wilmershofen lächelte zum ersten Mal in dieser Nacht. Wie gut, dass er das Grundstück mit der Fallobstwiese noch nicht verkauft hatte. Er stellte den Spaten in den Schuppen und schloss ab.
    Mit einem Seufzer registrierte er den einsetzenden Nieselregen. Das würde die Spuren endgültig vernichten. Er lief zu seinem Auto und fuhr die zwei Kilometer zum Wohnhaus zurück.
    Sie werden zufrieden sein, gingen ihm die Gedanken durch den Kopf. Sie müssen zufrieden sein. Ich habe doch alles im Griff. Ich werde meine Schulden begleichen. Bald. Sie können sich auf mich verlassen. Und dann mache ich endlich das ganz große Geld. Das hätte ich längst, wenn das mit den Salmonellen nie passiert wäre.
    In der Ferne sah er Lichter, ein Auto näherte sich über die angrenzenden Felder. Wilmershofen schaltete die Scheinwerfer aus, öffnete das Garagentor mit der Fernsteuerung, parkte ein und wartete, bis sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. Dann ging er durch den Hinterausgang auf seinen Hof.
    Hoffentlich nicht wieder diese Tierschützer, dachte er.
    Konnten sie ihn nicht endlich in Ruhe lassen? Aber heute Nacht wäre er vorbereitet. Sollten sie doch kommen.
    Sein NanoC brummte. Er hob den Arm und blickte auf die Anzeige. Unterdrückter Anrufer. Das verhieß nichts Gutes.

 
22
    Samstag, 18. Mai, morgens:
    Das Radio auf der Konsole neben ihm sprang an. Leon brauchte einen Moment, bis er begriff, dass er in einem fremden Bett lag. Der Gast vor ihm musste die Weck-Zeit programmiert haben. Mit halb geöffneten Lidern blickte er auf die digitale Anzeige.
    Erst sieben Uhr.
    Müde und lahm holte er mit der rechten Hand aus, um das Radio abzuschalten. Doch plötzlich saß er senkrecht im Bett.
    Wilmershofen ?
    Ein Nachrichtensprecher las. »Der Unternehmer Karl Anton Wilmershofen wurde heute Nacht vor seinem Haus erstochen aufgefunden. Dringend tatverdächtig ist der polizeilich registrierte Aktivist Leon Blanc. Seit Wilmershofen vor zehn Jahren Salmonellen-Eier an ein Krankenhaus geliefert hatte, und die Schwester von Leon Blanc kurz nach einer Nierenoperation daran starb, hat Blanc mehrfach versucht, dem Unternehmer Fahrlässigkeit vorzuwerfen. Vor zwei Wochen soll er in dessen Fabrik eingebrochen sein, um belastendes Material gegen ihn zu suchen. In derselben Nacht brannte eine Halle ab. Ob Leon Blanc für den Brand verantwortlich ist, konnte die Polizei zum jetzigen Zeitpunkt nicht bestätigen. Der Aktivist ist auf der Flucht. Die Polizei fand seine Wohnung heute Morgen verlassen vor. Am Tatort konnten genetische Spuren von Leon Blanc gesichert werden. An dem Steakmesser, das dort gefunden wurde, waren seine Fingerabdrücke…«
    Das also hatten sie in seiner Wohnung mitgehen lassen. Und vermutlich auch Haare als genetisches Beweismaterial. Sein Glück, dass er die Nacht nicht in der Wohnung verbracht hatte, sonst säße er jetzt schon in Untersuchungshaft. Pech für diejenigen, die ihm die Falle gestellt hatten. Doch wer war hinter ihm her?
    Leon schaltete den Fernseher ein und suchte fieberhaft die Nachrichtenkanäle durch. Ein Regionalsender brachte gerade ein Foto von ihm. Hektisch schlüpfte er in seine Jeans, packte den Rucksack, legte Geld auf den Nachttisch, zog die Kapuze der Sweatshirt-Jacke tief ins Gesicht und kletterte mit dem Rad aus dem Fenster.

     
    Der Supermarkt im Drogenviertel von Neukölln öffnete um acht Uhr. Auf dem Parkplatz lungerten immer Junkies herum, die sich etwas dazu verdienen oder erbetteln wollten. Leon schob sein Bike und schlenderte zu einer jungen Frau mit stoppelkurzen blonden Haaren. Sie hatte Piercings in der Nase, an den Augenbrauen und am Kinn. Mit angezogenen Beinen saß sie neben ihrem struppigen Hund auf einem Schlafsack.
    »Magst du dir ein paar Scheine verdienen?«
    Sie griff zum Halsband ihres Hundes. »Was muss ich tun?«
    »Ich gebe dir zwanzig sofort. Weitere zwanzig bekommst du, wenn du für mich in den Laden gehst und mir Blondierung kaufst.«
    Natürlich konnte er nicht selbst gehen; die automatischen Überwachungskameras würden ihn filmen. Die Drogenabhängige hatte mit Sicherheit heute noch keine Nachrichten gesehen. Spätestens nach der nächsten Spritze würde sie sich nicht mehr erinnern, ihn je gesehen zu haben. Trotzdem brauchte er eine Ausrede.
    »Ich habe bei denen Hausverbot. Diebstahl.«
    Skeptisch blickte sie ihn an. »Willst du mich verarschen?«
    Ungeduldig wedelte Leon mit den

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